Nicht nur in Skandinavien ist sie unter Freund:innen des Saunierens beliebt: die finnische Sauna. Hier erfährst du, warum die Sauna aus dem hohen Norden so gut für den Körper ist.
Die finnische Sauna gehört zu den bekanntesten und ältesten Saunaarten und erfreut sich mittlerweile in ganz Europa großer Beliebtheit. Die Einwohner:innen Finnlands haben eine ganz besondere Beziehung zu ihrer Sauna. Ob zur Entspannung im Kreis von Freund:innen und Familie oder sogar für Geschäftsbesprechungen – in Finnland ist die Sauna fester Bestandteil des täglichen Lebens. Sie wird dabei nicht nur als Ort geselligen Beisammenseins geschätzt, sondern vor allem auch aufgrund ihrer wohltuenden Wirkung auf die Gesundheit.
Wie funktioniert die finnische Sauna?
Doch wie sieht eine finnische Sauna überhaupt aus? Und was macht sie aus?
- Traditionell ist die finnische Sauna eine holzverkleidete Kabine mit Sitz- und Liegebänken in unterschiedlicher Höhe. Besonders häufig bestehen die Wände aus dem Holz der Polarfichte, die sehr robust ist und angenehm duftet.
- Die finnische Sauna zeichnet sich durch eine geringe Luftfeuchtigkeit zwischen zehn und 30 Prozent und hohen Temperaturen zwischen 80 und 100 Grad Celsius aus. Dadurch kommst du schnell ins Schwitzen.
- Das Grundprinzip hat sich über die Jahre kaum verändert: Die beheizten Steine des Ofens erwärmen das Innere der Kabine. Bei den Wasseraufgüssen hüllt das verdunstende Wasser die Kabine in heißen Dampf.
- In Finnland ist es eher unüblich, den Aufgüssen ätherische Öle hinzuzufügen. Stattdessen werden oft frische Birkenzweige mitgenommen, die leicht auf die Haut geschlagen wurden. Neben einem massageähnlichen Effekt setzt das einen leichten Birkenduft frei.
Deshalb tut die finnische Sauna dem Körper gut
Der regelmäßige Besuch einer finnischen Sauna kann viele positive Effekte auf die Gesundheit haben.
- Die hohen Temperaturen in der Sauna stärken das Immunsystem, haben laut der AOK wissenschaftliche Studien ergeben. Die Wirkung: Infekte werden leichter abgewehrt.
- Laut einer Übersichtsstudie gibt es Hinweise darauf, dass regelmäßiges Saunabaden die Herz-Kreislauf-Funktion verbessern sowie Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen und Kopfschmerzen reduzieren kann.
- Eine Studie der Universität Halle bestätigt den positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System: „Ein Saunabesuch ist eine körperliche Belastung. Längerfristig stellen sich dabei auch ähnliche positive Effekte wie beim Sport ein“, sagt der an der Studie beteiligte Sportwissenschaftler Dr. Sascha Ketelhut.
- Da sich die Blutgefäße durch die Wärme erweitern, verbessert die finnische Sauna auch die Durchblutung – Nährstoffe, Mineralien und Sauerstoff können so optimal in alle Bereiche des Körpers transportiert werden. Mehr dazu hier: Durchblutung fördern: Mit diesen Maßnahmen kannst du sie verbessern
- Das kommt zum Beispiel der Haut zugute: Bei Neurodermitis oder Schuppenflechte kann das Saunieren den Hautstoffwechsel anregen; Aber auch wer unter Bronchitis oder verspannten Muskeln leidet, findet Linderung in der Sauna, so Stiftung Warentest.
Wichtig: Die AOK weist darauf hin, dass Personen mit chronischen Erkrankungen einige Dinge beachten sollten. Menschen mit Bluthochdruck sollten zum Beispiel nicht in die Sauna gehen, wenn ihr Blutdruck schlecht eingestellt ist.
Entgiftung durch Saunieren?
Dass ein Gang in die (finnische) Sauna den Körper entgiften kann, ist ein Mythos. Die Hitze soll dafür sorgen, dass sich die Poren öffnen und man Giftstoffe ausschwitzt, die zum Beispiel den Stoffwechsel belasten können. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es dafür jedoch keine Belege und auch biologisch ist es nicht schlüssig.
Dr. Dee Anna Glaser, Professorin für Dermatologie an der St. Louis University, erklärt: In Schweiß wären zwar sehr geringe Mengen an Giftstoffen enthalten, jedoch nicht so viel, dass man selbst durch sehr starkes Schwitzen einen nennenswerten „Detox“-Effekt erzielen könnte. Im Gegenteil, zu starkes Schwitzen kann zu Dehydrierung führen, wenn man beim Saunieren nicht genug trinkt. Das kann Leber und Nieren schwächen – die einzigen beiden Organe, die die Entgiftungsarbeit wirklich erledigen können.
Wie viel Energie verbraucht eine finnische Sauna?
Mit einer finnischen Sauna tust du Geist und Körper etwas Gutes – dafür braucht es die typisch hohen Temperaturen. Um diese zu erreichen, ist einiges an Energie nötig.
Um eine Heimsauna einmal bis zu den üblichen 80 bis 90 Grad Celsius zu erhitzen, benötigst du circa sechs bis acht Kilowattstunden Strom. Davon könntest du siebenmal Wäschewaschen oder 70 Tassen Kaffee kochen. Für eine größere Sauna ist entsprechend mehr Strom nötig. Einige Besonderheiten machen die finnische Sauna jedoch zu einer der energiesparenderen Optionen aller Saunen:
- Material: Das Holz der Polarfichte in der finnischen Sauna speichert die Wärme besonders gut und gibt sie nur langsam in das Kabineninnere ab. So wird die Energie zum Aufheizen der Sauna optimal genutzt.
- Bauweise: Energieintensive Belüftungssysteme sind ebenfalls nicht nötig: Die besondere Holzqualität und Bauweise sorgen dafür, dass in der Saunakabine ein kaum merklicher Unterdruck herrscht. Dieser reicht aus, um Frischluft durch die Zellstruktur des Holzes zu saugen und um die verbrauchte Luft nach außen abzuführen.
„Savusauna“: Die Wurzeln der finnischen Sauna
Die ursprüngliche finnische Sauna nennt sich übrigens „Savusauna“. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das soviel wie „Rauchsauna“. Allerdings sitzt man hier nicht im dichten Qualm und geraucht werden darf hier auch nicht.
Die Rauchsauna wird mit Holz geheizt und hat keinen Schornstein. Stattdessen dringt der Rauch durch die Steine des offenen Ofens, streicht an den Innenwänden entlang und entweicht dann durch eine Luke im Dach. Deshalb ist das Innere dieser Sauna durch den Rauch tiefschwarz gefärbt.
Das Beheizen einer Rauchsauna dauert mehrere Stunden. Währenddessen bleibt die Tür der Sauna offen und es muss mehrmals Holz nachgelegt werden. Das Saunieren beginnt erst, wenn das Feuer wieder erloschen ist.
Was unterscheidet die finnische Sauna von anderen Saunaarten?
Die finnische Sauna ist zwar die bekannteste, aber nur eine unter vielen Saunaarten. Es gibt zum Beispiel noch folgende:
- Dampfsauna: In einer finnischen Sauna ist die Luftfeuchtigkeit gering und die Temperatur hoch – im Dampfbad ist es anders: Dort liegt die durchschnittliche Temperatur nur bei 45 bis 50 Grad Celsius. Durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit empfinden viele Menschen das Dampfbad trotzdem als wesentlich wärmer, obwohl man hier vergleichsweise wenig schwitzt.
- Infrarotsauna: In der Infrarotsauna erwärmen Infrarotstrahlen den Körper direkt. Die Temperatur ist hier etwas geringer als bei der finnischen Sauna, dafür wirkt die Wärme direkter. Der natürliche Holzgeruch der finnischen Sauna fehlt hier allerdings.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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