Im Schlaf laufen im Körper viele wichtige Prozesse ab. Eine Nacht nicht zu schlafen, kann sich daher bereits auf deine Fähigkeiten und dein Wohlbefinden auswirken. Was genau die Folgen einer schlaflosen Nacht sind, erfährst du hier.
Wie viel Schlaf ein Mensch braucht, ist ganz individuell, denn das Schlafbedürfnis wird von unserer inneren Uhr bestimmt und die ist genetisch bedingt. Manche kommen mit sechs Stunden Schlaf pro Nacht aus, andere benötigen acht oder mehr, um ausgeruht aufzuwachen. Doch auch wer zu den Kurzschläfer:innen gehört, die morgens trotzdem topfit sind, wird die Folgen einer schlaflosen Nacht deutlich spüren.
Warum jede Nacht Schlaf zählt
Eine einzige Nacht nicht zu schlafen, kann sich bereits negativ auf verschiedene Aspekte deiner physischen und mentalen Gesundheit auswirken, weil Schlaf für so viele lebenswichtige Funktionen im Körper verantwortlich ist:
Im Schlaf:
- regeneriert sich das neuronale Netzwerk im Gehirn,
- werden Informationen aus dem Wachzustand verarbeitet und im Gedächtnis gespeichert,
- werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die Körperwachstum und Regeneration unterstützen,
- sinkt die Herzschlagfolge und der Blutdruck,
- stärkt sich die Immunabwehr durch vermehrte Anwesenheit von Abwehrzellen,
- läuft der Stoffwechsel auf Hochtouren, Energiespeicher werden aufgefüllt,
- werden Abbauprodukte des Stoffwechsels im Gehirn abtransportiert.
Schlaf ist nicht nur wichtig für die körperliche Erholung und Regeneration, sondern auch die Gedächtnisbildung und das Lernen, ein starkes Immunsystem und die Regulierung von Stoffwechselprozessen. Wir brauchen Schlaf also – und das jede Nacht.
Eine Nacht nicht schlafen: Das passiert
Lässt man die Nachtruhe aus, bringt das unser ganzes System durcheinander. Laut Schlafmedizinerin Anna Heidbreder im Utopia-Interview wirkt es sich bereits merklich aus, wenn du eine Nacht ohne Schlafen verbringst:
„Tatsächlich erhöht schon eine Nacht ohne Schlaf das Risiko für Sie am nächsten Tag, sich einen Schnupfenvirus einzufangen, signifikant. Man konnte zeigen, dass Menschen, die geimpft werden, weniger Antikörper bilden, wenn sie nicht schlafen. Man sagt auch, dass man eine Aufmerksamkeit wie bei 0,5 Promille hat, wenn man nach dem Nachtdienst mit dem Auto fährt“.
Hier findest du das ganze Interview:
Weitere Auswirkungen einer schlaflosen Nacht:
- Neurokognitive Funktionen: Deine Fähigkeiten zur Verarbeitung von Informationen verschlechtern sich. Das Langzeitgedächtnis wird beeinträchtigt, die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt sich und Aufgaben erledigst du nachlässiger.
- Reizempfindlichkeit: Das Gehirn kann wichtige von unwichtigen Reizen schlechter unterscheiden. Laute Geräusche und Signaltöne können somit stärkeren Stress verursachen.
- Verhaltensänderungen: Eine Nacht nicht zu schlafen macht schlechte Laune? Nicht unbedingt, denn laut Wissenschaftler:innen kann der Schlafentzug auch zu Euphorie führen. Damit einher geht allerdings eine erhöhte Risikobereitschaft. Außerdem kannst du dich schlechter konzentrieren, reagierst langsamer auf unvorhergesehene Ereignisse und bist leichter reizbar.
- Immunschwäche: Es gibt Hinweise darauf, dass Schlafentzug sowohl kurz- als auch langfristig krank machen kann. Menschen, die weniger als sechs oder sieben Stunden pro Nacht schlafen, weisen ein erhöhtes Infektionsrisiko auf. Nach 24 Stunden komplett ohne Schlaf ist das Immunsystem dementsprechend auch deutlich weniger effektiv bei der Abwehr von Krankheiten. Bestimmte Immunzellen arbeiten langsamer und das Immunsystem kann sich nicht so gut an bereits bekannte Erreger erinnern, was deine Abwehrmechanismen schwächt.
- Heißhunger auf ungesunde Lebensmittel: Schlafmangel kann dazu führen, dass das Hormon Ghrelin ausgeschüttet wird. Dieses signalisiert dem Gehirn nicht nur Hungergefühle, sondern beeinflusst auch das Belohnungszentrum. Das kann ein verstärktes Verlangen nach kalorienreichen und ungesunden Lebensmitteln, insbesondere Fast Food, zur Folge haben.
Tipps zum Einschlafen
Damit dein Körper bestmöglich funktionieren kann, ist die regelmäßige Nachtruhe wichtig. Eine Nacht nicht zu schlafen sollte also die Ausnahme sein – ist jedoch für die meisten Menschen gut verkraftbar: Schlafmedizinerin Anna Heidbreder erklärt, dass du Schlaf nachholen kannst. Solltest du jedoch länger als drei Monate unter schlaflosen Nächten oder anderen Schlafstörungen leiden, ist es notwendig, dies ärztlich abklären zu lassen.
Gleichzeitig kannst du einige Tipps für besseren Schlaf erproben. Heidbreder empfiehlt:
- Wenn du nicht einschlafen kannst, denke an etwas Belangloses, das dir ein vertrautes und angenehmes Gefühl gibt.
- Mit Meditation, Podcasts oder Hörbüchern kannst du versuchen, dein Gehirn auf etwas anderes zu konzentrieren, das dich abschalten lässt. Hier gilt jedoch, dass du für dich individuell rausfinden musst, was funktioniert. Denn Podcasts und Hörbücher können auch anregend wirken.
- Probiere Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung aus. Ein entspannter Körper kann auch den Geist entspannen.
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