Laminat oder Parkett: Was ist eigentlich nachhaltiger? Von Lea Hermann Kategorien: Wissen & Technik Stand: 13. August 2022, 19:08 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / geralt Laminat oder Parkett unterscheiden sich nicht nur in finanzieller Hinsicht: Auch die Ökobilanz sollte eine Rolle spielen, wenn du einen neuen Bodenbelag auswählst. Wir verraten dir, was die beiden Materialien in Sachen Nachhaltigkeit unterscheidet. Optisch sind Laminat und Parkett oft kaum voneinander zu unterscheiden – zumindest, wenn es sich um einen hochwertigen Laminatboden handelt. Doch in der Herstellung gibt es große Unterschiede, die auch die Frage beeinflussen können, ob Laminat oder Parkett der empfehlenswertere Bodenbelag ist. Parkett hat einen edlen und oft gemütlichen Look. Der Bodenbelag besteht überwiegend aus dem Holz von Laubbäumen. Dieses wird kleingesägt und in einem bestimmten Muster zusammengesetzt, wie zum Beispiel beim Fischgrätparkett. Außerdem ist Parkett ein sehr langlebiges Material. Parkettfußböden haben in vielen Schlössern und alten Häusern bereits Jahrhunderte überdauert. Laminat ist dagegen viel neuer. Ende der 70er Jahre gab es in Schweden erstmals Bodenbeläge aus Laminat. Ihren großen Siegeszug trat die preisgünstige Variante zum Parkett Mitte der 90er Jahre an und wurde in diesem Zug massentauglich. Denn Laminat hat zwei große Vorteile: Anders als Parkett lässt es sich auch von Laien einfach verlegen. Obendrein ist es viel günstiger. Auch Laminat besteht zwar anders als oft angenommen überwiegend aus Holz, setzt sich allerdings nicht aus einem einzigen Stück zusammen, sondern hat mehrere Schichten. Je nach Hersteller kann Laminat aus bis zu sechs Schichten bestehen. Die obersten beiden machen die Optik aus: Unter einer Deckschicht steckt imprägniertes Fotopapier, das mit einer Kunstharzschicht versiegelt wurde und den Parkett-Look imitiert. Laminat oder Parkett: Wie nachhaltig ist Parkett? Parkett oder Laminat – bei der Langlebigkeit hat Parkett die Nase vorn. (Foto: CC0 / Pixabay / Tama66) Bei richtiger Parkett-Pflege ist Parkett ein äußerst langlebiges Produkt. Im Gegensatz zu Laminat lässt sich seine Oberfläche abschleifen, wenn sie zu viele Kratzer aufweist. Das ist allerdings nur bei hochwertigem Parkett möglich. Fertigparkett eignet sich nicht zum Abschleifen. Das Holz, das für Parkettböden verwendet wird, stammt überwiegend aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Auf Nummer sicher gehst du beim Kauf, wenn du auf Umweltzertifikate achtest: Blauer Engel: Der Blaue Engel deklariert emissionsarme Produkte aus Holz und Holzwerkstoffen zur Nutzung in Innenräumen. Aber Achtung: Das Siegel bescheinigt keineswegs die völlige ökologische Unbedenklichkeit eines Produkts. Forest Stewardship Council (FSC): Das FSC-Siegel steht für nachhaltige Waldwirtschaft. Allerdings sind die zugrundeliegenden Kriterien nicht ganz so streng wie beim Blauen Engel. PEFC-Siegel (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes): Das PEFC-Siegel zertifiziert ebenfalls Produkte aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Auch wenn es Kritik an der Effizienz der Kontrollen gibt, bietet das Siegel beim Kauf eine solide Orientierung. Muss Parkett irgendwann doch mal entsorgt werden, ist es wichtig, ob der Holzboden geklebt oder verlegt wurde. Geklebtes Parkett wandert nämlich wegen der Klebereste in den Sondermüll. Vor allem Parkettkleber, der vor 1970 hergestellt wurde, enthält oft bedenkliche Stoffe. Ansonsten ist Parkett sperrmülltauglich. Laminat oder Parkett: Wie nachhaltig ist Laminat? Laminat ist günstig und leicht zu verlegen. (Foto: CC0 / Pixabay / jirikraus) Laminat besteht zwar überwiegend aus Holz, doch je nach Hersteller können in der Produktion auch künstliche Harze zum Einsatz kommen, die der Umwelt schaden. Da neues Laminat noch Ausdünstungen dieser Harze abgibt, empfiehlt das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, dass Schwangere oder Familien mit Kleinkindern keine neuen Laminat-Fußböden verlegen sollten. Älteres Laminat, das schon eine Weile liegt und Zeit zum Atmen hatte, ist dagegen unbedenklich. Allerdings verzichten mittlerweile viele Hersteller auf die Verwendung von Chemikalien und es gibt umweltfreundliches Laminat zu kaufen. Dabei kommen dieselben Umweltsiegel zum Einsatz wie beim Parkett, an denen dich orientieren kannst. Über den Sperrmüll oder eine Verbrennungsanlage kannst du ausgedientes Laminat entsorgen. Theoretisch ist es auch recycelbar. Da es aber aus mehreren Schichten besteht, ist das ein sehr schwieriges Unterfangen. Fazit: Laminat oder Parkett – was ist nachhaltiger? Laminat oder Parkett ist oft eine Frage des Geldes. (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels) Laut einer Studie des Deutschen Naturwerkstein-Verbands ist die Ökobilanz von Parkett besser als die von Laminat: Die CO2-Werte, die bei der Herstellung und Nutzung anfallen, sind deutlich geringer. Eine fachliche Stellungnahme des Wilhelm-Klauditz-Instituts für Holzforschung attestiert Laminatböden allerdings „ein ökologisches Profil, welches sie als gesundheitsverträgliche und umweltfreundliche Produkte ausweist“. Die Frage ist also nicht ganz einfach zu beantworten. Laut Studie und auch was die Langlebigkeit angeht, hat zwar Parkett grundsätzlich die Nase vorne. Gerade in älterem Parkettboden können aber durchaus auch schädliche Klebstoffe verarbeitet sein – und nicht für jeden Geldbeutel ist Parkett eine realistische Alternative. Orientierst du dich an aussagekräftigen Siegeln und informierst dich vorab gut über Hersteller und eventuell verwendete Chemikalien, kann auch Laminat eine umweltfreundliche Wahl sein. 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