Fingerhut zu pflanzen lohnt sich vor allem optisch: Die glockenförmigen Blüten sind eine farbenfrohe Bereicherung für den Garten. Fingerhut ist zwar giftig, aber auch als Heilpflanze bekannt. Wie du ihn anbaust und pflegst, liest du hier.
Eckdaten zum Fingerhut
Der Fingerhut beeindruckt durch sein besonderes Aussehen: Den Blütenstand bilden mehrere glockenförmige Einzelblüten. Außen erstrahlen sie je nach Art in den Farben Rot, Purpur oder Weiß. 50 bis 100 Stück zieren einen Stängel. Innen sind die Blüten auffällig gefleckt. Fingerhut blüht in der Regel von Juni bis August. Die Blätter sind länglich, werden bis zu 20 Zentimeter lang und sind manchmal leicht behaart.
Ingesamt gibt es rund 20 Arten des Fingerhuts, die in Europa, Nordafrika und Westasien vorkommen. Bei uns ist vor allem der Rote Fingerhut heimisch, es gibt aber auch andere Sorten wie den Gelben oder den Großblütigen Fingerhut.
Die Pflanze ist an Waldrändern und -wegen sowie Lichtungen zu finden, aber auch im Garten wächst er. Wenn du dort Fingerhut pflanzen möchtest, beachte, dass die Pflanze zweijährig wächst. Das bedeutet, dass sie im ersten Jahr zunächst eine grüne Blattrosette ausbildet; erst im zweiten Jahr wachsen die bis zu zwei Meter hohen Stängel und die Blüten. Allerdings sät sich der Fingerhut selbst aus. So musst du in der Regel keine neue Samen oder Stauden kaufen, sobald du ihn einmal angepflanzt hast.
Ist Fingerhut giftig?
Fingerhut zählt zu den besonders giftigen heimischen Pflanzen. Alle Pflanzenteile des Fingerhuts sind stark giftig! Der Verzehr von schon zwei Blättern kann tödlich sein. Das solltest du bedenken, wenn du Fingerhut pflanzen willst.
Doch der Fingerhut zeigt sich auch von einer anderen Seite: In allen Teilen der Pflanze sind Glykoside enthalten, die als Herzmittel unter der Bezeichnung „Digitalis“ eingesetzt werden. Die Bezeichnung entspricht dem wissenschaftlichen Namen des Fingerhuts. In der richtigen Dosierung stärken diese den Herzmuskel und regulieren die Herzfrequenz, wie der Naturschutzbund bestättigt. So können die Inhaltsstoffe des Fingerhuts bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder auch Angina pectoris (Herzenge) helfen. Von Eigenexperimenten ist allerdings dringend abzuraten.
Fingerhut pflanzen
Wenn du Fingerhut pflanzen möchtest, musst du auf folgende Dinge achten:
- Standort: Der Fingerhut mag am liebsten Halbschatten. Etwas Sonne bei ausreichend feuchtem Boden ist auch in Ordnung. Vollsonne und direkte Mittagssonne solltest du vermeiden. Die Fingerhutpflanzen sollten in einem Abstand von jeweils 30 Zentimetern zueinander stehen. Da Fingerhut giftig ist, solltest du darauf achten, dass Kinder und Haustiere der Blume nicht zu nahe kommen. Wähle die Nachbarn des Fingerhuts je nach Sorte aus, denn diese unterscheiden sich hinsichtlich Wuchshöhe und Blütenfarbe. Geeignet sind zum Beispiel andere Schattenstauden wie Astilben oder Johanniskraut.
- Boden: Der Boden sollte nährstoffreich, locker und eher sauer sein. Reichlich Nährstoffe sind zum Beispiel in Humus enthalten. Die Erde kannst du auflockern, indem du Sand hinzufügst und den pH-Wert hebst du zum Beispiel durch Kalk an. Besonders trockene Böden solltest du mulchen. Auf diese Weise wird Feuchtigkeit besser gespeichert.
- Aussaat: Wenn du Fingerhut selbst aussäen möchtest, tust du das am besten im Frühling. Verteile dazu die Samen im Beet und überdecke diese mit ein wenig Humus. Da die Wurzel des Fingerhuts recht empfindlich ist, solltest du ein Umpflanzen vermeiden. Ziehe die Samen also nicht in Anzuchtschalen vor, sondern säe den Fingerhut direkt ins Beet.
- Jungpflanzen: Fingerhut kannst du auch als Setzlinge kaufen. Grabe zum Einpflanzen ein ausreichend großes Loch und setze die Jungpflanzen hinein.
- Krankheiten und Schädlinge: Fingerhut zählt zu den robusteren Blumen und wird kaum von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Auch Schnecken meiden die giftige Staude.
Hinweis: Trage am besten Handschuhe, wenn du Fingerhut pflanzt. Bei Kontakt mit der Haut kann sich sonst ein Ausschlag bilden.
Fingerhut pflegen
Mit der richtigen Pflege kannst du anschließend sicherstellen, dass die Blume gut gedeiht:
- Gießen: Nach dem Pflanzen solltest du Fingerhut regelmäßig wässern. Mache die Regelmäßigkeit und Menge abhängig vom Wetter und vermeide Staunässe. Diese schadet Pflanzen eher. Statt Leitungswasser zum Gießen zu verwenden, kannst du Regenwasser sammeln. So sparst du kostbares Trinkwasser.
- Düngen: Greife auf organischen Dünger wie Kompost zurück. Es reicht aus, etwas Dünger im Frühling und Spätsommer um die Pflanze herum zu verteilen und mit der Erde zu vermengen.
- Jäten: Fingerhut sät sich selbst recht stark aus. Gegebenenfalls musst du hin und wieder überschüssige Sämlinge aus dem Beet entfernen. Hilfreich ist dabei ein Unkrautstecher.
- Schneiden: Ein Rückschnitt der Fingerhutpflanzen ist in der Regel nicht notwendig.
- Überwintern: Ein spezieller Schutz für die kalten Wintermonate ist zwar nicht unbedingt nötig, kann jedoch auch nicht schaden. Wenn du magst, kannst du die Pflanze mit einer Schicht Herbstlaub oder Rindenmulch bedecken und so vor Frost schützen.
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