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Gemeinsam Energie sparen: Tipps für Hausgemeinschaften

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Foto: Pixabay/ CC0 Public Domain – phamphuonglinh

Mieter:innen können meist nicht allein darüber entscheiden, ob ihre Fenster ausgetauscht werden oder die Heizung erneuert wird. Trotzdem haben sie Optionen, um den Energieverbrauch ihres Wohngebäudes zu beeinflussen.

Wer in einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus zur Miete wohnt, sieht sich mehreren Herausforderungen gegenüber, wenn es ums Energiesparen geht. Zum einen kann man über bestimmte Änderungen in der eigenen Wohnung nicht selbst entscheiden – wer zum Beispiel zugige Fenster modernisieren will, muss dies mit Vermieter:innen abklären. Auch über die Art des Heizmittels lässt sich nicht verfügen. Dazu kommt, dass auch die übrigen Bewohner:innen den eigenen Heiz- und Energieverbrauch beeinflussen, zumindest zu einem gewissen Grad. Wie sich Hausgemeinschaften zusammentun können, um gemeinsam Kosten zu sparen, erklären wir hier.

Mieter:innen müssen oft gemeinsame Energiekosten zahlen

In einem Mehrparteienhaus müssen die Mieter:innen nicht nur den eigenen Strom- und Heizverbrauch zahlen, sondern auch Energiekosten für gemeinsam genutzte Anlagen übernehmen. Damit ist zum Beispiel der Strom für den Aufzug und das Licht im Treppenhaus gemeint. Diese Kosten sind nur dann als Betriebskosten umlagefähig, wenn die einzelnen Posten zum Beispiel über separate Zähler der Betriebskostenverordnung zugeordnet werden können. Der Anteil der gemeinschaftlichen Hausstromkosten, den eine Mietpartei übernehmen muss, hängt oft von der Größe der eigenen Wohnung ab. Über den Mietvertrag oder in Wohnungseigentümergemeinschaften können auch andere Verteilerschlüssel vereinbart werden.

Zum Hausstrom zählt auch der Betriebsstrom, der die Heizungsanlage im Haus betreibt. „Ältere Pumpen verbrauchen viel zu viel Strom – bis zu zehn Mal mehr als moderne, hocheffiziente Modelle“, warnt Alexander Steinfeldt von der gemeinnützigen Beratergesellschaft co2online in Berlin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Ein Vorsitzender des Mietvereins Hamburg erklärt gegenüber der dpa, die gemeinschaftlichen Energiekosten können bis zu 25 Prozent der Betriebskosten ausmachen – in der Regel liegen sie aber um 8-12 Prozent.

Wie hoch diese gemeinsam geschulterten Kosten sind, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Was Bewohner:innen tun können:

1. Gemeinsam um Verbesserungen bitten

Mieter:innen können über gewisse Änderungen am Haus nicht selbst entscheiden, aber sie können Vermieter:innen und Hauseigentümer:innen anregen, aktiv zu werden. Wenn sich viele Mieter:innen dafür zusammenschließen, kann das besonders überzeugend wirken. Sinnvolle Maßnahmen sind zum Beispiel:

  • die Dämmung in alten Gebäuden verbessern
  • alte Heizungs- und Warmwasserpumpen austauschen
  • hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage veranlassen

Zahlreiche Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden werden derzeit vom Bund gefördert.

2. Gemeinsamen Raum richtig heizen und lüften

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Auch das Treppenhaus wird in vielen Mehrparteienhäusern beheizt. (Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ Pexels)

Gänge, Treppenhäuser und Keller müssen gelüftet werden und sind teils beheizt. Die Kosten für diese Beheizung müssen oft Mieter:innen übernehmen. Sie können diese aber auch selbst beeinflussen.

Im Treppenhaus oder Gang halten sich die meisten Anwohner:innen nur kurz auf. Die Heizung sollte dort moderat eingestellt sein – der Berliner Mietverein empfiehlt eine Temperatur von 7-9 Grad, und das auch nur während der Heizperiode. Informiere dich vorab, ob du selbst Änderungen an der Temperatur im Treppenhaus vornehmen darfst oder ob das zum Beispiel mit den Hauseigentümer:innen abgesprochen werden muss.

Beim Lüften sollte die Heizung abgedreht werden. In der Regel hilft Stoßlüften, um Luftfeuchtigkeit schnell zu senken – also die Fenster für wenige Minuten komplett zu öffnen und dann wieder zu schließen. Reicht das nicht aus, kann zusätzlich gekippt werden. Die Fenster nur zu kippen, ist oft weniger effizient. Werden sie über einen längeren Zeitraum gekippt, kann der Sturz auskühlen – das kann Schimmelbildung fördern.

3. Anwohner:innen auf Energiespartipps aufmerksam machen

Diesen Winter sind wir alle aufgefordert, Energie zu sparen. Derzeit verbrauchen deutsche Haushalte noch zu viel Gas, darauf wies Umweltbundesamt-Präsident Dirk Messner vor Kurzem hin. Um dazu beizutragen, kannst du Heiz- und Energiespartipps in deiner Wohnung umsetzen – und diese mit anderen Anwohner:innen teilen. Dazu kannst du Aushänge nutzen, Messengergruppen der Mieter:innen oder ihr könnt beim nächsten Plausch Tipps austauschen. Anregungen, Tipps und häufige Fehler zum Thema Heizen und Energiesparen findest du auch auf Utopia.de. Anbei eine Auswahl:

4. Mit direkten Nachbar:innen auf Temperatur einigen

Was hat das Heizverhalten der anderen Mieter:innen mit dir zu tun? Eine ganze Menge: Denn wenn deine direkten Nachbar:innen zum Beispiel die Heizung auch bei kalten Temperaturen gar nicht betätigen, um Energie zu sparen, dann droht ihnen nicht nur Schimmel in der Wohnung. Auch auf dein Heizverhalten wird sich das auswirken.

Denn wenn die angrenzenden Zimmer deutlich kälter sind als das eigene, gibt es eine Temperaturdifferenz vor und hinter der Wand – dann kommt es zu Transmissionswärmeverlusten. Das heißt: Wenn du heizt, gibst du über die gemeinsame Wand Wärme an die Nebenwohnung ab. Im Endeffekt musst du dann mehr heizen. Idealerweise sollten die Wohnungen innerhalb eines Mehrparteienhauses also ähnlich warm sein.

Nun wollen aber viele Mieter:innen Heizkosten sparen – wie warm oder kalt sollte es also sein? Energieexperte Martin Brandis von der Verbraucherzentrale empfiehlt gegenüber Utopia, die Temperatur in Wohnräumen nicht unter 16 Grad fallen zu lassen, um Schimmel vorzubeugen. In Mehrparteienhäusern kann es Sinn machen, sich mit den direkten Nachbar:innen auf eine Temperatur zu einigen, die für alle verträglich ist.

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