Ein Tagesgeldkonto zählt zu den sichersten Arten, sein Erspartes anzulegen. Allerdings kann man auch beim Tagesgeld Fehler machen, die unnötig viel Geld kosten. Im schlimmsten Fall kannst du sogar dein komplettes Erspartes verlieren. Utopia verrät dir, worauf du achten musst und warum sich auch nachhaltige Tagesgeldkonten lohnen.
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Wer am Monatsende auch nur ein bisschen Erspartes übrig hat, tut gut daran, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. Gegenüber einem Girokonto hat es folgende Vorteile: Es ist in der Regel besser verzinst und da es explizit fürs Sparen gedacht ist, dient es auch als psychologische Stütze. Wenn du dein Geld im „virtuellen Sparschwein“ hast, wirst du es eben nicht ganz so schnell für unüberlegte Impulskäufe verschleudern, als wenn es unmittelbar verfügbar auf deinem Girokonto bereit liegt. Doch obwohl sich ein Tagesgeldkonto für fast jeden Sparenden eignet, so lässt sich dabei einiges falsch machen. Die folgenden teuren Tagesgeld-Fehler solltest du vermeiden:
1. Geld bei einer unsicheren Bank anlegen
Das Beste an einem Tagesgeldkonto ist – neben seiner hohen Flexibilität – die hohe Sicherheit der Geldanlage. Zwar lässt sich mit anderen Spar- und anderen Anlageprodukten mehr Rendite machen, aber nur indem man Flexibilität oder Sicherheit dafür opfert. Flexibilität, also die tagesaktuelle Verfügbarkeit, gibt es beim Tagesgeld immer, die steckt quasi schon im Namen. Bei der Sicherheit des Sparkontos ist allerdings die Wahl der Bank entscheidend. Am wichtigsten ist, dass deine Bank der gesetzlichen Einlagesicherung des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) unterliegt.
Zum EWR zählen alle Staaten der Europäischen Union (EU) sowie Norwegen, Island und Lichtenstein. Eine Bank, die in einem dieser Länder ihren Sitz hat, ist verpflichtet, dein Vermögen bis zu einem Betrag von 100.000 Euro abzusichern. Ob die Einlagensicherung aber im Ernstfall wirklich in all diesen Ländern greift, lässt sich laut Finanztip nicht garantieren. Deshalb empfiehlt das Verbraucherportal, Sparkonten nur bei Banken zu eröffnen, die in einem wirtschaftlich starken Land liegen. Laut den Finanztip-Kritieren sind das Deutschland, Österreich, die Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland.
Die eben genannten Sicherheitskriterien treffen auf alle von Utopia empfohlenen ethischen Banken zu:
2. Zu wenig Geld auf dem Tagesgeldkonto haben
Vielleicht hast du schon ein Tagesgeldkonto, aber nutzt es nicht richtig. Wenn du dich nicht darum kümmerst, dein eintreffendes Gehalt vom Girokonto auf das Tagesgeld zu überweisen, kannst du auch nicht vom dortigen besseren Zinssatz profitieren. Auf dem Girokonto sollte wirklich nur das Geld liegen, das du brauchst, um deine monatlichen Ausgaben zu finanzieren, plus ein paar Hundert Euro Puffer, um auch etwaige Schwankungen auszugleichen. Wichtig ist, dass genug Geld auf dem Girokonto liegt, damit du nicht ins Minus gerätst und keinen Dispo-Kredit aufnehmen musst. Ist diese Voraussetzung erfüllt, kann erstmal jeder zusätzliche Euro beim Tagesgeld landen.
Als Angestellte:r solltest du etwa drei Nettomonatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto sparen, als Selbstständige:r sind sechs Nettomonatsgehälter noch sicherer. Dieses Geld dient als Notfallreserve, wenn kurzfristig große Anschaffungen anstehen oder dein Einkommen plötzlich sinkt.
3. Zu viel Geld auf dem Tagesgeldkonto haben
Als Geldanlage, mit dem Ziel hohe Rendite zu erwirtschaften, ist Tagesgeld weniger geeignet. Dafür sind die Zinsen in aller Regel zu niedrig. Von daher ist es auch nicht optimal, wenn du einfach all dein Erspartes nur aufs Tagesgeldkonto schiebst.
Wenn es bereits ausreichend gefüllt ist, um seine Funktion als Notfallreserve zu erfüllen, informiere dich über andere Anlageformen. Aktienfonds sind für die langfristige Geldanlage eine gute Option. Und falls du Risiko scheust, dann kommt auch ein Festgeldkonto infrage. Hier bekommst du meist noch höhere Zinsen als auf Tagesgeld bei gleicher Sicherheit, musst dafür aber für einen festgelegten Zeitraum auf dein Geld verzichten. Das sollte jedoch kein Problem sein, wenn du genug liquide Mittel als Tagesgeld hast.
4. Dich mit schlechten Zinsen zufriedengeben
Eine Analyse der Sparkonten von Volks- und Raiffeisenbanken hat gezeigt, dass viele Banken ihren Kund:innen noch immer keine oder nur sehr niedrige Tagesgeldzinsen unter einem Prozent geben. Mit solchen Konditionen solltest du dich in Zeiten hoher Zinsen nicht zufriedengeben. Der Utopia-Tagesgeld-Vergleich zeigt, welche nachhaltigen Banken die besten Zinsen haben. Aktuell sind hier bis zu 2,77 Prozent möglich.
Zwar gibt es durchaus auch Banken, die über 3 Prozent bieten. Da die Finanzbranche aber mit Billioneninvestitionen in fossile Energien den Klimawandel massiv vorantreibt und auch andere problematische Geschäftsfelder unterstützt, sollte man hier schon ganz genau hinsehen, welcher Bank man sein Geld gibt. Grüne Banken mögen nicht die allerhöchsten Zinsen haben, dafür vergeben sie Kredite vor allem an nachhaltige und soziale Unternehmen.
5. Ständig dem besten Angebot hinterherjagen
Ja, mit sehr schlechten Zinsen solltest du dich nicht zufriedengeben. Das heißt aber nicht, dass du immer auf der Suche nach dem besten Tagesgeld sein und ständig dein Konto wechseln musst. Ob sich der Aufwand eines Wechsels und die Umgewöhnung an eine andere Bank lohnt, entscheiden folgende Faktoren:
- Wie viel Geld möchtest du auf dem Tagesgeldkonto anlegen?
- Wie viel höher ist der Zinssatz der anderen Bank?
- Hat die neue Bank konstant hohe Zinsen oder handelt es sich nur um ein zeitlich begrenztes Lockangebot?
- Wie anstrengend sind für dich bürokratische Aufgaben?
- Hat die neue Bank weitere Vorteile, die über den rein finanziellen Aspekt hinausgehen, zum Beispiel einen Fokus auf Nachhaltigkeit?
Ein Beispiel: Angenommen du hast 1.000 Euro Erspartes und du willst zu einem neuen Tagesgeldkonto, dessen Zinssatz 1 Prozent besser ist als dein alter. Aufs ganze Jahr gerechnet würde dir das gerade einmal 10 Euro einbringen. Je nachdem, wie gründlich du Verträge liest, kann der Wechsel entweder wenige Minuten oder mehrere Stunden Aufwand bedeuten. Der Aufwand dürfte sich also nicht für alle Sparer:innen lohnen.
Hast du hingegen 5.000 Euro Erspartes und wechselst zu einem Konto mit 2 Prozent besseren Zinsen, dann bekämst du 100 Euro zusätzlich pro Jahr. Hier lohnt sich der Wechsel also deutlich mehr.
Wichtig hierbei ist jedoch, dass der Zinssatz von Tagesgeldkonten in der Regel variabel ist. Das heißt, eine Bank kann ihn jederzeit ohne deine Zustimmung ändern. Zwar gibt es oft auch Lockangebote, die etwa für 3 oder 6 Monate einen sehr guten Zinssatz garantieren. Oft fallen diese aber nach Ablauf des Zeitraums auf ein niedriges Niveau zurück, sodass du am Ende vielleicht sogar mit weniger Zinsen dastehst, als wenn du einfach bei deinem alten Konto geblieben wärst.
Am besten eröffnest du also ein Tagesgeldkonto bei einer Bank, die konstant gute Zinsen liefert. Bei den nachhaltigen Banken war dies in den letzten 18 Monaten vor allem die Umweltbank. Hier gelangst du direkt zum Tagesgeldangebot der Umweltbank. Eine Garantie, dass sie auch in Zukunft bessere Tagesgeldzinsen hat als die Konkurrenz, gibt es jedoch auch hier nicht.
6. Freistellungsauftrag nicht nutzen
Wusstest du, dass du auch Tagesgeldzinsen versteuern musst? Normalerweise musst du dies aber nicht in der Steuererklärung angeben, denn die Bank zieht die Steuern automatisch von deinen Zinsen ab und überweist sie ans Finanzamt.
Allerdings gibt es dabei ein Problem: Die Bank ignoriert den Sparer-Pauschbetrag. Wenn du die Erträge all deiner Kapitaleinkünfte zusammennimmst – und dazu gehören auch Tagesgeldzinsen – sind pro Jahr 1.000 Euro davon steuerfrei. Das heißt, die Bank führt womöglich zu viel Geld ans Finanzamt ab. Da die Abgeltungssteuer für Kapitalerträge 25 Prozent beträgt und auch noch der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer hinzukommen, kannst du auf diese Weise über 250 Euro verlieren.
Deshalb ist es wichtig, deiner Bank einen Freistellungsauftrag zu geben. Mit einem Freistellungsauftrag teilst du deiner Bank mit, bis zu welchem Betrag sie deine Kapitaleinkünfte nicht besteuern soll. Bei vielen Banken geht das bequem übers Online-Banking, anderer bieten ausfüllbare Formulare zum Download an, die du dann postalisch an die Bank senden kannst.
Aber Vorsicht: Wenn du mehrere Geldanlagen bei unterschiedlichen Banken und Brokern hast, achte darauf, dass du den Freistellungsauftrag korrekt verteilst. All deine Freistellungsaufträge zusammen dürfen nicht mehr als 1.000 Euro freistellen. Ansonsten hinterziehst du Steuern.
Solltest du den Freistellungsauftrag vergessen haben, dann kannst du dir die zu viel gezahlten Steuern später über die Einkommenssteuererklärung wieder zurückholen. Allerdings nur, wenn du die Anlage KAP ausfüllst. Die Anlage KAP ist nur unter bestimmten Umständen verpflichtend, etwa wenn du Kapitalerträge bei ausländischen Banken hast. Für die meisten Anleger:innen ist sie jedoch optional, weshalb du dir die Anlage KAP in vielen Fällen sparen kannst, wenn du Freistellungsaufträge erteilt hast.
7. Negativzinsen nicht beachten
Zugegeben: Seit die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in Reaktion auf die hohe Inflation der letzten Jahre kräftig angehoben hat, sind Negativzinsen eine Seltenheit. Vereinzelte Banken haben sie aber immer noch und wenn der Leitzins irgendwann wieder auf ein niedriges Niveau sinkt, könnten sie ihr Comeback feiern. Deshalb und weil sie im Fall der Fälle zu den Tagesgeld-Fehlern gehören, die am meisten Geld kosten
Von Negativzinsen oder auch Strafzinsen spricht man, wenn Banken dir von deinem Ersparten – meist ab einem bestimmten Anlagebetrag – Geld abziehen, und zwar nicht in Form einer statischen Kontogebühr, sondern wie bei Positivzinsen je nach Höhe deiner Sparsumme. Laut einer Analyse von Verivox gab es Anfang 2024 gerade mal sechs Banken in Deutschland, die Negativzinsen erhoben haben, darunter auch die von Utopia aufgrund ihrer Nachhaltigkeit empfohlenen Anbieter Ethikbank und Tomorrow.
Bei der Ethikbank wird ein Strafzins von 0,5 Prozent pro Jahr erst ab 3 Millionen Euro fällig, bei Tomorrow in selber Höhe schon ab 50.000 Euro. 50.000 Euro oder mehr auf einem Tagesgeldkonto zu haben, ist aber ohnehin nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Schließlich soll Tagesgeld nur als Notfallreserve dienen und andere Anlageformen bieten eine bessere Rendite.
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