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Buchtipp: „Es gibt keinen PLANet B“

Buchtipp: Es gibt keinen Planet B – Mike Berners-Lee
Foto: © Utopia

„Das Handbuch für die großen Herausforderungen unserer Zeit“, so lautet der Untertitel des neuen Buchs von Mike Berners-Lee, „Es gibt keinen Planet B“. Das klingt großspurig, trifft es aber: Das Buch fasst praktische Lösungsansätze für die Klimakrise übersichtlich und unterhaltsam zusammen – von der Ernährung bis zum Reisen.

Mike Berners-Lee glaubt, dass jeder Mensch durch seine Entscheidungen und Lebensweise etwas verändern kann, „trotz der globalen Herausforderungen, denen wir uns gegenüber sehen.“ Und so liest sich auch sein neues Buch „Es gibt keinen PLANet B“: als eine Art Sammlung wissenschaftlich gut begründeter Vorschläge, was wir alle tun können, um die Klimakrise abzuwenden.

Pragmatisch, motivierend und unterhaltsam

„Es gibt keinen PLANet B“, das Ende Oktober in deutscher Sprache erschienen ist, ist natürlich weder das erste Buch mit diesem Anspruch noch wird es das letzte sein. Doch Autor Berners-Lee, Professor am Institut für Soziale Zukunft an der Lancaster Universität, schafft es, in seinem Rundumschlag gleichzeitig pragmatisch, motivierend und unterhaltsam zu sein.

Das kommt seinem Anspruch, ein „Handbuch“ für alle zu liefern, zugute – denn der Autor hofft, „dass dieses Buch von einem sehr breiten Publikum gelesen, genossen und verwendet werden wird.“ Es richtet sich nämlich nicht nur an Verbraucher*innen, sondern auch an Unternehmen und Politikschaffende. Damit verfolgt er durchaus auch politische Ziele:

„Ich nenne dieses Buch ein Handbuch, weil es als Basis für Entscheidungsfindungen auf allen Ebenen dienen soll, von der individuellen Ebene bis zur Regierungsebene.“

Die Erde ist am Kipppunkt

Die These, die Berners-Lee seinem Buch zugrunde legt: Die Erde ist heute aufgrund des menschlichen Einflusses am Kipppunkt angekommen, der Planet und seine Ökosysteme sind fragil geworden. „Wir werden innerhalb der nächsten 100 Jahre keine autarken Siedlungen im Weltraum aufbauen, also müssen wir bis dahin sorgsam mit der Erde umgehen“, zitiert er Stephen Hawking. In anderen Worten: „Es gibt keinen PLANet B“.

Klimastreik-Plakat: Klimastreik-Plakat: There is no planet B
„Es gibt keinen Planet B“: Diese Botschaft tragen derzeit auch viele junge Klimaschutzaktivist*innen in die Welt. (Foto: © Vipasana Roy / Utopia)

Das Buch gliedert sich thematisch in die Lebensbereiche, die heute auf die Klimakrise den größten Einfluss haben: Ernährung, Energie, Verkehr, Geld, Bevölkerung, Arbeit, Unternehmen und Technologie – darüber hinaus untersucht Berners-Lee auch weniger klar messbare, aber nicht weniger wichtige gesellschaftliche Faktoren, er nennt sie „Werte, Wahrheit und Vertrauen“ sowie „Denkfähigkeit“.

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Fast das ganze Buch besteht aus Fragen – auf die der Autor meist befriedigend klare Antworten findet. Ein Beispiel: Die Frage nach dem klimaverträglichen Konsum von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft beantwortet er so: „Tiere können zur Vielfalt und Gesundheit unserer Ernährung beitragen, doch ist es wichtig, den weltweiten Verbrauch von Fleisch und Milchprodukten mindestens um die Hälfte zu senken.“ (Auszug) Und weiter: „Wir haben eine Hierarchie von CO2-Bilanzen, bei denen Hülsenfrüchte, Getreide und Sojabohnen […] die klaren Gewinner sind, darauf folgen Milchprodukte und Geflügel, während rotes Fleisch die hinteren Plätze belegt.“

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Dabei sind solche Aussagen und Empfehlungen, die ja an sich oft zu kontroversen Diskussionen führen, bei Berners-Lee immer gut recherchiert und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen belegt.

Buchtipp: Es gibt keinen Planet B – Mike Berners-Lee
Fragen und Antworten, Fakten und Diagramme in „Es gibt keinen PLANet B“ (Foto: © Utopia)

Überhaupt ist das das Prinzip seines neuen Buchs: Wissenschaftliche Fakten verbinden sich mit praktischen Handlungsempfehlungen – und zwar so, dass es trotz vieler Zahlen und Diagramme immer unterhaltsam und gut zu lesen bleibt.

Was wir tun können

„Der freie Markt des Neoliberalismus ist […] nicht in der Lage, das zu liefern, was wir brauchen“, schreibt Berners-Lee und schließt daraus: Verbraucher*innen, Politik und Unternehmen müssen aktiv dazu beitragen, die Verhältnisse zu ändern.

Was wir nun noch tun können, um den Planeten vor dem Kollaps zu retten, dafür gibt es nicht die eine, einfache Maßnahme, die sich vermutlich alle wünschen – doch Berners-Lee rät zu einer Reihe wichtiger Änderungen, die die Erde entlasten würden.

Seine zentrale Frage „Wie kann ich dazu beitragen, die Bedingungen zu schaffen, unter denen die Welt, in der ich leben möchte, möglich wird?“ beantwortet er (kurz zusammengefasst) so:

  • neue Denkgewohnheiten und -fähigkeiten für das 21. Jahrhundert entwickeln
  • Politiker*innen unterstützen, die diese Gewohnheiten und Fähigkeiten demonstrieren
  • kritisch mit Informationen umgehen: „Bestehen Sie überall auf derWahrheit.“
  • „Nehmen Sie Ihre Einstellung mit zum Einkaufen und praktizieren Sie sie jedesmal, wenn Sie Geld ausgeben.“
  • Vorbild für einen nachhaltigen Lebenswandel sein: „Suchen Sie nach Möglichkeiten, weniger zu konsumieren, dies aber mehr wertzuschätzen. Verbrauchen Sie weniger Fleisch und Milchprodukte, produzieren Sie weniger Abfall. Lernen Sie Ihre Versorgungsketten kennen und unterstützen Sie diejenigen mit Ihrem Geld, die Ihnen gefallen.“
  • „Träumen Sie von der Welt, die Sie gern sehen wollen. Teilen Sie diesen Traum und leben Sie für ihn.“

Das Buch: Mike Berners-Lee: „Es gibt keinen Planet B“, Erschienen im Midas Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-03876-530-1, 25 Euro. 125-seitige (!) Leseprobe hier.

Kaufen**: beim Buchhändler deines Vertrauens oder online u.a. bei bücher.de, Thalia.de oder Buch7.de. Die deutsche Ausgabe ist zurzeit nur mit Verzögerungen lieferbar, die englischsprachige Ausgabe („There Is No Planet B“) ist zumindest bei Amazon auf Lager.

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