„Wir“ von Louisa Dellert beleuchtet kritische gesellschaftspolitische Themen, mit denen wir uns unbedingt beschäftigen sollten. Worum es konkret geht und was das Buch lesenswert macht, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Im Buch „Wir – Weil nicht egal sein darf, was morgen ist“ erörtert die Autorin Louisa Dellert wichtige gesellschaftspolitische Themen und zeigt auf, dass sie uns alle angehen.
Louisa Dellert wurde 1989 geboren, lebt in Berlin und ist als Moderatorin, Unternehmerin und Autorin tätig. Vor allem auf Social Media tauscht sie sich mit ihren Follower:innen täglich über wichtige Themen wie Politik, Umweltschutz oder Gleichberechtigung aus. In ihrem Podcast „LOU“ spricht sie regelmäßig mit Expert:innen zu solchen und anderen Themen.
Darum geht es in „Wir“ von Louisa Dellert
Auf 197 Seiten werden den Leser:innen wichtige Themen näher gebracht. Mit dem Buch „Wir“ möchte Louisa Dellert auf die Missstände in der Gesellschaft und auf der Welt hinweisen. Sie möchte aufklären und zum Nachdenken anregen.
Das Besondere ist die Herangehensweise der Autorin: Louisa Dellert unternimmt „eine digitale Reise an viele[n] verschiedene[n] Küchentische[n] in Deutschland“ (S. 12) und nimmt uns dabei mit. Die Gespräche mit verschiedenen Menschen kombiniert sie mit ihren eigenen Eindrücken und reichert das Ganze mit Fakten an. Gesprochen hat sie mit Menschen, die von den jeweiligen Themen betroffen sind und direkte Einblicke in identifizierte Missstände geben.
Diese Gespräche stehen stellvertretend für die Herausforderungen, die unserer Gesellschaft in den kommenden Jahren bevorstehen. Die Einzelschicksale stehen repräsentativ für Probleme, die überall in der Gesellschaft zu finden sind und jede:n von uns betreffen können. Belege für die genannten Fakten finden sich kapitelweise am Ende des Buches. Während Dellert aufklärt und Appelle an jede:n von uns stellt, geht sie sachlich vor und nähert sich auf Augenhöhe Themen, die so groß und in der Gesamtgesellschaft verankert zu sein scheinen.
Welche Themen das sind? Das Buch ist aufgeteilt in sechs Kapitel, die große Themenkomplexe behandeln:
- Feminismus und Gleichberechtigung
- Klimakrise
- Chancen(un)gleichheit
- Migration und Flucht
- (Alltags-)rassimus
- Digitale Gewalt
Diese Themen differenziert Louisa Dellert in „Wir“ noch viel weiter, indem sie individuelle Menschen von wirklichen Problemen in ihrem Alltag und konkreten Situationen erzählen lässt. Auf diese Weise werden die Missstände nah und nachvollziehbar.
Es geht um Behinderung und Inklusion, um soziale Ungerechtigkeiten, Umweltschutz, Vorurteile und vieles mehr. Egal, ob Nina aus Berlin, die im Hartz IV-System gefangen ist, Marvin aus Dortmund, der aufgrund seiner Behinderung aus vielen Teilen der Gesellschaft ausgeschlossen wird, Doro, die an den Braunkohleabbau ihre Heimat verliert oder die Lehrerin Daniela, die täglich Alltagsrassismus erfährt: Es kommen viele Menschen zu Wort, die alle Unterschiedliches erlebt haben und erleben. Auch Expert:innen sprechen, wie der Meeresbiologe Robert Marc Lehmann, der von Artensterben und dessen Folgen für uns alle erzählt oder Anna-Lena von Hodenberg, die über die Auswirkungen digitaler Gewalt berichtet.
„Wir – Weil nicht egal sein darf, was morgen ist“
Wenn „Wir“ von Louisa Dellert diese Themenkomplexe darlegt, wird deutlich: Es gibt Gesprächsbedarf, Meinungen und Situationen können sich aber auch ändern. Wichtig ist Wissen über Missstände, aber auch die Bereitschaft, darüber zu diskutieren, Vorurteile abzulegen und einander zuzuhören. Louisa Dellert plädiert daher für eine neue Debattenkultur. „Wir“ – damit meint sie uns alle. Der Apell lautet: Wir müssen als Gesellschaft zusammenrücken und miteinander reden, damit wir das Morgen zusammen gestalten können.
Grundannahme des Buches ist, dass unser Denken und unsere Handlungen Auswirkungen auf unser Zusammenleben haben. „Wir müssen [dabei] im Blick haben, dass es viel wertvoller ist, sich mit Menschen zu unterhalten, statt über sie zu sprechen“ (S. 195). Das Buch ist ein Anstoß dafür, dass solche Gespräche, wie sie Louisa führt, auch an anderen Küchentischen stattfinden sollen. Auch wenn eine Konfrontation mit ungleichen Ansichten unangenehm sein kann, sollten sie dennoch angesprochen werden; nur so kann Änderung entstehen.
Ausgangspunkt für das Buch „Wir“ von Louisa Dellert war ein Gespräch mit dem Vater einer ihrer Freundinnen, eine unangenehme Diskussion mit scheinbar festgefahrenen Argumenten über Menschen mit Migrationshintergrund. Die Folge war unverhofft Hinterfragen, Offenheit und Probieren. Dies zeigte, dass Gespräche wirken können und Streit und Diskussionen wichtig sind. Man darf ruhig ungleicher Meinung sein, doch Diskussionen über prekäre Situationen sind zentral für ein gemeinsames, friedliches und hassfreies Miteinander.
Das Buch schließt mit dem Satz „[Denn] wir müssen mehr Brücken bauen, die uns verbinden, anstatt immer mehr Mauern, die uns trennen“ (S. 197) – ein Plädoyer an uns alle.
„Wir“ von Louisa Dellert: Unser Fazit
Utopia meint: Das Buch „Wir“ von Louisa Dellert ist lesenswert. Es klärt auf und hat eine deutliche Botschaft, aber erzwingt nichts. Durch die Schreibweise und die eingebauten Gespräche ist das Buch leicht zu lesen und kurzweilig. Es bietet zudem zahlreiche Argumente zu brandaktuellen Diskussionen, die durch echte Geschichten greifbar gemacht werden. Es regt zum Nachdenken an und ist eine Einladung dazu, Bestehendes zu hinterfragen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Man kann von „Wir“ also einiges mitnehmen.
Zusätzlich ist das Buch ein klimaneutrales Druckprodukt: Es wurde vom Papier über die Tinte bis hin zum Klebstoff auf die Umwelt geachtet und die Produktion fand in Deutschland statt.
Vielleicht regt das Buch auch gleichzeitig dazu an, sich mit der aktuellen Politik auseinanderzusetzen. Daher kann das Buch „Wir – Weil nicht egal sein darf, was morgen ist“ auch als ein Versuch gesehen werden, uns wachzurütteln und das Gelesene in der anstehenden 20. Bundestagswahl am 26. September 2021 zu berücksichtigen.
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