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Flaring: Darum wird Gas massenweise sinnlos verbrannt

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Foto: CC0 / Pixabay / Ratfink1973

Beim Flaring wird Erdgas direkt an der Förderstelle verbrannt. Diese Praxis verursacht Jahr für Jahr große Mengen an CO2-Emissionen, die vermeidbar wären.

Erdölreservoire enthalten üblicherweise auch kleine oder größere Mengen Erdgas. Das Gas wird auch Erdölbegleitgas genannt, da es zusammen mit dem Erdöl an die Erdoberfläche gelangt. Sind die Erdgasmengen groß, lässt sich dieses aufbereiten und als Energieträger verwenden. Bei kleinen Erdgasmengen lohnt sich die Aufbereitung jedoch nicht. Stattdessen wird das Erdgas direkt in die Atmosphäre gelassen („Venting“) oder verbrannt („Flaring“).

Beides ist schädlich:

  • Beim Venting gelangt das im Erdgas enthaltene Treibhausgas Methan in die Atmosphäre,
  • beim Flaring dagegen hauptsächlich CO2.

Laut der University of Calgary hat Flaring nur einen sehr geringen Anteil an den gesamten weltweiten Treibhausgas-Emissionen aufgrund von fossilen Energieträgern. Aber: Absolut gesehen ist die Menge nicht unerheblich – das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) spricht von Millionen Tonnen CO2 im Jahr. Vor allem aber wären diese Emissionen vermeidbar.

Darüber hinaus schreibt die University of Calgary, dass das Gas oft nicht vollständig verbrennt. Das bedeutet, dass neben dem Endprodukt CO2 auch noch andere Ausgangs- und Zwischenprodukte wie Methan, Schwefeldioxid und Ruß in die Atmosphäre gelangen. Dem BMZ zufolge stammen über 40 Prozent der in der Arktis nachgewiesenen Rußpartikel aus Flaring.

Warum nutzt man Flaring?

Wenn Flaring unnötig und schädlich ist – warum gibt es das dann? Das BMZ nennt als Hauptgrund, dass es insbesondere bei abgelegenen Erdölfeldern keine Infrastruktur gibt, um das Erdgas von dort in ein Gasnetz einzuspeichern oder anderweitig gewinnbringend zu nutzen. Der Aufbau einer solchen Infrastruktur würde sich finanziell meist nicht lohnen. 

Der Internationalen Energie Agentur (IEA) zufolge wurden 2018 fast 150 Milliarden Kubikmeter Erdgas verbrannt – das entspricht ungefähr dem Erdgasverbrauch Afrikas und war etwas mehr als in den Jahren zuvor. Dabei entstanden etwa 275 Millionen Tonnen CO2.

Die Länder mit dem meisten Flaring sind laut der IEA Russland, Irak, Iran, Algerien und die USA. Der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) schreibt in einer Studie vom 2016 (PDF), der Anstieg des verbrannten Erdgases in den letzten Jahren hänge vor allem mit der zunehmenden Förderung von Schieferöl in den USA durch Fracking zusammen. Insgesamt würden in den letzten Jahren zunehmend kleinere Erdölfelder erschlossen, bei denen es oft keine wirtschaftliche Alternative zu Flaring oder Venting gibt.

Hinweis: Die hier genannten Zahlen sind überwiegend grobe Schätzungen, da nur wenige Länder die beim Flaring verbrannten Gasmengen und die daraus resultierenden Emissionen messen. Die Schätzungen basieren laut der IEA auf Satellitenmessungen.

Maßnahmen gegen Flaring und was du selber tun kannst

Die beste Maßnahme gegen Flaring: Eine Abkehr von fossilen Brennstoffen.
Die beste Maßnahme gegen Flaring: Eine Abkehr von fossilen Brennstoffen.
(Foto: CC0 / Pixabay / andreas160578)

2015 haben die Vereinten Nationen und die Weltbank die „Global Gas Flaring Reduction Partnership“ (GGFR) ins Leben gerufen. Laut der IEA beinhaltet die Initiative, dass es ab 2030 kein routinemäßiges Flaring mehr geben darf. (Flaring aus Gefahrenschutzgründen wäre also weiterhin erlaubt.) Jeweils über 30 Regierungen und Öl-Unternehmen haben sich der Initiative bisher angeschlossen.

Die GGFR will die Abkehr vom Flaring gleichzeitig nutzen, um die betroffenen Regionen voranzubringen. Denn wie das BMZ schreibt, könnte das Erdölbegleitgas genutzt werden, um die Gegenden rund um abgelegene Ölfelder mit Strom und Gas zu versorgen. Dafür bräuchte es der IEA zufolge nur die nötige Infrastruktur: Ein ausgedehnteres Gasnetz oder Vorrichtungen, um das Gas vor Ort in Flüssiggas umzuwandeln oder daraus Strom zu gewinnen.

Dass es in einigen Jahren kein Flaring mehr geben soll, ist wichtig. Allerdings ist die gesetzte Frist von 15 Jahren sehr lang. Zudem verfolgt die Initiative nicht das Ziel, Alternativen zu Erdöl und -gas zu fördern oder darauf umzustellen. Dabei sorgen diese fossilen Brennstoffe für einen großen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen – auch ohne Flaring. 

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