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Doku-Tipp: Die Penizilin-Story (Arte)

Penizilin-Story
Foto: Screenshot Arte

Die Arte-Dokumentation „Die Penizillin-Story“ ist weitaus mehr, als ein Film über die Entdeckung des Penizillins: Die Doku zeigt, warum das einstige Wundermittel den Ärzten heute große Sorgen bereitet. Das Wundermittel ist zum Fluch geworden…

Die Penizillin-Story: Arte-Dokumentation über resistente Keime

Ob Typhus, Syphilis, Wundbrand oder Tuberkulose – gegen unzählige Infektionskrankheiten wird Penizillin eingesetzt. Dabei war die Erfindung des Antibiotikums durch Alexander Fleming eher Zufall, zeigt die Arte-Dokumentation. Sie erzählt von den Anfängen des Penizillins, dem inflationären Umgang mit dem Medikament seit dem Zweiten Weltkrieg und die Folgen für uns heute.

So gehen Wissenschaftler inzwischen davon aus, dass 70 Prozent der aggressiven Krankheitskeime bereits resistent gegen Penizillin sind. Das macht es Ärzten immer schwieriger, gefährliche Krankheiten und Seuchen zu behandeln.

Überraschend ist diese Entwicklung nicht: Schon bei seiner Nobelpreisrede 1945 hatte Penizillin-Erfinder Fleming vor resistenten Keimen gewarnt. Er kritisierte auch den leichten Zugang zu Penizillin, nachdem es in den USA sogar Kaugummis mit Penizillin gegen Zahnschmerzen zu kaufen gab.

Dokumentation im Stream schauen: zur Arte-Mediathek

Verfügbar bis: 23.09.2018

Dauer: 52 Minuten

Multiresistente Keime machen Penizillin wirkungslos

Die Penizillin-Story: Viele Keime sind resistent gegen die meisten Antibiotika
Die Penizillin-Story: Viele Keime sind resistent gegen die meisten Antibiotika
(Foto: CC0 / Pixabay / jarmoluk)

Die Arte-Doku zeigt die Erfindung des Penizillins und den Umgang mit dem Medikament bis heute. Dabei steht nicht nur die leichtfertige Einnahme von Penizillin im Vordergrund, sondern auch die neuste Forschung über Penizillin-Alternativen. Die Forscher wandeln auf Alexander Flemings Spuren und arbeiten daran, längst vergessene Antibiotika zu erforschen und zu verbessern. Denn sie könnten eine Lösung gegen gefährliche Keime sein, weil sie kaum eingesetzt wurden und die Bakterien daher auch keine Resistenzen gebildet haben.

Auch die kritische Einordnung kommt nicht zu kurz in der Arte-Dokumentation: Alexander Fleming warnte davor, dass die Bakterien bei falscher Einnahme des Penizillins Resistenzen bilden können. Während des Zweiten Weltkriegs brauchte man aber eine Wunderwaffe, die gegen jede Krankheit verwendet werden konnte – auch ohne ärztlichen Rat.

Die aufkommende Pharmaindustrie hat den Wert des Penizillins ebenfalls früh erkannt und noch heute verschreiben viele Ärzte mehr Antibiotika als nötig: Ein Versuch in NRW hat gezeigt, dass sich die Verschreibungen um 40 bis 60 Prozent verringern lassen, wenn Arzt und Patient besser miteinander über das Krankheitsbild kommunizieren.

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