Falls du im Sommer dein Auto oder Fahrrad klebrig vorfindest, ist wohl Honigtau daran schuld. Das klingt verführerisch lecker, es handelt sich aber die Ausscheidung von Insekten.
Im Frühling und Sommer verklebt er die Autoscheibe und Fahrräder, für Pflanzen kann er mitunter lebensbedrohlich sein – auf der anderen Seite ist er wichtiges Nahrungsmittel für zahlreiche Insekten, und wird in manchen Kulturen auch vom Menschen gerne genascht: Die Rede ist vom Honigtau. Eine interessante Substanz, über die es einiges zu wissen gibt.
Honigtau: Ausscheidungsprodukt kleinster Insekten
Honigtau ist eine süße Flüssigkeit, die von pflanzensaugenden Insekten ausgeschieden wird. Dazu gehören Blattläuse, Schildläuse, Larven verschiedener Blattfloharten und die Weiße Fliege. Sie ernähren sich vom zuckerhaltigen Pflanzensaft einiger Laub- und Nadelbäume.
Mit ihren Stechborsten dringen die Insekten bis in die Siebröhren der Pflanzen ein. In diesen Bahnen werden die Kohlenhydrate und Aminosäuren transportiert – die Nahrungsgrundlage der Läuse. Dabei nehmen die Tiere deutlich mehr Zucker auf, als sie eigentlich gebrauchen können. Also scheiden sie diesen wieder aus, in Form von Honigtau.
Die Pflanzenläuse treten nur bei bestimmten Witterungsverhältnissen auf, dann aber in großen Mengen. Am ehesten fällt das auf, wenn die süße Substanz zuhauf auf unter Bäumen geparkten Autos klebt.
Zusammensetzung von Honigtau
Honigtau ist nicht giftig, sondern tatsächlich sogar essbar. Er besteht vor allem aus verschiedenen Zuckerformen:
- Saccharose
- Traubenzucker
- Fruchtzucker
- in kleinen Mengen Mehrfachzucker wie Maltose und Melezitose
Darüber hinaus enthält Honigtau auch einige Vitamine sowie Fermente und organische Säuren.
Klebriges Auto oder Fahrrad durch Honigtau säubern
Findest du dein Fahrrad oder Auto total klebrig vor, dann kannst du den unangenehmen Film einfach wieder loswerden. Mach dies so rasch wie möglich, damit auf dem Honigtau keine Pilze wachsen und somit den Lack beschädigen könnten.
Wasche dein Fahrrad oder Auto wie gewohnt mit Wasser und Seife oder Spülmittel. Für Glasscheiben kannst du auch einen Glasreiniger zu Hilfe nehmen. Reibe oder kratze an hartnäckigen Verschmutzungen nicht rum, sondern tupfe sie mit einem Tuch ab. So bleibt die Lackierung ganz.
Honigtau und seine Rolle im Ökosystem
Für die Umwelt ist Honigtau wichtig, da er verschiedenen Lebewesen als Nahrungsgrundlage dient.
- Bekanntestes Beispiel hierfür sind Ameisen, die in Symbiose mit den Blattläusen leben: Sie ernähren sich von der süßen Flüssigkeit, im Gegenzug schützen sie die Blattläuse vor natürlichen Fressfeinden wie etwa Marienkäferlarven.
- Aber auch andere Insekten essen den Honigtau, insbesondere viele Zweiflügler und Hautflügler. Sie schlecken den süßen Honigtaufilm von Nadeln und Blättern ab.
Auf der anderen Seite kann der Honigtau für die besiedelten Pflanzen auch zum Problem werden – vor allem, wenn er eben nicht von anderen Insekten verspeist wird.
- Denn dann besiedeln Schwärze- und Rußtaupilze schnell den zuckerhaltigen Saft.
- Die Pflanze wird von den Pilzen zwar nicht direkt angegriffen, allerdings schränken die schwarzen Ablagerungen die Photosynthese ein.
- Bei starkem Befall mit Honigtau können betroffene Pflanzen sogar verkümmern.
Deshalb sind Gärtner:innen vom Honigtau eher verärgert. Außerdem deutet der Honigtau auch auf einen Lausbefall hin, die die kostbaren Pflanzen im Garten verspeisen. Am effektivsten hilft ein schneller Rückschnitt gegen den Schädlingsbefall. Du kannst aber auch die Blattläuse mit ökologischen Hausmitteln bekämpfen.
Auch der Mensch ernährt sich vom Honigtau
In einigen europäischen und asiatischen Ländern wird der Honigtau auch vom Mensch verspeist. Dort ist er nicht nur wegen seines süßen Geschmacks beliebt – ihm werden auch gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben.
Die Ureinwohner:innen Australiens schätzen den kristallisierten Honigtau, der auch Manna genannt wird, schon lange. Dieser kann auch direkt mit den Zähnen von Eukalyptusblättern abgekratzt werden. Zu Boden gefallenes Manna wird aufgesammelt und mit Wasser zu süßen Getränken verarbeitet.
Aber auch in Westeuropa verzehren wir den Honigtau – wenn auch über Umwege. Denn: Bienen sammeln die zuckerhaltige Flüssigkeit und stellen daraus den sogenannten Honigtauhonig her, besser bekannt als Waldhonig.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Tannenhonig: Wirkung und Herkunft des besonderen Honigs – Utopia.de
- Honigsorten im Überblick: Diese solltest du kennen – Utopia.de
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