Der Fahrradsattel drückt und raubt den Spaß am Radfahren? Dann findest du hier Hinweise, woran das liegen mag und was du ändern kannst, um Schmerzen beim Fahrradfahren zu vermeiden.
Wenn der Fahrradsattel drückt, kann das unangenehm sein und schlimmstenfalls den Spaß am Fahrradfahren verderben. Der Sattel muss zum Körper passen – er kann zu breit, zu schmal, zu weich oder zu hart sein. Auch die Höhe des Sattels sowie die Kleidung und die Sitzposition sind entscheidend dafür, ob ein Sattel drückt oder nicht. Egal, ob am eigenen oder geliehenen Fahrrad, der Sattel sollte zum Körper passen, um unbeschwert zu fahren.
Tipp: Neben der richtigen Einstellung für den Sattel solltest du auch unbedingt einen Fahrrad-Check im Frühling durchführen, damit du sicher in die Fahrrad-Saison starten kannst.
Fahrradsattel drückt: Die richtige Breite ist entscheidend
Falls ein Fahrradsattel drückt, kann es an der Breite des Sattels liegen. Sowohl zu breit als auch zu schmal ist nicht ideal und kann zu Schmerzen führen. Wenn ein Sattel zu schmal ist, rutschen die Sitzknochen seitlich vom Sattel ab. Dann drückt der Sattel unangenehm auf Weichteile, den Damm- oder Intimbereich. Ist der Sattel zu breit, können die Innenseite der Oberschenkel am Sattel scheuern und dabei aufschürfen.
Bestenfalls ist der Sattel so breit, dass beide Sitzknochen auf die Polsterung vom Sattel passen.
In der Regel sind die Sitzknochen bei Frauen weiter auseinander, als bei Männern. Daher brauchen die meisten Frauen einen breiteren Sattel, die exakte Breite ist jedoch individuell. Um zu verhindern, dass der Sattel drückt, ist es empfehlenswert, sich im Fahrradfachhandel beraten zu lassen. Es gibt spezielle Geräte, die den Abstand der Sitzknochen ausmessen. Auf Grundlage dieser Messung kannst du einen Sattel wählen, der breit genug ist, damit der Sattel nicht drückt.
Das sind Richtwerte für Sattelbreite bei verschiedenen Fahrradtypen:
- Der Sattel auf Citybikes darf etwas mehr Komfort bieten und daher sehr viel breiter sein als die Sitzknochen.
- Sattel auf Rennrädern, Gravel- und Mountainbikes sind nur zwei bis drei Zentimeter breiter als die Sitzknochen, damit der Sattel nicht zu breit ist. Hierbei kommt es in der Regel nicht auf Komfort an, sondern Effizienz.
- Der Sitz auf einem Trekkingbike ist eher aufrecht, aber sportlicher als auf einem Citybike. Die Sattel dürfen daher etwas schmäler sein, als auf Citybikes, sind aber meistens breiter als auf beispielsweise Rennrädern.
Die Polsterung darf nicht zu weich sein
Im ersten Moment wirkt es naheliegend: Der Fahrradsattel drückt, also fällt die Wahl einfach auf einen, der dicker gepolstert ist. Das ist jedoch ein Trugschluss. Ein Sattel kann auch zu weich sein. Dabei sinken die Sitzknochen in den Sattel ein und es können Weichteile, Blutgefäße und Nerven abgedrückt werden.
Wie stark ein Sattel gepolstert ist, hängt vom Fahrradtyp ab:
- Der Sattel an einem Citybike darf ruhig etwas stärker gepolstert sein. Auf diesen Rädern legen die meisten Menschen eher kurze Wege innerhalb der Stadt zurück. Außerdem ist der Rücken aufgerichtet und muss die Stöße abfedern. Die Polsterung gibt Komfort und Dämpfung.
- Ein Sportsattel für Rennrad, Gravel- und Mountainbike dagegen ist hart. Die Sitzknochen sinken nicht in den Sattel ein, dadurch ist die Fläche, die auf dem Sattel liegt, kleiner. Das umliegende Gewebe wird somit angemessen durchblutet. Ein härterer Sattel kann bei den ersten Fahrten ungewohnt sein und sogar mehr drücken als ein weicherer Sattel. Nach etwa 10 Fahrten sollte sich jedoch Gewebe um die Sitzknochen gebildet haben und die Schmerzen sollten verschwunden sein. Gib dem Körper also Zeit, sich an den harten Sattel zu gewöhnen.
- Da der Sitz auf einem Trekkingfahrrad sportlich, aber aufrecht ist, darf die Polsterung etwas weicher sein als an einem Sportsattel, aber ruhig härter als auf einem Citybike.
Tipp: Sattel aus Gel speichern Wärme, wodurch das Gesäß unangenehm schwitzen kann. Daher sind sie nicht gut geeignet für Touren, die länger als etwa eine halbe Stunde dauern. Wer mit seinem Fahrrad länger unterwegs sein möchte, sollte auf einen Sattel aus Schaumstoff zurückgreifen – so zum Beispiel auf einer Trekkingtour.
Der Sattel drückt bei der falschen Höhe
Wenn ein Fahrradsattel drückt, kann das auch an der Höhe liegen. Ist der Sattel zu niedrig, entsteht ein hoher Druck auf das Gesäß. Bei einem zu hoch eingestellten Sattel kann es passieren, dass das Becken beim Treten nach rechts und links kippt.
Bei der Höhe gibt es auch keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Radtypen. Die richtige Höhe des Sattels kannst du entweder bei einem Bikefitting herausfinden oder aber auch zu Hause:
- Setze dich auf den Sattel.
- Platziere ein Fußballen auf der unteren Pedale
- Übe Druck auf die Pedale aus. Dein Bein sollte in dieser Position nicht komplett durchgestreckt sein, sondern noch ganz leicht gebeugt.
Außerdem sollte der Sattel waagerecht ausgerichtet sein. Um ganz genau zu sein, kannst du dies mit einer Wasserwaage ausmessen, die du auf den Sattel legst.
Mehr Tipps zu dem Thema findest du in unserem Artikel Fahrradsattel richtig einstellen.
Auf die Sattelform kommt es an
Sattel können sich nicht nur in der Breite und Polsterung unterscheiden, sondern auch in der Form. In jedem Fall sollten die Sitzknochen das meiste Gewicht tragen. Wer aufrecht auf einem City- oder Trekkingbike sitzt, kann größtenteils auf einem gleichmäßig geformtem Sattel fahren. Damit aber im Radsport bei einer vorgebeugten Haltung wie auf einem Rennrad oder einem Gravelbike so wenig Druck wie möglich auf den Intimbereich ausgeübt wird, gibt es Sattel mit Aussparungen im vorderen Bereich. Bei einem Mountainbike ist eine Erhöhung am Sattelende sinnvoll, um das Gesäß bei Anstiegen zu halten.
Wenn dein Fahrradsattel drückt, dann informiere dich, ob der Sattel die richtige Form für dich und deine Touren hat.
Die richtige Kleidung verhindert Gesäßschmerzen
Wer nur in der Stadt unterwegs ist und kurze Strecken zurücklegt, wird dies vermutlich in Alltagskleidung tun. Bei einer längeren Radtour auf einem Rennrad oder einem Trekking-, Gravel- sowie Mountainbike ist eine gepolsterte Radhose empfehlenswert. Diese gibt es auch als nachhaltige Sportmode. Wer entspannt unterwegs ist und die Optik von engen Radhosen nicht mag, kann auch eine weitere Hose darüber tragen.
Die gepolsterte Radhose sollte nicht zu groß sein, damit die Polster wirklich eng am Körper liegen und nicht scheuern. Auch sollte die Hose nicht aus Baumwolle sein. Denn Baumwolle saugt die Feuchtigkeit auf, gibt sie aber nicht ab. Dadurch entsteht in der Hose ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien vermehren können. Auch können durch die Feuchtigkeit Mikrorisse in der Haut entstehen, wodurch der Sattel drückt.
Unter einer gepolsterten wird übrigens keine Unterhose getragen. Diese kann für zusätzliche Reibung oder Feuchtigkeit sorgen.
Abwechslung in der Sitzposition
Die Höhe passt, die Breite stimmt, du trägst gepolsterte Radhosen, aber der Fahrradsattel drückt trotzdem nach drei Stunden auf dem Rad? Dann kann es durchaus helfen, beim Fahren hin und wieder die Sitzposition etwas zu verändern. Beuge dich also ruhig ab und an weiter nach vorne oder setze dich noch aufrechter hin, als du es eh schon tust. Auch kannst du eine Weile im Stehen fahren.
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