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3 gute Gründe für ein Feuerwerksverbot an Silvester

Es gibt gute Gründe gegen unkontrolliertes Feuerwerk an Silvester – nicht nur Corona.
Foto: CC0 Public Domain – Unsplash/ Weston MacKinnon; Utopia/ gb

Dieses Jahr gibt es das erste Mal seit Beginn der Pandemie Feuerwerksartikel zu kaufen. Dabei hatte das Böllerverbot während Corona einige Vorteile. Video-Redakteur Grischa hat sich bei Expert:innen über die Konsequenzen der jährlichen Neujahrs-Schießerei erkundigt.

Geld verbrennen? Das ist an Silvester ganz normal. Zumindest im übertragenen Sinne, denn normalerweise schießen wir in Deutschland jedes Jahr Feuerwerk im Wert von über 100 Millionen Euro in die Luft. Dabei ist das Neujahrsböllern problematisch. Wegen der Folgen für die Umwelt und unser Gesundheitssystem forderte ein breites Bündnis um die Deutsche Umwelthilfe Anfang 2022 das Ende für ein Silvester mit Feuerwerk. Über 500.000 Menschen haben bei der Petition des Bündnisses unterschrieben.

Doch welche Gründe sprechen für ein generelles Verkaufsverbot und was sagen Ärzt:innen und Expert:innen dazu? Unser Video-Redakteur Grischa hat recherchiert – seine Ergebnisse findest du in diesem Video:

Feuerwerk zu Silvester: 3 Gründe dagegen

1. Feuerwerk ist schmutzig

Es ist einfachste Physik: Die mindestens 43.000 Tonnen Feuerwerk, die wir an Silvester in die Luft schießen, regnen an anderer Stelle als Müll wieder auf die Erde herab. Und landet dieser Müll in der Natur, können die enthaltenen Stoffe Öko-Systeme gefährden. Laut Umweltbundesamt werden zudem 2.050 Tonnen Feinstaub pro Jahr durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt –  was etwa ein Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland ausmacht. Die schlechte Luft ist vor allem für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen eine enorme Belastung und kann zum Beispiel Asthmaanfälle auslösen.

Übrigens: Auch wenn Feuerwerk (laut Feuerwerks-Hersteller WECO) nur noch zu etwa 10 Prozent aus Kunststoffen besteht, macht das den Müll nicht weniger bedenklich. Laut Verband kommunaler Unternehmen (VKU) muss man die Pyrotechnik-Reste im Restmüll entsorgen. Wiederverwenden kann man sie trotz hohem Anteil an erneuerbaren Rohstoffen nicht. Die Hochschule Pforzheim hat übrigens berechnet, dass 2020 durch das Verkaufsverbot 3.500 Tonnen Kunststoffmüll eingespart wurde. So viel Plastikmüll produziert eine Stadt mit 100.000 Einwohner:innen in einem Jahr.

Mehr Infos findest du im Video und hier: Feuerwerk an Silvester: 7 Gründe, warum du nicht mitmachen solltest

2. Feuerwerk schadet Haus- und Wildtieren

Explodierende Feuerwerkskörper können Haustieren einen riesigen Schrecken einjagen. Bei einer Erhebung des People’s Dispensary for Sick Animals (pdsa) bestätigten das immerhin 40 Prozent aller Hundehalter:innen. Doch nicht nur domestizierte Tiere leiden unter Böllern und Feuerwerk: Radaraufnahmen aus der Nähe von Utrecht in den Niederlanden haben zum Beispiel gezeugt, dass an Neujahr ab Mitternacht plötzlich Schwärme auf bis zu 1.000 Meter Höhe aufsteigen, um dem Lärm zu entkommen – was die Tiere vor allem im Winter viel Energie kostet. Außerdem stört der Schall ihre Orientierung, weshalb eine nicht näher bekannte Zahl an Vögeln an Spannungsleitungen und anderen Hindernissen verenden.

3. Feuerwerk schadet Menschen

„An keinem anderen Tag im Jahr verletzen sich so viele Menschen an den Händen wie an Silvester“, so schätzte es die deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie gegenüber der pharmazeutischen Zeitung im Jahr 2019 ein. Zu anderen häufigen Verletzungen zählen zum Beispiel Verbrennungen, Augenverletzungen und Alkoholvergiftung, wie Bernd Böttiger, Bundesarzt vom deutschen roten Kreuz, gegenüber Utopia erklärt. 60 Prozent der Verletzen zünden übrigens nicht selbst, sondern sind lediglich Passant:innen und Schaulustige.

Utopia meint: Das Feuerwerksverbot während der Pandemie traf die Branche hart, doch es macht auch danach noch Sinn: Dadurch, dass wir in den letzten zwei Jahren mit Silvestertraditionen brachen, wurden weniger Menschen verletzt, weniger Tiere verängstigt und die Umwelt vor Verunreinigungen verschont. Dies geschah auf Grund von Corona, doch auch nach der Pandemie könnten wir weiter von diesem positiven Effekten profitieren. Vielleicht braucht es dafür ein permanentes Verbot. Vielleicht reicht es aber auch, wenn neue Traditionen einführen, um das neue Jahr zu begrüßen – ganz ohne Lärm und Luftverschmutzung.  

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