Mit dem Handzeichen „Hilfe“ kannst du diskret um Hilfe rufen, wenn du von häuslicher Gewalt betroffen bist oder in einer anderen Notlage steckst. Wie das Zeichen aussieht und wie du darauf reagieren kannst, erfährst du hier.
Eine Frau befindet sich in einem Videotelefonat mit einer Freundin. Am Ende des Gesprächs fragt die Frau ihre Freundin nach einem Rezept, doch dabei hebt sie ihre flache Hand, knickt den Daumen ein, schließt ihre anderen Finger darüber und formt so eine Faust. Diese Geste ergibt das „Signal for Help“.
Mit dem Handzeichen „Hilfe“ können Opfer von häuslicher oder sexualisierter Gewalt oder Personen in anderen Notlagen diskret und doch deutlich auf ihre Gefährdungssituation hinweisen und so um Hilfe bitten.
So machst du das Handzeichen „Hilfe“
Die um Hilfe rufende Frau ist in einem Video der Kanadischen Stiftung für Frauen (Canadian Women’s Foundation) zu sehen. Die Stiftung veröffentlichte es zuerst im April 2020 auf TikTok als Reaktion auf die während der Corona-Pandemie gestiegenen Fälle häuslicher Gewalt. Laut Tagesschau gab es auch in Deutschland in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 mehr Opfer von Gewalt durch (Ex-)Partner:innen.
Das Handzeichen „Hilfe“ wurde zwar erdacht, damit man speziell in Video-Calls wortlos auf seine Notlage aufmerksam machen kann. Doch inzwischen dient die Geste auch in analogen Situationen als Hilferuf. So berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) von Fällen, in denen Betroffene das Zeichen aus Autos hinaus oder in Bahnhöfen machten und ihnen so geholfen werden konnte.
Wichtig beim Handzeichen „Hilfe“ ist: Nicht nur Frauen können es nutzen, obwohl sie am häufigsten von häuslicher Gewalt betroffen sind. Auch Männer und Kinder können damit einen Hilferuf abgeben. Zudem ist es nicht die Faust alleine, die das Signal ausmacht, sondern eine Geste aus zwei Schritten:
- Halte deine flache Hand hoch: Die Handfläche zeigt nach außen, sodass dein Gegenüber sie sehen kann, und der Daumen ist nach innen abgewinkelt.
- Lege deine anderen Finger langsam über den Daumen, sodass eine Faust entsteht.
So reagierst du, wenn du das Handzeichen „Hilfe“ siehst
Solltest du sehen, dass jemand das Handzeichen „Hilfe“ benutzt, hast du verschiedene Möglichkeiten zu helfen. Die Canadian Women’s Foundation empfiehlt Folgendes:
- Melde dich bei der Person, um herauszufinden, was sie braucht und was du tun kannst. Wichtig ist bei möglichen Fällen häuslicher Gewalt, dass du die Kontaktaufnahme so gestaltest, dass die betroffene Person nicht in Gefahr gerät. Wenn du sie anrufst, stelle Fragen, die sie mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Das reduziert das Risiko, falls der Täter oder die Täterin mithören sollte. Frage beispielsweise, ob du die Polizei anrufen, eine Beratungsstelle kontaktieren, Hilfsangebote finden oder einfach nur zuhören sollst.
- Befindet sich die Person unmittelbar in Gefahr und/oder hat keine Möglichkeit, ihre Notlage zu erklären, reicht schon das Handzeichen „Hilfe“ an sich aus. Dann solltest du 110 wählen.
Übrigens: Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ kannst du dir Hilfe holen, wenn dich in Clubs und Bars eine andere Person belästigt. Mehr dazu: Ist Luisa hier? – Diese Frage hilft dir bei sexueller Belästigung.
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- Erste-Hilfe-Maßnahmen: 6 Schritte für den Notfall
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