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El Niño: Das steckt hinter dem Wetterphänomen

el nino
Foto: CC0 / Pixabay / WikiImages

El Niño ist ein natürliches Phänomen in unserem Klimasystem. Es tritt alle zwei bis sieben Jahre auf und sorgt für eine Erwärmung des Ostatlantischen Ozeans. Was passiert da? Und wie wirkt sich El Niño auf unser Wetter aus?

Im Juli 2023 hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) den Beginn eines neuen El Niño-Ereignisses festgestellt. Dabei handelt es sich um ein natürliches Wetterphänomen, das Luftdruckunterschiede über dem Ostpazifik beeinflusst. Auswirkungen und Häufigkeit werden jedoch aufgrund des Klimawandels verschlimmert.

Während sich die Auswirkungen dieses El Niño für uns in Deutschland und in benachbarten Regionen dem Deutschen Wetterdienst nach vermutlich in Grenzen halten werden, so rechnet die WMO für viele Teile der Erde mit starken Auswirkungen.

Das Wichtigste im Überblick:

  • El Niño ist ein regelmäßiges Naturereignis, bei dem sich der Ostpazifik erwärmt. Es tritt etwa alle zwei bis sieben Jahre auf.
  • Es gibt einen Zyklus von normalen Jahren, La Niña (kühler) und El Niño (wärmer) mit variierenden Luftdruckverhältnissen und Meerestemperaturen​​.
  • Ein El-Niño-Ereignis verursacht extreme Wetterphänomene wie starke Regenfälle und Dürren. Das wird durch den Klimawandel verstärkt.

El Niño: Wetterphänomen einfach erklärt

Im Ostpazifik entwickelt sich aktuell ein El Niño. Das zeigen aktuelle Daten der Abweichung der Meeresoberflächentemperatur vom langjährigen Mittel im September 2023.
Im Ostpazifik entwickelt sich aktuell ein El Niño. Das zeigen aktuelle Daten der Abweichung der Meeresoberflächentemperatur vom langjährigen Mittel im September 2023.
(Foto: https://www.climate.gov/news-features/blogs/october-2023-el-nino-update-big-cats)

Bei einem El Niño-Ereignis erwärmt sich der tropische Ostpazifik, wie etwa vor der Küste Perus und Ecuadors, überdurchschnittlich stark. Der Motor für den El Niño sind die Passatwinde, die in der Nähe des Äquators wehen. Sie gleichen Luftdruckunterschiede zwischen einem Hoch- und einem Tiefdruckgebiet aus.

Dabei unterscheidet man zwischen drei Phänomenen:

  • Normales Jahr: Hier ist der Luftdruck im Osten über Südamerika hoch und im Westen über Australien und Südostasien niedrig. Die Passatwinde wehen in diesem Fall von Ost nach West, um die Luftdruckunterschiede auszugleichen. Dabei treiben sie das warme Oberflächenmeerwasser stetig in Richtung Australien und Südostasien. Vor der Küste Perus und Ecuadors steigt zum Ausgleich große Mengen kalten Meereswassers aus der Tiefe empor, um das abgedrängte warme Wasser zu ersetzen.
  • La Niña-Ereignis: Bei dem Gegenstück zum El Niño, verstärkt sich dieser Normalzustand: Wenn die Druckgebilde über Südamerika und Südostasien besonders ausgeprägt sind, wehen die Passatwinde besonders stark. Als Folge steigt besonders viel kaltes Tiefenwasser vor den Küsten Perus und Ecuadors auf. Die Temperatur der Meeresoberfläche ist hier in dieser Zeit besonders niedrig.
  • El Niño: Bei diesem Phänomen sind die Luftdruckunterschiede hingegen besonders gering, oder sie drehen sich sogar um. Dann verbleibt das warme Wasser im Ostpazifik und es steigt kein kaltes Tiefenwasser aus dem Ozean vor Peru und Ecuador auf. Als Folge ist die Meeresoberflächentemperatur vor Südamerika überdurchschnittlich hoch.
Das Bild zeigt die Abweichung der Meeresoberflächentemperatur im Pazifik vom langjährigen Mittel nach oben (rot) und nach unten (blau). Während die Meeresoberflächentemperatur vor Einsetzen des El Niños im Januar 2015 überwiegend normal war, so zeigt sich mit Beginn des El Niños im November 2015 ein starker Anstieg der Meeresoberflächentemperatur.
Das Bild zeigt die Abweichung der Meeresoberflächentemperatur im Pazifik vom langjährigen Mittel nach oben (rot) und nach unten (blau). Während die Meeresoberflächentemperatur vor Einsetzen des El Niños im Januar 2015 überwiegend normal war, so zeigt sich mit Beginn des El Niños im November 2015 ein starker Anstieg der Meeresoberflächentemperatur.
(Foto: https://earthobservatory.nasa.gov/features/ElNino)

Der Name „El Niño“ (spanisch für „der Junge“) geht auf peruanische Fischer zurück: Da das Wetterphänomen an der peruanischen Küste oft zu Weihnachten mit dem Abflauen der Passat-Ostwinde einsetzte, gaben sie dem Phänomen den Namen „Das Christkind“. Das Gegenstück zum El Niño – La Niña – wird als „das Mädchen“ bezeichnet.

Alle drei Zustände – El Niño, La Niña und der Normalzustand – werden zusammen auch als eine Klimaschaukel mit dem Namen El Niño/Southern Oscillation (ENSO) bezeichnet.

Wie wirkt sich ein El Nino auf das Wetter aus?

El Niño wirkt sich in vielen Regionen der Erde auf das Wetter aus.
El Niño wirkt sich in vielen Regionen der Erde auf das Wetter aus.
(Foto: https://www.climate.gov/news-features/featured-images/global-impacts-el-ni%C3%B1o-and-la-ni%C3%B1a)

Ein El Niño wirkt sich am stärksten im und rund um den Ostpazifik auf das Wetter aus: Durch das warme Meerwasser kann es in Peru und Ecuador ungewöhnlich stark regnen, mit Hochwasser und Erdrutschen als Folge. Auf der anderen Seite des Pazifiks, in Australien und Südostasien, gibt es gleichzeitig langanhaltende Dürren mit steigender Waldbrandgefahr. Bei einem La Niña-Ereignis ist es umgekehrt.

Global gesehen steigt durch El Niño die Temperatur – welches wiederum Extremwetterereignisse fördert. In Europa befinden wir uns jedoch weit weg vom Ostpazifik, sodass ein El Niño unser Wetter nicht direkt beeinflusst. Ein El Niño kann bei uns zum Beispiel dazu führen, dass es etwas mehr oder weniger regnet. Dadurch, dass El Niño die globale Temperatur anhebt, steigt jedoch auch bei uns in Europa die Wahrscheinlichkeit für Extremwetterereignisse, die durch steigende Temperaturen verursacht werden.

Pariser Klimaabkommen: Hürde bald erreicht

Der Deutsche Wetterdienst sieht aufgrund des sich aktuell entwickelnden El Niños die Möglichkeit, dass die globale Mitteltemperatur im Jahr 2024 erstmals die Hürde des Pariser Klimaabkommens von 1,5°C überschreiten könnte. Das wiederum wird unvorhersehbare Folgen für die Weltklimasituation mit sich bringen.

El Niño betrifft viele Menschen weltweit

Durch El Niño verursachte Wetterextreme können zu Ernteausfällen führen - welche wiederum die globalen Lebensmittelpreise in die Höhe treibt.
Durch El Niño verursachte Wetterextreme können zu Ernteausfällen führen – welche wiederum die globalen Lebensmittelpreise in die Höhe treibt.
(Foto: CC0 / Pixabay / manfredrichter)

Die durch El Niño verursachten Wetterextreme wie Starkregen, Dürre und Hitzewellen treffen in Australien, Südostasien und Südamerika viele Menschen. Neben den direkten Schäden können diese Extreme in den betroffenen Gebieten auch Ernten mindern oder vernichten. Dann steigen auf dem Weltmarkt die Nahrungsmittelpreise. So sind also auch Regionen betroffen, die von El Niño nicht direkt beeinflusst werden. Das letzte El Niño Ereignis in den Jahren 2015 und 2016 beispielsweise löste in Äthiopien und im südlichen Afrika eine schwere Hungerkrise als Folge von großer Dürre aus. In anderen Teilen des Kontinents hab es Cholera und Dengue-Fieber-Ausbrüche in Folge von extremen Regenfällen.

Der Klimawandel verstärkt El Nino-Folgen

El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen und keine Folge des menschengemachten Klimawandels. Der Klimawandel wirkt sich jedoch auf El Niño und seine Folgen aus und kann diese verschlimmern:

  • El Niño-Ereignisse werden durch den Klimawandel noch stärker ausfallen und häufiger auftreten.
  • In den betroffenen Regionen des Pazifiks könnten sich die Wetterextreme wie Starkregen, Hitzewellen und Dürre weiter verschlimmern.
  • Stärkere El Niño-Ereignisse könnten die Aktivität tropischer Stürme im Pazifik, Atlantik und im Indischen Ozean verändern. Wie, ist jedoch noch offen.

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