Wozu noch konservieren? Einen Kühlschrank hat jeder, Konservendosen halten ewig und sowieso kann man jeden Tag frisch einkaufen. Kein Wunder also, dass kaum noch jemand weiß, wie man Lebensmittel selbst haltbar macht. Dabei macht das Einkochen, Einlegen oder Trocknen durchaus Sinn – und Spaß.
Wenn man im Internet zum Konservieren von Lebensmitteln recherchiert, stößt man auf viele Webseiten von Selbstversorgern und Menschen, die glauben, sich auf die bevorstehende Apokalypse vorbereiten zu müssen. Klar: für diesen Fall sind lange haltbare Lebensmittel unverzichtbar. Aber auch für Durchschnittsverbraucher mit Kühlschrank und Supermarkt um die Ecke ergibt es Sinn, Lebensmittel selbst zu konservieren: So weiß man genau, was drinsteckt – und was nicht.
Jeder bestimmt selbst, was er verarbeitet – regionale und saisonale Bio-Ware zum Beispiel. Man kann auf diese Weise seine Vorräte plastikfrei lagern und spart womöglich noch Energie, wenn sie nicht in den Kühlschrank müssen. Außerdem entfällt der kurz-vor-Ladenschluss-Trip zum Supermarkt, wenn man leckere Vorräte zuhause hat.
Hier sind drei einfache Möglichkeiten, um Lebensmittel durch Konservieren länger haltbar zu machen:
1. Lebensmittel konservieren: Einkochen
Diese Konservierungsmethode eignet sich vor allem für frisches Obst und Gemüse sowie fertig gekochte Gerichte und ist eine einfache Möglichkeit, Saisonales lange haltbar zu machen. Im Idealfall halten sich die so eingemachten Lebensmittel mehrere Jahre. Das Prinzip: Beim Einkochen werden die Lebensmittel in saubere Gläser gefüllt, die dann verschlossen und erhitzt werden. Durch das Erhitzen entsteht im Glas ein Überdruck, beim Abkühlen bildet sich ein Vakuum. So bleibt das Glas luftdicht verschlossen und der Inhalt vor Keimen geschützt.
Wenn du die Lebensmittel nur kurz bei circa 60 bis 90 Grad erhitzt, werden Bakterien abgetötet, während aber Vitamine und Nährstoffe erhalten bleiben (pasteurisieren). Allerdings ist so Eingekochtes nicht ganz so lange haltbar.
Die zweite Möglichkeit: Du erhitzt die Gläser für längere Zeit auf über 100 Grad Celsius (sterilisieren). Das tötet alle Mikroorganismen ab, welche die Lebensmittel verderben könnten. Nachteil: das Obst und Gemüse verliert einen Teil seiner Nährstoffe und Vitamine, beispielsweise Vitamin C. Dafür sind die so eingekochten Lebensmittel sehr lange haltbar – wenn man sich jeweils genau an die Temperatur- und Zeitangaben hält.
Prinzipiell brauchst du für beide Verfahren nur frisches Obst oder Gemüse deiner Wahl (möglichst frei von Druckstellen oder Flecken) und saubere Einweck- oder Schraubgläser. Die Lebensmittel solltest du zum Konservieren vorbereiten, indem du sie – je nach Sorte – entkernst bzw. entsteinst, schälst und/oder klein schneidest.
Sie werden dann – entweder roh oder vorgekocht – in die sauberen Gläser gefüllt. Dabei solltest du oben mindestens einen Zentimeter Platz lassen zum Rand. Dann kommen die gut verschlossenen Gläser in einen großen Kochtopf und zwar so, dass sie sich möglichst nicht berühren. Wasser in den Topf füllen bis die Gläser zu etwa dreiviertel bedeckt sind und dann kochen – je nach Methode für etwa 10 bis 45 Minuten. Abkühlen lassen, fertig.
Tipp: Such dir jeweils ein passendes Rezept für genau das Obst oder Gemüse, welches du einkochen möchtest und halte dich genau an die Anleitung.
Eine gute Anleitung für das Einkochen von Tomaten findest du zum Beispiel auf selbstversorger.de oder in diesem Video.
2. Lebensmittel konservieren: Einlegen
Beim Einlegen werden Lebensmittel in Flüssigkeit konserviert – in der Regel in Essig, Öl oder Alkohol. Das Einlegen klappt gut mit den meisten Früchten, Kräutern und Gemüsearten.
In Essig einlegen kann man neben Gurken auch andere feste Gemüse wie zum Beispiel Bohnen, Karotten, Blumenkohl, Zwiebeln, Paprika, Kürbis oder Rote Bete. Das Gemüse sollte keine Druckstellen oder Verfärbungen haben. Du bereitest es am besten vor, indem du es putzt und in Stücke schneidest; Gurken kannst du einige Stunden mit Salz bestreut stehen lassen.
Für ein Kilogramm Gemüse brauchst du circa einen halben Liter 5 %-igen Essig und einen viertel bis einen halben Liter Wasser mit Gewürzen (zum Beispiel Senfsamen, Koriandersamen, Lorbeerblätter, Wacholderbeeren, Pfeffer). Daraus kochst du einen Sud und kochst darin das Gemüse gar. Dieses füllst du dann heiß in vorbereitete, saubere Schraubgläser. Sud noch einmal aufkochen und über das Gemüse gießen. Das Gemüse sollte mindestens ein bis zwei Zentimeter mit Flüssigkeit bedeckt sein.
Gläser gut verschließen und dann etwa vier bis sechs Wochen lang durchziehen lassen, bevor du das Eingelegte isst. Das Essig-Gemüse hält sich im Normalfall mindestens einige Monate lang, wenn du es kühl und dunkel lagerst.
Mögliche Variante: Du kannst der Essig-Mischung etwas Zucker hinzufügen, auch dieser wirkt konservierend.
Ein Rezept gibt es zum Beispiel bei smarticular.
In Öl einlegen ist nicht ganz so effektiv wie in Essig, weil Öl nicht so gut konserviert, sondern vor allem vor Mikroorganismen schützt. Deshalb klappt das Einlegen am besten, wenn man die Lebensmittel vorher anders haltbar macht (zum Beispiel trocknet) oder zumindest kocht oder brät.
Das Einlegen in Öl eignet sich gut für Gemüse wie zum Beispiel Paprika, Auberginen, Pilze oder Artischocken, aber auch für Schafskäse oder Frischkäse. Für den Geschmack kannst du beispielsweise frische oder getrocknete Kräuter oder Pfeffer hinzufügen.
Auch hier ist es wichtig, dass du saubere Schraubgläser verwendest. Außerdem benutzt du zum Einlegen am besten Öl, das keinen sehr starken Eigengeschmack hat.
Damit sich keine Luftblasen bilden, füllt man die Lebensmittel und das Öl abwechselnd in das Glas. Das Ganze sollte ein bis zwei Zentimeter hoch mit Öl bedeckt sein. Glas gut verschließen und dann kühl und dunkel lagern. Der Inhalt hält so etwa drei bis vier Monate lang.
3. Lebensmittel konservieren: Trocknen
Eine der ältesten und einfachsten Methoden, Lebensmittel zu konservieren ist, sie zu trocknen. Das funktioniert vor allem gut mit Obst, Gemüse, Kräutern, Kernen, Nüssen, Fisch und Fleisch. Beim Trocknen oder Dörren wird den Lebensmitteln ein Großteil ihrer Feuchtigkeit entzogen. Das entzieht den Mikroorganismen und Enzymen, die für das Verderben der Produkte verantwortlich sind, den Nährboden – die Lebensmittel halten viel länger.
Allerdings: In unseren Breitengraden ist das Lufttrocknen wetterbedingt eher schwierig – und stundenlang den Backofen zu heizen oder gar spezielle elektrische Dörr- und Trockengeräte zu verwenden, halten wir nicht für sinnvoll. Daher: Das Trocknen solltest du nur versuchen, wenn du einen warmen, luftigen, trockenen und idealerweise sogar sonnigen Ort hast, an dem die Lebensmittel über einige Zeit lagern können, bis sie getrocknet sind (z.B. Balkon, Dachboden, Kachelofen).
Dazu verwendest du am besten nur einwandfreie Produkte, die du vorher wäschst und in Stücke, Scheiben oder Streifen schneidest. Gemüse vorher kurz zu blanchieren verkürzt die Trockenzeit. Kräuter kannst du entweder zu Bündeln schnüren oder ihre Blätter abzupfen.
Dann breitest du die Lebensmittel auf einem Rost oder Gitter aus und bedeckst sie am besten mit einem dünnen Stoff (Gaze), um sie vor Insekten und Staub zu schützen. Du kannst sie auch auf Schnüre auffädeln und diese aufhängen.
Wie lange das Trocknen dauert, kommt auf das Lebensmittel an: Obst und Gemüse ist fertig getrocknet, wenn es sich ledrig anfühlt, biegsam ist und keine Flüssigkeit austritt. Kräuter sollten sich leicht zwischen den Fingern zerreiben lassen.
Die fertig getrockneten Früchte, Gemüse oder Kräuter kann man gut in Vorratsdosen oder Schraubgläsern aufbewahren. Wenn du sie dunkel und trocken lagerst können sie sich durch dieses Konservieren mehrere Jahre lang halten.
Weitere Konservierungs-Methoden
Neben Einkochen, Einlegen und Trocknen gibt noch mehr Möglichkeiten, Lebensmittel länger aufzubewahren oder haltbar zu machen (Tipps findest du z.B. bei smarticular.net). Aus Früchten und Beeren kannst du zum Beispiel Saft, Sirup oder Marmelade machen oder sie kandieren. Gemüse kannst du durch milchsaure Vergärung haltbar machen (bekanntestes Beispiel: Sauerkraut). Du kannst – vorausgesetzt du hast Platz dafür – Fisch und Fleisch räuchern. Und aus vielen Kräutern kannst du ganz einfach Tees oder Pestos machen, auch das hält sich im Normalfall deutlich länger.
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