Die Komposttoilette kommt ohne Wasser aus und zählt damit zu den Trockentoiletten. Wie sie funktioniert und warum sie gut für die Umwelt ist, erfährst du hier.
Bei der Komposttoilette befindet sich im Gegensatz zu einem WC unter der Klobrille – statt dem Anschluss an die Kanalisation – ein Behälter, der die Fäkalien auffängt. Es gibt verschiedene Modelle. Bei einigen Modellen wird der Urin getrennt von Klopapier und anderen Fäkalien aufgefangen, sodass die Flüssigkeiten als Dünger genutzt oder einer Kanalisation zugeführt werden können. Bei anderen Modellen wird die Flüssigkeit mit trockenen Holzspänen oder Stroh gebunden. Diese nehmen die Feuchtigkeit auf und werden mitkompostiert. Du verwendest die Komposttoilette wie ein WC im Sitzen.
Aus den Hinterlassenschaften einer Komposttoilette entsteht Kompostdünger. Durch die Kompostierung entsteht aus den Fäkalien also ein wertvoller Rohstoff. Besondere Bekanntheit haben Komposttoiletten durch das Social-Business Goldeimer erhalten. Das junge Unternehmen setzt sich zusammen mit Viva con Agua für den Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen für alle Menschen auf der Welt ein. Auf einigen Festivals stellen sie Komposttoiletten als Alternative zu Chemieklos bereit.
Die Komposttoilette: Deswegen ist sie gut für die Umwelt
Komposttoiletten benötigen kein Wasser. So kann im Vergleich zu WCs wertvolles Trinkwasser eingespart werden. Da das Thema Wassermangel auch in Deutschland an Relevanz gewinnt, können Kompostklos einen großen Beitrag leisten: Laut Umweltbundesamt spülen wir ungefähr 30 Prozent des täglichen Wasserbedarfs in der Toilette herunter. Nicht wasserfrei, aber dennoch wassersparend und effektiv sind Spülkästen und Druckspüler, die die benötigte Wassermenge reduzieren.
Im Vergleich zu mobilen Chemietoiletten, die oft auf temporären Veranstaltungen oder Baustellen vorkommen, werden Kompostklos keine gefährlichen Substanzen zugesetzt. Chemietoiletten enthalten laut Blauem Engel umweltschädliche biozidhaltige Substanzen. Diese Substanzen töten Bakterien ab, was Probleme für die Kläranlagen und die Umwelt darstellt, denn: Kläranlagen reinigen das Wasser mithilfe von Mikroorganismen.
Das passiert mit den Fäkalien aus der Komposttoilette
Das Social-Business Goldeimer zeigt zwei Möglichkeiten auf, die Rohstoffe aus den Fäkalien in natürliche Kreisläufe zurückzuführen: Fermentieren oder Kompostieren. Beim Kompostieren empfehlen sie die Nutzung eines Komposthaufens, dessen Produkt nur für Zierpflanzen verwendet wird, sodass die Nutzung auch dann ohne hygienische Probleme abläuft, wenn etwas nicht komplett kompostiert wurde. Um Terra Preta herzustellen, empfiehlt Goldeimer die Fermentation mit speziellen Mikroorganismen vor der Kompostierung.
Achte in jedem Fall auf die Hygiene. Denn auch wenn die Fäkalien bei vollständiger Kompostierung gefahrlos in die Natur zurückgeführt werden können, ist es beim Entleeren der Toilette sowie beim Bearbeiten des Komposts wichtig, dass du nicht mit den Fäkalien in Berührung kommst. Sie können Krankheitserreger enthalten. Das ist auch der Grund, weswegen die Kompostierung so wichtig ist, bevor der Humus in die Natur gegeben wird. Vermeide daher die Ausbreitung von Krankheiten, indem du undurchlässige Handschuhe nutzt und die Fäkalien verantwortungsbewusst entsorgst oder behandelst.
Goldeimer selber lässt die auf Festivals gesammelten Fäkalien aktuell über das Start-up Finizio – Future Sanitation verwerten. Auf einer deutschlandweit einzigartigen Verwertungsanlage kompostiert das Eberswalder Unternehmen Inhalte aus Trockentoiletten von gewerblichen Anbieter:innen und Privatpersonen zu qualitätsgesicherten und hygienisch unbedenklichen Humusdüngern. Diese bergen ein enormes Potenzial, um klimaschädliche und ressourcenzehrende Synthetikdünger zu ersetzen – haben aber bisher keine Zulassung als Düngemittel in Deutschland.
Nach jahrelanger Entwicklung durfte Finizio den hergestellten Humusdünger im Oktober 2020 zu Forschungs- und Versuchszwecken in der Landwirtschaft austragen. Über drei Jahre soll untersucht werden, wie gut der natürliche Dünger im Vergleich zu herkömmlichen Produkten abschneidet und die Daten für den Antrag zur Zulassung als Düngemittel genutzt werden. So sollen Ressourcen weiter genutzt und ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet werden.
Komposttoilette / Trenntoilette kaufen
Bei Trenntoiletten werden Urin und Stuhl mithilfe eines speziellen Einsatzes getrennt voneinander aufgefangen und können so einfacher entsorgt werden. Der Urin kann in jeder Toilette entsorgt werden (oder auch den eigenen Garten düngen). „Feststoffe“ gehen – meist gemischt mit Streu – in den Hausmüll oder auf den Kompost.
Die Website meinetrenntoilette.de** gibt weitere Informationen und führt verschiedene Modelle von Trenntoiletten, außerdem Toiletten-Bausätze und Zubehör zur Trockentoilette für Camper, Wohnmobil, Gartenhaus oder Tiny Home.
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