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Digitaler Nachlass: So regelst du ihn richtig

digitaler nachlass
Foto: CC0 / Pixabay / Monoar_CGI_Artist

Der digitale Nachlass ist mit unserem Tod verbunden und damit vielleicht ein Thema, dem du lieber aus dem Weg gehst. Du kannst jedoch deinen Angehörigen im schlimmsten Fall vieles erleichtern, wenn du deinen digitalen Nachlass gut geregelt hast.

Es gibt einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deiner Familie den Umgang mit notwendigen Aufgaben nach deinem Tod zu erleichtern. Zunächt einmal denkst du dabei vielleicht an ein klassiches Testament, das festlegt, wer welche Gegenstände von dir erbt. Oder du überlegst dir, wie du gerne bestattet werden möchtest, zum Beispiel mit einer nachhaltigen Bestattungsmethode.

Die meisten von uns führen heutzutage aber auch ein Leben in der digitalen Welt. Du bist vermutlich bei vielen verschiedenen Online-Portalen registriert, hast Accounts in sozialen Netzwerken und vielleicht auch Abonnements für bestimmte Dienste abgeschlossen. Um all das müssen sich die Angehörigen nach dem Tod ihres/ihrer Liebsten kümmern. Mit ein paar Vorbereitungen kannst du ihnen diese Aufgabe sehr erleichtern. Wir erklären dir, wie du schon jetzt deinen digitalen Nachlass richtig regeln kannst.

Dein digitaler Nachlass wird vererbt

Mit dem digitalen Nachlass bekommen deine Erben Zugriff auf persönliche Informationen und Gespräche.
Mit dem digitalen Nachlass bekommen deine Erben Zugriff auf persönliche Informationen und Gespräche.
(Foto: CC0 / Pixabay / LoboStudioHamburg)

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass dein digitaler Nachlass genauso wie deine Gegenstände vererbt wird. Das heißt, nach deinem Tod gehen deine Accounts, Verträge und Profile in den Besitz von Angehörigen über. Und damit zusammenhängend auch alle Rechte und Pflichten, wie zum Beispiel das Bezahlen von Abos und die Verwaltung eines Profils.

Dieser Aspekt des digitalten Nachlasses kann ohne deine Regelung für dich und deine Erben problematisch werden:

  • Deine Erben müssen zum Beispiel wissen, welche Verträge du abgeschlossen hast, damit sie sie kündigen können.
  • Außerdem sind viele Daten von dir bei verschiedenen Anbietern oder in einer Cloud gespeichert. Darunter können auch Information von beispielsweise Smart-Home-Geräten oder deinem Fitnessarmband sein.
  • In jedem Fall verbraucht das Speichern großer Datenmengen viel Energie. Deswegen tust du auch der Umwelt einen Gefallen, wenn du veranlasst, dass nach deinem Tod deine Daten gelöscht werden sollen.
  • Vorsorglich ist es dafür ebenfalls gut, regelmäßig deinen PC aufzuräumen. Dann haben deine Erb:innen auch einen besseren Überblick.

Du selbst solltest dir bewusst sein, dass deine gesamte private Kommunikation für deine Erben lesbar werden kann. Sie können beispielsweise deine Chats in sozialen Netzwerken lesen. Deswegen solltest du dir sehr gut überlegen, wem du deinen digitalen Nachlass anvertrauen möchtest.

So kannst du dem Erbe deines digitalen Nachlasses helfen

  • Erb:in festlegen: Zuallererst ist es wichtig, dass du dir eine Person aussuchst, der du deinen digitalen Nachlass anvertrauen möchtest. Am besten besprichst du das auch mit dieser Person. Dann weiß sie auf jeden Fall Bescheid und kann vielleicht noch offene Fragen mit dir besprechen.
  • Liste erstellen: Außerdem kannst du eine Liste mit all deinen Online-Konten inklusive der zugehörigen Passwörter anlegen. Eine Vorlage für eine solche Liste findest du zum Beispiel von der Bundesregierung. Diese muss natürlich besonders sicher verwahrt werden: In Papierform kannst du die Liste zum Beispiel in einem Bankschließfach aufbewahren. Eine digitale Möglichkeit ist ein verschlüsselter USB-Stick. Dem/Der von dir gewälten Erb:in kannst du dann einfach nur das Passwort des Sticks mitteilen. Alternativ kannst du einen Passwort-Manager verwenden. Bei der Stiftung Warentest findest du eine Übersicht mit Testergebnissen. Und du solltest daran denken, die Liste regelmäßig zu aktualisieren. Es gibt auch kostenpflichtige Cloud-Dienste wie memoresa, die DSGVO-Konform arbeiten und wo ortsunabhängig auf deinen digitalen Nachlass zugegriffen werden kann.
  • Website-Einstellungen anpassen: Manche Webseiten bieten dir in den Einstellungen die Möglichkeit festzulegen, wer nach deinem Tod Zugriff auf dein Konto bekommen soll oder ob es gelöscht wird. Schaue dich danach gerne mal um.

Rechtliche Sicherheit beim digitalen Nachlass

In deinem Testament kannst du auch deinen digitalen Nachlass regeln.
In deinem Testament kannst du auch deinen digitalen Nachlass regeln.
(Foto: CC0 / Pixabay / annazuc)

Vollmacht

Damit deine Überlegungen Verbindlichkeit bekommen, kannst du eine Vollmacht für die von dir gewählte Person ausstellen. Darin wird genau geregelt, welche Rechte und Pflichten sie bekommt. Du kannst zum Beispiel festlegen, welche deiner Accounts sie löschen und was aus den Daten auf deinem Smartphone werden soll.

Ganz wichtig ist, dass du auf der Vollmacht ihre Gültigkeit „über den Tod hinaus“ und das aktuelle Datum vermerkst. Über die Verbraucherzentrale NRW findest du eine Vorlage.

Aber auch so lange du noch lebst, ist eine Vollmacht hilfreich. Mit ihr kannst du auch regeln, wer sich um deine digitalen Daten und Konten kümmern soll, wenn du dazu vorübergehend nicht in der Lage bist. Das kann zum Beispiel bei einer Erkrankung oder nach einem Unfall relevant sein.

Testament

Du kannst auch ein Testament erstellen und darin all deine Zugangsdaten und die von dir als Erb:in gewählte Person festhalten. Neben der Tatsache, dass du das Testament handschriftlich verfassen musst, gibt es einige weitere Formalitäten zu beachten. Sonst ist es ungültig. Deswegen lässt du dich dabei am besten von einem Notar unterstützen.

Das sind die wichtigsten Schritte

Damit du einen guten Überblick hast, sind hier nochmal die wichtigsten Maßnahmen für die Regelung deines digitalen Nachlasses in der Übersicht:

  • Lege eine/n Erb:in fest.
  • Erstelle eine Liste mit all deinen Konten inklusive der Passwörter und speichere sie in verschlüsselter Form. Gib deiner/deinem Erb:in den entsprechenden Schlüssel.
  • Schaue in den Einstellungen der von dir genutzten Online-Dienste, ob du dort Angaben zu deinem Nachlass machen kannst.
  • Erstelle eine Vollmacht.
  • Erstelle dein Testament, und regele darin auch deinen digitalen Nachlass.

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