Jeden Tag Plätzchen essen: Das sind die Folgen

Verschiedene Weihnachtsplätzchen auf einem Teller
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.de – NickyPe

Die Winter- und Weihnachtszeit ist die in vielen Haushalten Plätzchenzeit: Von Lebkuchen über Vanillekipferl bis hin zum klassischen Mürbeteigplätzchen – für fast jede:n ist da was dabei. Doch was passiert im Körper, wenn wir jeden Tag Plätzchen essen?

Nicht nur Kinder freuen sich über die Weihnachtsplätzchen-Saison – wie eine Studie zeigt, die Dr. Oetker mit dem Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt hat: Für 49 Prozent der über 2.000 Befragten gehört das Plätzchenbacken zur Weihnachtszeit dazu.

Verkaufsschlager: Plätzchen, Lebkuchen, Dominosteine

Die Befragung lässt außerdem erkennen, welche Plätzchenarten besonders beliebt sind. Mit 41 Prozent stehen an erster Stelle die klassischen Ausstechplätzchen, insbesondere in Haushalten mit Kindern. Es folgen Vanillekipferl mit 39 Prozent und Mürbeteigplätzchen mit 34 Prozent. Danach genannt: Spritzgebäck, Nussplätzchen, Makronen, Zimtsterne, Lebkuchen, Schwarz-Weiß-Gebäck und Anissterne.

In anderen Umfragen nennen die Befragten außerdem Spekulatius, Schoko-Nikoläuse, Nüsse und Dominosteine als besonders beliebte Weihnachtssüßigkeiten.

Was steckt in Weihnachtsplätzchen?

Weil es so viele verschiedene Plätzchensorten gibt, kann man natürlich nicht pauschal sagen, welche Zutaten in Plätzchen stecken und welche Nährwerte sie haben. Was sie aber gemeinsam haben: In der Regel sind Plätzchen reich an Kalorien und enthalten meistens viel Fett und Zucker.

Laut dem Nährwertrechner haben die Klassiker in etwa folgende Nährwerte:

  • Schokoweihnachtsmann: 536 Kilokalorien, 32 Gramm Fett, 54 Gramm Zucker
  • Vanillekipferl: 491 Kilokalorien, 31 Gramm Fett, 24 Gramm Zucker
  • Mürbeteigplätzchen: 489 Kilokalorien, 26 Gramm Fett, 25 Gramm Zucker
  • Spekulatius: 489 Kilokalorien, 26 Gramm Fett, 25 Gramm Zucker
  • Printen: 465 Kilokalorien, 21 Gramm Fett, 40 Gramm Zucker
  • Marzipan: 459 Kilokalorien, 18 Gramm Fett, 60 Gramm Zucker
  • Zimtsterne: 455 Kilokalorien, 26 Gramm Fett, 44 Gramm Zucker
  • Kokosmakronen: 439 Kilokalorien, 27 Gramm Fett, 45 Gramm Zucker
  • Dominosteine: 414 Kilokalorien, 17 Gramm Fett, 53 Gramm Zucker
  • Weihnachtsstollen: 408 Kilokalorien, 22 Gramm Fett, 22 Gramm Zucker
  • Elisenlebkuchen: 412 Kilokalorien, 20 Gramm Fett, 49 Gramm Zucker

Bei den Angaben handelt es sich um Beispielwerte, die je nach Hersteller oder Rezept stark variieren können. Je nach Sorte enthalten die Plätzchen weitere Zutaten und Nährwerte – teilweise sogar mit gesundheitsfördernden Wirkungen: Zimt kann den Kreislauf und die Durchblutung anregen, Anis hat eine schleimlösende Wirkung, Kardamom ist gut für den Magen.

Weihnachtsplätzchen isst man aber kaum wegen ihres Gesundheitswertes, sondern weil sie lecker schmecken und in der gemütlichen Weihnachtszeit Tradition sind. Und was passiert, wenn wir tatsächlich jeden Tag Plätzchen essen?

Jeden Tag Plätzchen essen: Das sind die Folgen

Sicherlich wird es dich nicht überraschen, dass sich die positiven Folgen in Grenzen halten:

  • Du pflegst Rituale und Traditionen: Das kann beruhigend wirken und Sicherheit vermitteln.
  • Du pflegst soziale Kontakte und Beziehungen: Plätzchen zu backen oder gemeinsam zu naschen ist ein guter Anlass, um zusammenzukommen und Geselligkeit zu genießen. Sozialer Austausch verringert erwiesenermaßen das Risiko für Demenzerkrankungen.
  • Dein Wohlbefinden kann steigen – sofern du Plätzchen mit dunkler Schokolade isst: Insbesondere dunkle Schokolade enthält Theobromin, eine Verbindung, welche die Stimmung heben und das Wohlbefinden fördern kann. Außerdem regt Schokolade die Produktion von Endorphinen an, den sogenannten „Glückshormonen“, die das Wohlbefinden steigern.
Mit ein paar Tipps gelingen günstigere Plätzchen.
Ein, zwei feine Plätzchen zum Kaffee können der Psyche gut tun – für den Körper sollte aber aber viel mehr nicht sein. (Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Die Risiken

Wenn du jeden Tag Plätzchen isst, bringt das Risiken mit sich. Aber es kommt natürlich stark darauf an, welche Menge Plätzchen du pro Tag isst. Die Auswirkungen von ein, zwei Plätzchen am Tag sind deutlich geringer, als wenn du täglich eine ganze Packung Lebkuchen isst.

  • Du nimmst viele Kalorien auf: Plätzchen bestehen zum großen Teil aus Zucker und Fett, dadurch nimmst du schon mit kleinen Mengen eine große Menge an Kalorien auf.
  • Du kannst an Gewicht zu nehmen: Viele Menschen kennen das – sie legen während der Weihnachtszeit an Gewicht zu. Plätzchen tragen durch die vielen Kalorien, Zucker und Fett ihren Teil dazu bei.
  • Dein Geschmackssinn gewöhnt sich an Süßes: Wenn du täglich Plätzchen isst, wird deine Toleranzgrenze für süße Lebensmittel und dein Verlangen nach Süßem steigen.
  • Du kannst Heißhungerattacken bekommen: Durch den Zucker steigt der Blutzucker schnell an und sinkt anschließend auch schnell wieder. Der Körper kann mit Heißhunger reagieren, um den Blutzucker wieder zu normalisieren.
  • Du konsumierst hochverarbeitete Lebensmittel: Menschen, die viele hochverarbeitete Lebensmittel essen, haben ein höheres Risiko für Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein höheres Sterberisiko.
  • Du kannst Karies bekommen: Zucker begünstigt die Entstehung von Karies.
  • Deine Darmflora kann sich verändern: Eine Untersuchung aus dem Jahr 2013 zeigt, dass sich das Darmmikrobiom schon nach kurzer Zeit mit einer veränderten Ernährung anpasst.
  • Du kannst an Blähungen, Übelkeit und Sodbrennen leiden: Das viele (Plätzchen) Essen an Weihnachten kann zu Verdauungsbeschwerden führen.
  • Dein Hautbild kann sich verschlechtern: Mehrere Studien (z.B. aus 2023 und 2020) deuten darauf hin, dass der Konsum von größeren Zuckermengen das Hautbild negativ beeinflussen kann.
  • Du kannst Schadstoffe wie Acrylamid aufnehmen: Die chemische Verbindung entsteht, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel gebacken, gebraten, geröstet oder frittiert werden. Aktuelle Untersuchungen finden weniger Acrylamid als früher, dennoch gibt es Ausreißer, bei denen die Belastung vergleichsweise hoch ausfällt.

Ist es wirklich so schlimm, regelmäßig Plätzchen zu essen?

Die Auflistung an Risiken ist ernüchternd – aber nicht überraschend. Wir wissen ja eigentlich alle, wie schädlich Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel für den Körper sind. Und trotzdem: Weihnachten ist nur einmal im Jahr und zu Recht wollen viele Menschen diese besondere Zeit bewusst genießen und sich nicht ständig zurückhalten.

In einer Folge des bekannten Quarks-Podcasts hat sich Medizinjournalistin Julia Demann die Frage gestellt, wie schlimm die Auswirkungen von viel und ungesundem Essen über die Weihnachtstage sind. Ihr Fazit: Es kommt darauf an, was man normalerweise isst und wie gesund man ist. Gesunde Menschen können die Schlemmerei über Weihnachten meist gut wegstecken, sofern man anschließend wieder zu einer ausgewogenen Ernährung zurückkehrt.

Wer allerdings Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Reflux hat, sollte tatsächlich vorsichtig sein.

Tipps: Plätzchen genießen – mit möglichst geringen Folgen für die Gesundheit

  • Selbst backen statt kaufen: Beim Backen kannst du entscheiden, welche Zutaten du in welcher Menge verwenden willst. Bei vielen Rezepten kann man den Zuckergehalt problemlos reduzieren. Und es gibt auch viele tolle Rezepte, die mit etwas weniger Energie, Fett und Zucker auskommen.
  • Kleine Mengen bewusst genießen, statt komplett zu verzichten: Anstatt, dass du dir Plätzchen verbietest und dann schlechte Laune hast, genieße sie bewusst. Nimm dir einen Moment Zeit für dich oder lieben Menschen und entscheide dich aktiv, ein paar deiner Lieblingsplätzchen essen. Versuche den Geschmack und die einzelnen Zutaten bewusst wahrzunehmen. Welche typischen Weihnachtsgewürze kannst du schmecken? Zimt, Kardamom und Nelken? Mach mit Freund:innen oder Familie ein Spiel daraus!
  • Als Snack besser zur gesunden Alternative greifen: Versuche, nicht unbewusst und nebenher Plätzchen zu naschen. Wenn das Verlangen nach einem Snack für zwischendurch aufkommt, wähle besser gesunde Alternativen wie frisches Obst oder Nüsse.
  • Aus den Augen, aus dem Sinn: Verwahre deine Plätzchen lieber in einer Dose außerhalb deiner Sichtweite auf, als sie ständig präsent vor dich auf den Tisch zu stellen. Die Hürde ist höher, die Dose aus dem Schrank zu holen, zu öffnen und dir einen Keks zu nehmen und der impulsive Griff im Vorbeilaufen wird seltener.
  • Achte auf eine gute Zahnpflege: Putze deine Zähne etwa eine Stunde nach dem Verzehr von Süßigkeiten, um Karies vorzubeugen.
  • Bewege dich ausreichend: Wer mehr Kalorien aufnimmt, kann das durch mehr Bewegung zum Teil ausgleichen. Mache einen ausgiebigen Spaziergang vor oder nach dem Adventskaffee. Nimm die Treppe statt des Fahrstuhles. Auch bei Minusgraden kannst du draußen Sport machen.
  • Gehe liebevoll mit dir um: Es kann sein, dass du in der Weihnachtszeit mehr (Plätzchen) isst, als du eigentlich vorhattest. Es kann sein, dass du infolgedessen an Gewicht zulegst. Das passiert vielen Menschen und ist kein Drama. Sei nicht zu streng mit dir und gehe trotzdem liebevoll mit dir selbst um: Mach dir keine Vorwürfe, sondern sei genauso wertschätzend mit dir selbst, wie du es auch mit einem geliebten Menschen wärest.
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