Vier Blätter, eine blaue Beere: So sieht die Einbeere aus. Vielleicht ist sie dir schon einmal im Wald begegnet, wo sie vor allem wächst. Hier erfährst du mehr zur Blume des Jahres 2022.
Die Einbeere wurde von der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres 2022 gekürt. Ihre botanische Bezeichnung lautet Paris quadrifolia. Quadrifolia bedeutet übersetzt vierblättrig und bezeichnet damit das charakteristische Aussehen der Einbeere. Andere Namen sind Teufelsbeere, Sauauge und Kleine Tollkirsche.
Momentan kannst du die Einbeere in Deutschland noch recht häufig in der Natur finden, aber ihre Bestände gehen zurück. In einigen Bundesländern steht die Einbeere schon auf der roten Liste gefährdeter Arten von Pflanzen. Mit der Wahl der Einbeere zur Blume des Jahres 2022 ruft die Loki-Schmidt-Stiftung zum Schutz des Lebensraums der Einbeere auf: den naturnahen, nicht forstwirtschaftlich genutzten Wäldern.
Auch wichtig zu wissen: Alle Teile der Einbeere sind giftig.
Im Artikel erfährst, was die Einbeere ausmacht und ob du sie selber in deinem Garten pflanzen kannst.
So sieht die Einbeere aus
Du kannst die Einbeere leicht erkennen, weil sie sehr charakteristisch aussieht. Insgesamt wird die Einbeere 15 bis 30 Zentimeter hoch. An ihrem Stielende befinden sich vier symmetrisch angeordnete Blätter. Aus der Mitte der Blätter heraus wächst die Blüte. Sie blüht von Mai bis Juni. Die Bestäubung übernehmen Fliegen, welche von der Blüte angelockt werden. Aus der Blüte entwickelt sich im August die namensgebende einzelne Beere der Einbeere.
Die Beere ist blau-schwarz und erinnert etwas an eine Heidelbeere. Du darfst sie jedoch keinesfalls essen, denn alle Teile der Einbeere sind giftig. Die Pflanze an sich hat aber keine Ähnlichkeit mit der eher buschig wachsenden Blaubeere.
Die Tatsache, dass die Einbeere nur eine einzige Beere entwickelt, erschwert ihr die Verbreitung über Samen. Deswegen breitet sie sich recht langsam und vor allem unterirdisch über Rhizome aus. Das sind Wurzeln, aus denen neue Pflanzen sprießen können. Bambus beispielsweise verbreitet sich auch über Rhizome.
Dafür kannst du die Einbeere verwenden
Die Einbeere ist wegen ihrer Giftigkeit nicht essbar. Vergiftungssymptome sind laut Botanikus Übelkeit, Schwindel, Durchfall, Kopfschmerzen und erweiterte Pupillen.
Nicht nur für Menschen, auch für viele Tiere ist die Einbeere giftig. Bei Pferden äußert sich eine Vergiftung ebenfalls durch Magen-Darmbeschwerden und schlimmstenfalls Schäden am zentralen Nervensystem. Das zeigt sich in Muskelzucken. Hunde können nach dem Verzehr Lähmungserscheinungen zeigen.
Heute wird die Einbeere für nichts mehr genutzt. Früher glaubte man jedoch, sie sei eine Heilpflanze. Die Menschen im Mittelalter haben den Saft der Einbeere während der Pest als Heilmittel und als eine Art Desinfektionsmittel genutzt. Sie haben damit Gegenstände, die eine pestkranke Person berührt hatte, gereinigt. Deswegen ist eine andere Bezeichnung der Einbeere auch Pestbeere. Die Menschen sagten ihr nach, dass die Einbeere die Pest heilen könnte, weil sie mit ihrer Form und Farbe an eine Pestbeule erinnert.
Wo die Einbeere wächst und du sie pflanzen kannst
Du findest die Einbeere in Laub- und Laubmischwäldern. Sie mag den feuchten und nährstoffreichen Boden.
Außer ganz im Westen und Süden wächst die Einbeere überall in Europa. Sogar in den Alpen fühlt sie sich bis zu fast 1900 Metern Höhe noch wohl.
Bevor du die Einbeere in deinen Garten pflanzt, denke auf jeden Fall daran, dass sie eine Giftpflanze ist. Wenn du zum Beispiel einen Hund hast oder kleine Kinder in deinem Garten spielen, dann solltest du besser auf die Einbeere verzichten.
Als Standort wählst du für die Einbeere am besten einen Ort, der den Bedingungen im Wald möglichst nahe kommt. Das heißt, der Boden sollten nährstoffreich und nicht zu trocken sein. Außerdem sollte es halbschattig bis schattig sein. Ein Platz zwischen Gehölzen kann zum Beispiel gut geeignet sein.
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