Irish Moss: Das steckt hinter dem Superfood Seemoos Von Leonie Barghorn Kategorien: Ernährung Stand: 18. Oktober 2020, 16:20 Uhr Foto: Colourbox.de / Johny Kristensen Irish Moss ist eine Rotalgenart, die ursprünglich vor allem in Nordeuropa verbreitet war. In letzter Zeit ist das traditionelle Heilmittel Irish Moss zunehmend als Superfood beliebt geworden. Hier erfährst du, was dahintersteckt. Irish Moss ist auch unter den Namen Seemoos, Knorpeltang oder der lateinischen Bezeichnung Chondrus Crispus bekannt. Die Rotalge ist an den Küsten Nordeuropas weit verbreitet und in manchen Küstenregionen ein traditionelles Heilmittel. In den letzten Jahren hat Irish Moss als Nahrungsergänzungsmittel auch abseits der Küstenregionen an Beliebtheit gewonnen. Das Gesundheitsportal Health und die Verbraucherzentrale Bayern zählen die vielfältigen Gesundheitsversprechen von Irish Moss auf: stärkt das Immunsystem fördert die Verdauung verbessert das Hautbild stärkt die Gelenke wirkt antientzündlich kurbelt den Stoffwechsel an Irish Moss bekommst du zum Beispiel online getrocknet und gemahlen als Pulver, Pillen oder Drops. Das Pulver eignet sich besonders gut als Zusatz für Pudding und ähnliches, da es wegen dem Verdickungs- und Geliermittel Carrageen bindend wirkt. Irish Moss: Was ist über die gesundheitliche Wirkung bekannt? Algen wie Irish Moss enthalten oft sehr viel Jod. (Foto: CC0 / Pixabay / PixelAnarchy) Ob die Versprechen berechtigt sind, ist jedoch nicht nachgewiesen. Dafür gibt es zu wenige Studien zu Irish Moss – insbesondere keine klinischen Studien an Menschen. Folglich gibt es auch keine sicheren Informationen über eventuelle Nebenwirkungen, die optimale Dosis von Irish Moss, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Kontraindikationen. Eine Kontraindikation ist ein bestimmter Umstand (zum Beispiel die Schwangerschaft oder eine Erkrankung), in dem du das Medikament oder das Lebensmittel nicht einnehmen solltest. Grundsätzlich, so die Verbraucherzentrale, enthalten Algen wie Irish Moss oft sehr viele Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Mineralstoffe (insbesondere Jod) und Ballaststoffe. Je nach Standort, Erntezeitpunkt und Verarbeitung kann der Gehalt dieser Inhaltsstoffe jedoch sehr stark schwanken. Die Verbraucherzentrale warnt in diesem Zusammenhang davor, dass Algen oft hohe Schwermetall-Rückstände und teilweise sehr viel Jod aufweisen. Letzteres mahnt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) an. In einer Untersuchung des BfR enthielten einige Algenpräparate ein Vielfaches der empfohlenen Tagesdosis an Jod. Eine Überdosis Jod ist insbesondere für Menschen mit einer gestörten Schilddrüsenfunktion gefährlich: Die Verbraucherzentrale empfiehlt diesen Menschen, gänzlich auf Produkte aus Algen wie Irish Moss zu verzichten. Gesunde sollten nur Produkte kaufen, auf denen der Jodgehalt und eine Verzehrempfehlung angegeben sind. Irish Moss und Carrageen: Das solltest du wissen Sahne enthält als Stabilisator manchmal Carrageen aus Rotalgen. (Foto: CC0 / Pixabay / lia2lia2) Wie oben erwähnt, lässt sich aus Rotalgen wie Irish Moss der Lebensmittelzusatzstoff Carrageen (E 407) gewinnen. Dieser ist laut Zusatzstoffe Online für viele Produkte unbegrenzt zugelassen. Im Prinzip nimmt der Körper Carrageen gar nicht auf, sondern scheidet den Stoff wieder aus. Dennoch gibt Zusatzstoffe online ein paar Dinge zu bedenken: Einige Menschen reagieren auf Carrageen allergisch. Carrageen beeinträchtigt die Aufnahme einiger Nährstoffe. Tierversuchen zufolge wirkt Carrageen auf Immunzellen – das Ergebnis lässt sich jedoch nicht ohne weiteres auf Menschen übertragen. Wichtig: Für Lebensmittel ist nur eine bestimmte Zusammensetzung von Carrageenen zugelassen. In Irish Moss liegen Carrageene nicht isoliert, sondern zusammen mit anderen Stoffen vor und wirken deshalb möglicherweise anders. Ist Irish Moss empfehlenswert? Da zu der Wirkung von Irish Moss sehr wenig bekannt ist, solltest du es besser meiden. Falls du Produkte mit Irish Moss kaufst, achte darauf, dass der Jodgehalt und eine Verzehrempfehlung angegeben sind. Vor Rückständen von giftigen Schwermetallen schützt dich das allerdings nicht. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, wird Irish Moss für den kommerziellen Gebrauch vor allem auf den Philippinen gezüchtet. Der Weg von dort nach Deutschland ist sehr weit und deshalb mit hohen CO2-Emissionen verbunden. Es gibt jedoch auch einige Algenfarmen in Nordeuropa, die Irish Moss züchten. Greife deshalb besser zu regionaleren Produkten. Grundsätzlich brauchst du keine Nahrungsergänzungsmittel, wenn du dich abwechslungsreich ernährst – so sieht es auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Falls du einen Nährstoffmangel bei dir vermutest, kannst du dies in einer Arztpraxis überprüfen lassen. Mediziner*innen oder Ernährungsberater*innen können dir dann im Zweifelsfall Nahrungsergänzungsmittel verschreiben. Insbesondere Veganer*innen greifen gerne zu Algenpräparaten, da sie Omega-3-Fettsäuren und Jod enthalten. Beide Stoffe kannst du jedoch auch aus anderen Lebensmitteln beziehen: Omega-3-Fettsäuren stecken unter anderem in Leinsamen und Walnüssen und den entsprechenden Ölen. Um ausreichend Jod aufzunehmen, kannst du Jodsalz verwenden. Weiterlesen auf Utopia.de: Algenöl: Die vegane Alternative zu Fischöl? Spirulina-Algen: So reich an Nährstoffen – aber so wenig nachhaltig Nahrungsergänzungsmittel für Veganer: Finger weg davon English version available: Irish Sea Moss: Benefits and Side Effects ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 9 20 Vielen Dank für deine Stimme! Diese Artikel könnten dich auch interessieren Goji-Beere pflanzen: Bau dein eigenes Superfood an Veganer Thunfisch-Salat: Rezept für eine Variante ohne Fisch 7 regionale Superfoods, die kein Geld kosten Speisepilze: Diese 8 heimischen Arten solltest du kennen Ernährung vielseitig gestalten mit pflanzlichen Produkten Innovationen: was nachhaltige Produktneuheiten bewirken können Insektenburger: Igitt – oder nachhaltiger Snack der Zukunft? 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