Zum Jahreswechsel steigt der CO2-Preis weiter an. Wir erklären, was genau das für dich bedeutet, warum Heizen teurer werden könnte – und wie du sparen kannst.
Dass der weltweite Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) sinken muss, steht außer Frage. In der EU soll dafür unter anderem ein steigender Preis auf CO2 sorgen.
Darum geht es in diesem Artikel:
- Was ist der CO2-Preis und warum steigt er?
- Tanken und Heizen wird teurer
- So viel teurer wird heizen
- So viel teurer wird tanken
- Die Müllgebühren steigen
- Und was ist mit Fliegen?
- Wer keine CO2-Steuer zahlt
- So kannst du Energiekosten sparen
Was ist der CO2-Preis und warum steigt er?
Mit dem deutschen CO2-Preis, umgangssprachlich CO2-Steuer genannt, werden fossile Energieträger belegt, die viel CO2 ausstoßen – also vor allem Gas, Öl, Benzin und Diesel, seit Januar 2024 auch die Abfallverbrennung.
Diese Abgabe steigt bereits seit 2021 jährlich an. 2022 und 2023 lag sie bei 30 Euro pro Tonne ausgestoßenes CO2, im Jahr 2024 stieg der CO2-Preis auf 45 Euro an. Ab 1. Januar 2025 erhöht sich der CO2-Preis auf 55 Euro pro Tonne CO2.
2026 soll er in einem Korridor zwischen 55 und höchstens 65 Euro liegen. Ab 2027 soll es keinen fixen nationalen Preis mehr geben, sondern dieser soll frei am europäischen Emissionshandel-Markt entstehen. Fachleute erwarten ab 2027 einen deutlichen Anstieg.
Die Einnahmen aus dem CO2-Preis fließen in Deutschland den so genannten Klima- und Transformationsfonds (KTF). Daraus sollen langfristige Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden, etwa die Energiewende in der Wirtschaft, energetische Gebäudesanierungen, der Ausbau von erneuerbaren Energien, Elektromobilität und Wasserstoffwirtschaft.
Was aber bedeutet der Anstieg des CO2-Preises zum Jahresbeginn ganz konkret für uns alle? Das hängt vor allem davon ab, womit und wie viel du heizt und tankst.
Tanken, Heizen und Müll wird teurer
Ab Januar 2025 müssen wir mit höheren Öl, Gas- und Spritpreisen rechnen, womöglich auch mit höheren Abfallgebühren.
Gut zu wissen:
- Die CO2-Abgabe muss zunächst der Energiehändler bezahlen, also etwa der Gasversorger, Heizöl- bzw. Kraftstoffhändler oder auch Abfallentsorger. Dieser kann entscheiden, in welchem Umfang er die Kosten an Kund:innen weitergibt.
- Wie viel mehr man durch den gestiegenen CO2-Preis fürs Heizen bezahlen muss, hängt sowohl vom Energieträger (also beispielsweise Erdgas oder Heizöl) ab als auch von der Menge des Verbrauchs.
- Unterschiedliche Energieträger haben einen unterschiedlich hohen Treibhausgasausstoß. Heizöl etwa produziert mehr CO2 als Gas. Entsprechend sind konkrete „Emissionsfaktoren“ mit diesen Energieträgern verbunden, auf welche sich der CO2-Preis bezieht.
So viel teurer wird heizen
Betroffen vom steigenden CO2-Preis sind fossile Energieträger, sprich: Öl- und Gasheizungen. Wenn du mit einer Gas- oder Ölheizung heizt, kannst du selbst ausrechnen, wie viel mehr sie dich 2025 in etwa kosten wird.
Was du dafür kennen musst:
- deinen Jahresverbrauch (findest du auf der Abrechnung)
- den spezifischen Emissionsfaktor: 201 Gramm CO2/kWh für Erdgas, 266 für leichtes Heizöl, 280 für Fernwärme, die mittels Gas oder Öl erzeugt wird
- den aktuellen CO2-Preis: 55 Euro/Tonne im Jahr 2025
Eine Beispielrechnung für eine Gasheizung:
Wir nehmen einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh im Jahr an – laut Verbraucherzentrale ein typischer Verbrauch für ein älteres Einfamilienhaus. Der spezifische Emissionsfaktor für Erdgas liegt bei rund 201 Gramm CO2 pro kWh. Damit produziert die Heizung rechnerisch 4,02 Tonnen CO2 im Jahr (20.000 kWh x 201 g). Bei einem CO2-Preis von 55 Euro pro Tonne ergeben sich Kosten von 221,10 Euro netto (55 Euro x 4,02 t) – plus 19 % Mehrwertsteuer ergeben das rund 263,11 Euro reine „CO2-Kosten“ im Jahr 2025. 2024 (CO2-Preis 45 Euro/t) waren es 215 Euro. Theoretisch kommen in dieser Rechnung also 2025 Mehrkosten von rund 48 Euro auf den Beispielhaushalt zu.
Dieselbe Rechnung für eine 70- bis 80-Quadratmeter-Wohnung (10.000 kWh Jahresverbrauch ergibt rund 24 Euro Mehrkosten gegenüber dem Jahr 2024.
Die Rechnung gilt genau so für Ölheizungen. Rechnen muss man dabei mit dem Emissionsfaktor 266 für leichtes Heizöl – und kommt 2025 bei einem Verbrauch von 20.000 kWh (grob 2.000 Litern) auf CO2-Kosten von 348,55 Euro brutto bzw. Mehrkosten gegenüber 2024 von rund 64 Euro.
CO2-Preis beim Heizen: Kostenteilung zwischen Vermieter:in und Mieter:in
Wichtig: Mieter:innen tragen die Kosten durch die CO2-Steuer nicht alleine. Seit Januar 2023 werden die Mehrkosten in einem Stufenmodell zwischen Vermieter:in und Mieter:in aufgeteilt – in Abhängigkeit vom Zustand des Gebäudes.
Je höher der CO2-Ausstoß des Gebäudes, desto mehr müssen die Vermieter:innen zahlen. Bei sehr energieeffizienten Gebäuden (und damit sehr geringen Heizkosten) tragen die Mieter:innen den CO2-Preis alleine, bei sehr ineffizienten Häusern müssen sie nur noch 5 Prozent der Kosten stemmen. Eine Tabelle mit den Abstufungen findest du zum Beispiel bei CO2online, einen Online-Rechner stellt das Bundeswirtschaftsministerium zur Verfügung.
Den selbst übernommenen Anteil muss der oder die Vermieter:in von deiner Heizkostenabrechnung abziehen.
Aber Achtung: Wenn du als Mieter:in einen eigenen Gasvertrag hast oder selbst Heizöl kaufst, musst du deinen Anteil selbst ausrechnen und einfordern. Das geht mittels der verlinkten Tabelle, kennen musst du den Energiebedarf der Wohnung und daraus den entstandenen CO2-Ausstoß berechnen.
So viel teurer wird tanken
Mit der höheren CO2-Steuer werden ab Januar höchstwahrscheinlich auch Benzin und Diesel an den Tankstellen teurer. Nach Angaben des ADAC könnten der Liter Benzin und Diesel Anfang 2025 jeweils um rund 3 Cent teurer werden. Damit machen die CO2-Kosten ab 2025 insgesamt rund 15,7 Cent pro Liter Benzin und rund 17,3 Cent pro Liter Diesel aus. Wie viel man beim Tanken tatsächlich bezahlt, hängt immer auch vom aktuellen Ölpreis und anderen Faktoren ab, so der ADAC.
Eine Beispielrechnung: Wenn du einen Verbrenner mit einem Tankvolumen von 60 Litern fährst, könnte dich eine komplette Tankfüllung demnächst rund 1,80 Euro mehr kosten.
Die höheren Spritpreise treffen vor allem Pendler:innen, die auf das Auto angewiesen sind. Darum versucht die Regierung diese mittels der so genannten Pendlerpauschale zu entlasten. Diese können Berufspendelnde in der jährlichen Steuererklärung geltend machen. Für die ersten 20 Kilometer des Arbeitsweges gibt es dabei 30 Cent, ab dem 21. Kilometer 38 Cent pro Kilometer. Übrigens: Die Regelung gilt unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel.
Die Müllgebühren steigen
Seit 2024 gibt es auch einen CO2-Preis auf die Abfallverbrennung. Die Müllverbrennung ist seitdem Teil des Emissionshandels. Denn auch hier entstehen Treibhausgase: Laut Kalkulation gelten 40 Prozent der bei der Verbrennung freigesetzten CO2-Emissionen als fossile Emissionen. Ihre Mehrkosten geben die Müllverbrennungsanlagen an Entsorger und letztlich an die Haushalte weiter. Teils betreffen die steigenden Kosten nicht nur die Müllgebühren, sondern mittelbar auch die Heizkosten: Mitunter wird Abfallverbrennung etwa für Fernwärmenetze genutzt.
Auf Nachfrage bestätigt uns eine Sprecherin der Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), dass der CO2-Preis 2024 zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Abfallgebühren von 3 bis 5 Prozent geführt habe. Es sei aber möglich, dass höhere Kosten erst 2025 weitergegeben würden. Auch die Steigerung des CO2-Preises 2025 werde „im Regelfall die Abfallgebührenzahlerinnen und -gebührenzahler treffen, wenn auch diesmal mit einer geringeren prozentualen Erhöhung“, so die VKU-Sprecherin.
Und was ist mit Fliegen?
Der CO2-Preis gilt nicht für Flugzeuge: Bisher wird in Deutschland trotz der hohen CO2-Emissionen beim Fliegen keine Energiesteuer auf Flugbenzin erhoben. Eine eigentlich für 2024 geplante Kerosinsteuer setzte die Bundesregierung nicht um.
Stattdessen stieg die Ticketsteuer für Passagierflüge im Mai 2024. Diese „Luftverkehrsabgabe“ betrifft alle Reisenden, die von deutschen Flughäfen abheben. Je nach der Länge der Strecke werden derzeit zwischen 15,53 Euro und 70,83 Euro pro Ticket fällig. Zahlen müssen diese nach Flugstrecke gestaffelten Aufschläge die Fluggesellschaften, geben sie aber meist an ihre Passagier:innen weiter.
Wer keine CO2-Steuer zahlt
Beim Heizen muss man keinen CO2-Preis zahlen für Heizungen, die mit folgenden Energieträgern oder Systemen funktionieren:
- Scheitholz
- Holzpellets
- Hackschnitzel
- Solarthermie
- Wärmepumpe
- Nachhaltiges Biogas (aus Abfällen oder bestimmten Ackerpflanzen)
- Fernwärme aus rein erneuerbaren Quellen
Beim Autofahren fällt keine CO2-Steuer an für:
- Elektroautos
- Wasserstoff-Autos
So kannst du Energiekosten sparen
Das zeigt: Es zahlt sich immer mehr aus, auf erneuerbare und klimafreundliche Energieträger zu setzen.
Während Mieter:innen bei der Wahl der Heizung wenig Einfluss haben, können sie durch kleine Tricks und Maßnahmen im Alltag durchaus einiges an Heizkosten sparen. So kannst du die steigenden Kosten durch die CO2-Abgabe schnell wieder reinholen.
Auch an anderen Stellen gibt es viele kleine Ideen, um Energie zu sparen – etwa beim Warmwasser und beim Stromverbrauch.
Für Hauseigentümer:innen lohnt es sich mittelfristig immer stärker, auf eine klimafreundliche Heizung wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie zu setzen – und in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren. Investitionen in fossile Heizungen könnten die Besitzer:innen in den kommenden Jahren mit steigenden CO2-Preisen teuer zu stehen kommen.
Wer dazu in der Lage ist, kann viel Geld damit sparen, möglichst viele Wege autofrei zurückzulegen. Zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren kostet (fast) gar nichts. Öffentliche Verkehrsmittel sind deutlich klimafreundlicher und im Vergleich zu einem eigenen Auto ebenfalls meist günstiger. Fahrgemeinschaften sparen individuelle Spritkosten und CO2-Emissionen – trotzdem kann jede:r Mitfahrende die komplette Pendlerpauschale von der Steuer absetzen.
Wenn ein neues Auto her muss, lohnt es sich, über ein E-Auto nachzudenken: Zwar ist die staatliche Förderung dafür nun weggefallen, doch angesichts steigender Spritpreise und langfristig vermutlich sinkender Strompreise, kann sich die Anschaffung trotzdem lohnen – und fürs Klima sind (kleine) Stromer besser als Verbrenner.
Mit Material der dpa
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