Die Begriffe "Hagel" und "Graupel" werden oft synonym benutzt. Dabei sind die beiden Wettererscheinungen nicht das Gleiche – das sind die Unterschiede.
Bei heftigen Unwettern sind oft auch Hagel oder Graupel vertreten. Besonders Hagel kann großen Schaden anrichten, wenn er beispielsweise auf Autos oder Pflanzen trifft. Hagel und Graupel werden oft verwechselt, sie unterscheiden sich aber in einigen entscheidenden Punkten. Was genau der Unterschied zwischen Hagel und Graupel ist, erfährst du hier.
Hagel oder Graupel?
Der Unterschied zwischen Hagel und Graupel ist recht einfach zu erkennen.
- Hagelkörner sind klar und hart und haben eine weiche Oberfläche. Sie sind mindestens fünf Millimeter groß.
- Graupel dagegen sind weiße Körner, die eine raue Oberfläche haben. Sie sind weicher und kleiner als Hagelkörner und lassen sich anders als erstere mit den Fingern zerdrücken.
Graupel tritt typischerweise im Winter auf, bis in den April hinein. Hagelkörner kommen eher ab April und über den Sommer vor und können wesentlich größer werden als Graupelkörner.
Die Unterschiede zwischen Hagel und Graupel kommen durch ihre unterschiedliche Entstehung zustande.
Hagel und Graupel: So entstehen sie
Hagel und Graupel sind beide gefrorene Wasserklumpen. Sie entstehen jedoch durch unterschiedliche Gegebenheiten und treten in verschiedenen Jahreszeiten vorrangig auf.
Graupel:
- tritt im Winter bis April auf
- entsteht, wenn Wassertröpfchen und Schneekristalle in einer Wolke zusammentreffen und verklumpen
- für die Entstehung braucht es in höheren Luftschichten trockene Polarluft
Hagel:
- entsteht zur warmen Jahreszeit in Gewitterwolken mit starken Auf- und Abwinden
- ab April bis in die Sommermonate hinein
- Regentropfen in der Wolke werden mit den Aufwinden nach oben geweht – dort gefrieren sie aufgrund der niedrigen Temperaturen
- die gefrorenen Regentropfen werden durch Abwinde wieder nach unten geschleudert und es sammeln sich Wassertropfen um den Eisklumpen herum
- wenn der Eisklumpen wieder nach oben geschleudert wird, gefriert das an ihm abgelagerte Wasser und der Eisklumpen wird größer
- dies wiederholt sich so lange, bis der Eisklumpen zu schwer ist, um vom Wind gehalten zu werden; der Eisklumpen fällt dann als Hagel auf die Erde
Im April können Hagel und Graupel abwechselnd oder gleichzeitig vorkommen. Ab Ende April überwiegt dann meist Hagel.
Schäden durch Hagel und Graupel
Da Graupel eher weich ist und die Kügelchen recht klein sind, verursacht Graupel meist keine großen Schäden. Bei Hagel sieht das jedoch anders aus, denn die Eisklumpen können sogar die Größe eines Tennisballs erreichen. Durch ihre harte Beschaffenheit können sie dort, wo sie auftreffen, großen Schaden anrichten. Besonders bedroht durch Hagel sind Erntegebiete, aber auch hohe Sachschäden an Häusern oder Verkehrsmitteln sind keine Seltenheit. Sogar Todesopfer gab es bei Unwettern mit Hagel schon.
Je größer das Hagelkorn, desto größer die Geschwindigkeit, mit der es auf die Erde fällt. Und umso größer ist auch die Zerstörungskraft.
In Deutschland erreichen Hagelkörner meist etwa bis zu drei Zentimeter Durchmesser. Das größte dokumentierte Hagelkorn fiel 1970 in Amerika vom Himmel und hatte einen Durchmesser von 19 Zentimetern.
Hagelschäden vorbeugen
Einen hundertprozentigen Schutz vor Hagel und entsprechenden Schäden gibt es nicht. Eine möglichst genaue Wettervorhersage kann dir Zeit geben, wenn möglich dein Auto unterzustellen oder dich selbst und andere Personen und Haustiere rechtzeitig in einem Gebäude oder einem Unterstand in Sicherheit zu bringen.
In der Landwirtschaft kommen sogenannte Hagelnetze zum Einsatz, um die Ernte vor Hagelschäden zu schützen. Diese vermindern aber die Sonneneinstrahlung auf die Pflanzen. Dadurch kann es sein, dass sie später reif sind und Früchte nicht so farbintensiv werden.
Du kannst dein Auto oder dein Zuhause gegen Hagelschäden versichern lassen, wenn du auf Nummer sicher gehen willst. Hagelschäden können sehr teuer werden.
In Europa ist Deutschland das am meisten von Hagel betroffene Land. Expert:innen rechnen damit, dass Hagel in Zukunft häufiger auftreten wird, unter anderem auch bedingt durch den Klimawandel.
Hagel vs. Graupel auf einen Blick
Hier noch einmal das wichtigste zusammengefasst:
Graupel:
- tritt eher in den Wintermonaten auf
- Graupelkörner sind klein, weich, weiß und rau
- entstehen dadurch, dass Wassertropfen mit Eiskristallen verklumpen und kleine „Schneebälle“ formen
- verursacht kaum Schäden
Hagel:
- tritt ab April bei hohen Temperaturen vermehrt auf
- Hagelkörner sind größer, hart, klar und glatt
- entstehen in Gewitterwolken, wenn das Hagelkorn durch Auf- und Abwinde stetig größer wird, indem es neue Eisschichten dazugewinnt
- kann große Schäden an Pflanzen, Gebäuden und Verkehrsmitteln anrichten und ein hohes Verletzungsrisiko für Mensch und Tier bedeuten
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