Den Biomüll in einer ausgedienten Bäckertüte aufzubewahren, klingt zunächst nach einer guten Idee, um keine Mülltüten neu kaufen zu müssen. Warum du es jedoch lieber bleiben lassen solltest, erklärt eine Abfallexpertin.
Was macht man mit einer Bäckertüte, wenn sie ihren vorrangigen Zweck erfüllt hat? Manche Menschen kommen auf die Idee, die Bäckertüte als Abfalltüte für den Biomüll zu nutzen. Dies ist zunächst ein durchaus nachhaltiger Gedanke, da du die Bäckertüte nicht sofort wegwirfst, sondern wiederverwendest und dir somit den Kauf neuer (Plastik-)Mülltüten sparen kannst.
Doch eine Bäckertüte als Biomüll-Tüte zu verwenden, ist in der Umsetzung alles andere als umweltfreundlich und kann fatale Folgen mit sich bringen.
Bäckertüte für den Biomüll: Keine gute Idee
Bäckertüten sind nicht generell für den Biomüll geeignet. Das Problem ist nämlich: Viele Bäckertüten bestehen aus beschichtetem Papier. Es ist mit einer dünnen Kunststoffbeschichtung versehen, so Evi Thiermann, Pressesprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) gegenüber Utopia. Diese Beschichtung verhindert, dass die Tüten vollständig biologisch abgebaut werden können. Das heißt, sie lösen sich auch nach sechs Wochen nicht komplett auf.
Aber es gibt auch Bäckertüten, die kompostierbar sind, wie in der Produktbeschreibung dieser Papiertüten eines Großhandels nachzulesen ist.
Fazit: Es ist leider nicht leicht zu erkennen, ob das Papier beschichtet ist oder nicht. Du kannst die Innenseite der Tüte genauer anfassen und zwischen den Fingern reiben. So kannst du fühlen, ob du Papier oder einen anderen Stoff in der Hand hast. Wenn du die Tüte einreißt, kannst du auch manchmal sehen, wie sich die Plastikbeschichtung dehnt und reißt. Probier es mal aus!
Nutzt du Bäckertüten als Abfalltüten, könnte also Kunststoff im Biomüll landen. Und das hat laut Deutschlandfunk Kultur fatale Konsequenzen: Kunststoff führt zunächst dazu, dass sich die Verarbeitung des Mülls zu Kompost verlangsamt. So sind weitere Zwischenschritte notwendig, um die Plastikteilchen auszusieben. Doch selbst danach verbleiben meist noch kleine Kunststofffetzen im Kompost und landen darüber auch auf landwirtschaftlichen Äckern, in Gewässern und nicht zuletzt auch in unseren Nahrungsmitteln.
So entsorgst du deinen Biomüll fachgerecht
Um zu vermeiden, dass Kunststoffteilchen im Biomüll und somit auch im Kompost landen, kannst du dich an folgenden Hinweisen orientieren:
- Trennung und Vorbereitung: Achte darauf, den Biomüll von anderen Abfällen wie Plastikverpackungen oder Papier zu trennen. Entferne jegliche Kunststoffteile, wie beispielsweise Etiketten, von Obst und Gemüse. Zerkleinere größere Biomüllstücke, wie Äste oder Schalen, um die Kompostierung zu erleichtern.
- Verzichte auf Plastikverpackungen: Versuche, schon beim Einkauf auf plastikverpackte Produkte zu verzichten oder wähle Alternativen mit minimaler Verpackung. Entscheide dich beispielsweise für loses Obst und Gemüse statt vorverpackter Produkte und kaufe Reis oder Nudeln im Unverpackt-Laden oder zumindest in größeren Mengen.
- Verzichte auf Tüten: Um Biomüll zu entsorgen, brauchst du generell keine Tüten. Bewahre ihn stattdessen einfach in einem wiederverwendbaren Behälter auf und entleere diesen regelmäßig direkt in der Biotonne.
- Reinige deine Behälter: Reinige den Kompostbehälter regelmäßig. So fängt er auch ohne Tüte nicht an zu riechen. Auch eventuell bereits entstandener Schimmel breitet sich dann nicht weiter aus.
- Informiere dich über lokale Vorschriften: Unterschiedliche Regionen haben unterschiedliche Vorschriften zur Entsorgung von Biomüll. Informiere dich bei deiner örtlichen Abfallentsorgungsstelle oder Gemeinde über die spezifischen Richtlinien und Empfehlungen für die Biomüllentsorgung.
Weitere Tipps bekommst du hier: Biotonne: Was rein darf – und was nicht
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Kommen Teebeutel in den Biomüll?
- Biomüll: Obstschalen, Kerne, Kaffeesatz clever nutzen
- Essensreste entsorgen: Diese 3 Fehler solltest du vermeiden
War dieser Artikel interessant?