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Kunstharz: Was ist das genau?

Seit eh und je dienen Harze als Bindemittel für Ölfarben2
Foto: CC0 / Pixabay / alegria2014

Kunstharz ist ein synthetisches Material. Es dient in Farben, Lacken und Klebstoffen als Alternative zu natürlichen Baumharzen. Welche einzelnen Stoffe der Begriff umfasst und wie sie auf Gesundheit und Umwelt wirken, liest du hier.

Die chemische Industrie hat sich das Baumharz von der Natur abgeschaut und nach seinem Vorbild Kunstharze entwickelt. Natürliches Harz tritt aus Bäumen aus, wenn ihre Rinde verletzt ist. Das Harz wirkt für den Baum sozusagen als zähes Pflaster, das sie vor Schädlingen schützt und den Heilungsprozess unterstützt. 

Historische Verwendung von Natur- und Kunstharz

Die klebrige und nicht wasserlösliche Herzmasse nutzen Menschen schon lange zur Herstellung unterschiedlicher Produkte. Bereits im Mittelalter war Harz ein natürliches Bindemittel für Ölfarben. Heute kommen Naturharze im Baustoffsektor vor allem zur Herstellung und Bindung von Farben, Lacken und Klebstoffen zum Einsatz.

Im Zuge der im 20. Jahrhundert aufkommenden Kunststoffindustrie wurden Naturharze allerdings zunehmend durch Kunstharze (synthetische Polymere) ersetzt, um Kosten und Mühe zu sparen. Die Gewinnung des Naturharzes rentierte sich immer weniger, da sie aufwendig und teuer ist. Im Labor erschaffene Kunstharze sind entweder voll synthetisch oder bestehen zum Teil aus modifizierten Naturharzen.  

Welche Arten von Kunstharzen gibt es?

Auf Baustellen finden sich Kunstharze in Abdichtungen, Füllmaterialien und Fensterrahmen.
Auf Baustellen finden sich Kunstharze in Abdichtungen, Füllmaterialien und Fensterrahmen.
(Foto: CC0 / Pixabay / 652234)

Eines der bekanntesten und ältesten Kunstharze ist Bakelit. Es gehört zur großen Gruppe der Phenolharze, die man auch PF-Harze nennt. Die Abkürzung steht für die Hauptinhaltsstoffe Phenol und Formaldehyd. Bakelit ist ein Harz, aus dem sich günstiger Kunststoff herstellen lässt. Früher wurden damit unter anderem Gehäuse von Telefonapparaten gegossen. Heute findet sich Bakelit als Bestandteil von Schleifscheiben, Filterpapieren oder feuerfesten Produkten.

Zu den bekannteren Kunstharzen zählen außerdem: 

  • Harnstoffharze: Sie dienen besonders häufig als Klebstoffe bei der Herstellung von Holzwerkstoffen.
  • Epoxidharze: Sie werden oft in Lacken, Füllstoffen, Anstrichen und Klebstoffen verwendet. Auch in vielen Freizeitprodukten sowie im Haushaltsbereich ist oft Epoxidharz enthalten. Beispiele dafür sind Fahrräder, Snowboards, Surfbretter, Farben und Lacke, Bodenbeläge und Möbel. Auch im Kunst- und Bastelbereich finden Epoxidharze Verwendung. Durch Vermischung mit einem Härter sind sie nach Aushärtung weder schmelzfähig noch verformbar. Der überwiegende Teil der weltweit verbreiteten Epoxidharze sind Bisphenol-Epoxidharze. Als Basisstoff enthalten sie oft Bisphenol-A (BPA), aber auch andere Bisphenole wie BPF.
  • Melaminharze spielen eine große Rolle bei der Herstellung von Laminatböden.

Kunstharz in der Kunst

Epoxidharz mit Farbe: Sieht hübsch aus, ist aber gefährlich.
Epoxidharz mit Farbe: Sieht hübsch aus, ist aber gefährlich.
(Foto: CC0 / Pixabay / senelatay)

Auf sozialen Medien wird eine neue Kunstform immer bekannter: Bei der „Resin Art“, auch als „Fluid Painting“ bekannt, reichern Künstler:innen das klare, durchsichtige Kunstharz mit Farben oder Glitzerpartikeln an und gießen es auf eine Oberfläche auf. Als Leinwand dienen oft Holztafeln, Glas, Beton und Malplatten, aber auch herkömmliche Leinwände. 

So schön die Ergebnisse auch sind, diese Kunst ist weder für den Mensch, noch für die Umwelt gesund. Laut der Verbraucherzentrale NRW kann Bisphenol-A das Hormonsystem schädigen und steht im Verdacht, Fettleibigkeit, Diabetes und Unfruchtbarkeit auszulösen. Außerdem enthält das Epoxidharz Substanzen, die als vermutlich krebserregend eingestuft werden. 

Das Epoxidharz gilt obendrein als Umweltgift und ist im flüssigen Zustand giftig und ätzend. Einmal ausgehärtet, ist es allerdings nicht mehr gefährlich. Deutsche Behörden für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe setzen sich zudem dafür ein, die Zulassung von Bisphanol-A-haltigen Stoffen in der EU einzugrenzen. Wie du Bisphenol-A meiden kannst, erfährst du hier: Wo Bisphenol A (BPA) enthalten ist und wie du es meidest.

Wenn du trotzdem mit Epoxidharzen basteln oder arbeiten möchtest, solltest du Folgendes beachten: 

  • Phenol reizt deine Augen und Schleimhäute. Daher ist es ratsam, mit einer Schutzbrille und Maske zu arbeiten. 
  • Das Kunstharz ist auch für die Hautbarriere schädlich. Gummihandschuhe können Abhilfe schaffen. 
  • Epoxidharz ist ein Umweltgift, das du unbedingt fachgerecht entsorgen solltest. Auf entsorgen.org kannst du mehr dazu nachlesen.

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