Elektrohypersensibilität beschreibt ein Phänomen, bei dem Betroffene mit einer Reihe von Beschwerden auf elektromagnetische Strahlung reagieren. Wie sich das genau auswirkt und was aktuelle Erkenntnisse der Forschung besagen, erfährst du hier.
Elektromagnetische Felder sind in unserem Alltag überall. Wir kommen mit ihnen etwa durch das WLAN in der eigenen Wohnung, das WLAN der Nachbarwohnungen, Smartphones oder Mobilfunkmasten in Kontakt.
Menschen, die unter Elektrohypersensibilität (EHS) leiden, erleben laut eigenen Angaben etwa Kopfschmerzen, Herzprobleme und andere Beschwerden, wenn sie besonders hoher Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Bislang ist das Phänomen dabei jedoch nicht wissenschaftlich als Krankheit anerkannt.
Elektrohypersensibilität: Nicht als Krankheit anerkannt
Laut einer Pressemitteilung der Organisation diagnose:funk können folgende Symptome bei Elektrohypersensibilität auftreten:
- Herzprobleme
- Erschöpfung
- Schlafprobleme
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Kopfschmerzen
- Schmerzen im Brustbereich
Dass das Phänomen nicht als Krankheit eingestuft wird, liegt daran, dass Forschende bislang nicht eindeutig nachweisen konnten, dass tatsächlich elektromagnetische Strahlung die Ursache der Beschwerden ist, so die WHO.
Was bislang bewiesen werden konnte ist die Tatsache, dass einige Menschen elektromagnetische Felder spüren können. Dieses Phänomen wird laut Quarks als Elektrosensitivität bezeichnet. Laut aktuellem wissenschaftlichem Stand scheint es jedoch keinen Zusammenhang zwischen Elektrosensititivät und Elektrohypersensibilität zu geben. Das bedeutet: Menschen, die elektromagnetische Strahlung spüren können, leiden nicht unbedingt unter den beschriebenen Symptomen von Elektrohypersensibilität. Umgekehrt können elektrosensible Menschen die Strahlung nicht automatisch auch wahrnehmen.
Elektrohypersensibilität: Aktuelle Debatten und Forderungen
Da Elektrohypersensibilität nicht als Krankheit anerkannt ist, kann es auch nicht als solche diagnostiziert werden. Betroffene können deshalb aktuell nur die einzelnen Symptome (wie Kopfschmerzen oder Herzprobleme) behandeln lassen.
Einige nationale und internationale Institutionen haben Elektrohypersensibilität jedoch bereits als Krankheit anerkannt und fordern Regelungen, um elektrosensible Personen vor elektromagnetischer Strahlung zu schützen. Dazu gehören laut diagnose:funk etwa das Europäische Parlament, der EWSA und der Europarat. Die europäischen Institutionen kritisieren, dass das 5G-Netz das Leiden von elektrosensiblen Menschen verstärkt.
Die Landesärztekammer Baden-Württemberg fordert zudem, dass mobilfunkfreie Zonen in öffentlichen Räumen eingeführt werden und Meldungen zu Nebenwirkungen von elektromagnetischer Strahlung von zentralen Stellen gesammelt und dokumentiert werden. Auch der Technikfolgenausschuss des Deutschen Bundestags empfiehlt „Schutzzonen“ zu errichten, in denen etwa die Nutzung von Mobiltelefonen eingeschränkt wird.
Wie sich elektrosensible Menschen schützen können
Laut diagnose:EHS ist es für Personen mit Elektrohypersensibilität unverzichtbar, den Kontakt mit elektromagnetischer Strahlung einzudämmen. Denn nur in strahlungsarmer Umgebung könne sich der Körper wieder erholen. Dafür kannst du folgende Hinweise befolgen:
- Ziehe alle Stecker im Schlafzimmer aus der Steckdose, bevor du ins Bett gehst. Das kannst du auch tagsüber regelmäßig tun, wenn du bestimmte Geräte gerade nicht brauchst.
- Schalte WLAN oder Mobile Daten nur ein, wenn du gerade Internet benötigst. Schalte sie nach der Nutzung möglichst zeitnah wieder aus.
- Greife möglichst auf kabelgebundene Geräte zurück. Nutze also lieber die herkömmlichen Kopfhörer mit Kabelanschluss und keine Bluetooth-Kopfhörer, verwende Festnetz-Anschluss statt Mobiltelefone und einen LAN-Zugang anstelle eines WLAN-Routers. Alternativ kannst du auf Blauer-Engel-zertifizierte DECT-Telefone zurückgreifen, die über einen „Full-Eco Mode“ / „Eco-Modus+“ verfügen. Diese senden weniger Strahlung aus.
- Nutzt du einen WLAN-Router, so stelle diesen möglichst weit weg von deinem Schlafzimmer auf und schalte ihn nachts aus. Du kannst auch Router nutzen, die sich automatisch ausschalten, wenn gerade kein Gerät mit dem WLAN verbunden ist.
Eine besonders starke Quelle für Strahlung ist zudem das Smartphone. Denn dieses tragen wir permanent bei uns und häufig direkt am Körper. Achte deshalb darauf, es möglichst weit weg von deinem Körper aufzubewahren, zum Beispiel im Rucksack oder der Fahrradtasche. Schalte es zudem in den Flugzeugmodus, wenn du es gerade nicht brauchst oder deaktiviere WLAN und Bluetooth. Achte zudem darauf, ein möglichst strahlungsarmes Handy zu benutzen. Mehr dazu erfährst du hier:
Es kann zudem sinnvoll sein, Fachkräfte heranzuziehen, die die elektromagnetische Strahlung in deiner Wohnung oder am Arbeitsplatz messen und dir entsprechende Empfehlungen geben können.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Elektrosmog: So gehst du mit der Strahlung im Alltag um
- Handystrahlung: So stark strahlen aktuelle Top-Smartphones
- Wie schädlich sind Mikrowellen? Das steckt dahinter
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?
- Mehr Emissionen als durch den gesamten Straßenverkehr: München stimmt über Steinkohlekraftwerk ab
- Das braucht die Energiewende, um weiter voranzukommen
- Blockheizkraftwerk: Funktion, Vor- und Nachteile des Heizsystems
- Photovoltaik ohne Mehrwertsteuer? Das gilt seit 2023
- Eprimo kündigen: So beendest du den Vertrag mit der Tochter des RWE-Konzerns
- Bundesverfassungsgericht: Brennelementesteuer ist verfassungswidrig
- Power-to-X: Auf dem Weg zur klimaneutralen Energie
- Wird eine Herdplatte schneller heiß, wenn man sie voll aufdreht?
- Tibber Strom: Ökostrom zu stündlich aktuellen Preisen