Wie viel Energie ein Kühlschrank benötigt, hängt davon ab, wie viele Lebensmittel sich in ihm befinden. Fürs Stromsparen ist dieses Wissen aber nur bedingt anwendbar. Utopia empfiehlt andere Maßnahmen.
Kühlschränke zählen zu den größten Stromfressern in der Küche und sind für bis zu zehn Prozent der Stromkosten in einem Haushalt verantwortlich. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich mit Maßnahmen zu beschäftigen, die den Energieverbrauch des Kühlschranks minimieren sollen. Eine davon lautet, das Gerät reichlich zu befüllen. Denn angeblich laufen volle Kühlschränke effizienter als leere. Doch stimmt das wirklich? Und lassen sich daraus sinnvolle Energiespartipps ableiten?
Ist ein voller oder leerer Kühlschrank effizienter?
Angenommen du bist im Urlaub und wochenlang nicht zu Hause. Der Kühlschrank läuft trotzdem durch. Niemand öffnet ihn, es dringt keine warme Luft ins Innere und auch keine neuen Speisen, die erst runtergekühlt werden müssen, werden hineingestellt. Im Grunde ist das auch für den Kühlschrank wie Urlaub, denn er muss ein Minimum an Energie aufwenden, um die gewünschte Temperatur zu halten. In diesem Fall macht es kaum Unterschied, ob der Kühlschrank leer oder voll ist. Der Stromverbrauch bleibt gleich.
Anders sieht es hingegen aus, wenn du die Kühlschranktür öffnest. In diesem Moment findet ein Austausch zwischen der warmen Raumluft und der kalten Kühlschrankluft statt. Die Temperatur im Inneren des Küchengeräts steigt und es muss zusätzliche Energie aufwenden, um sie wieder zu senken. In diesem Fall benötigt ein voller Kühlschrank tatsächlich weniger Strom.
Denn die Lebensmittel im Inneren wirken ähnlich wie Kühlakkus und speichern die Kälte. Zudem sorgen sie dafür, dass weniger Platz für Luft im Kühlschrank ist, sodass der Wärmeaustausch durch die Luft schwächer ist als beim leeren Kühlschrank.
Vorsicht: Du solltest deinen Kühlschrank dennoch niemals bis zur letzten Ecke vollstopfen. Dann zirkuliert die Luft nicht mehr so gut und der Kühlschrank bekommt Schwierigkeiten, für ausreichend Kühlung zu sorgen. Wenn wir hier von einem vollen Kühlschrank schreiben, meinen wir deshalb einen, der ungefähr zu etwa drei Vierteln befüllt ist. So ist ausreichend Raum für die Luftzirkulation da, aber auch genug Inhalt, um die Kälte gut zu speichern.
Je nachdem, wie oft und lange der Kühlschrank offen steht, ändert sich auch der Effekt, den der Inhalt auf den Stromverbrauch hat. Je öfter du die Tür öffnest, desto mehr kannst du theoretisch von einem vollen Kühlschrank profitieren. Aber ist das wirklich ein sinnvoller Energiespartipp?
Was gegen die „Zwangsbefüllung“ des Kühlschranks spricht
Zwar ist ein voller Kühlschrank energiesparender als ein leerer, aber nur, wenn er bereits voll ist. Doch das Befüllen selbst braucht ebenfalls Energie, wenn dabei Speisen hineingestellt werden, die wärmer sind als das Innere des Kühlschranks. Außerdem müssen die benötigten Lebensmittel auch gegessen werden. Wer zu viel einkauft und dann etwas wegwerfen muss, verschwendet wertvolles Essen. Beide Einschränkungen können den Spareffekt zunichtemachen.
Eine unbedingte Empfehlung, seinen Kühlschrank aus Stromspargründen zu füllen, können wir deshalb nicht aussprechen. Allerdings lässt sich der „Kühlakku“-Effekt gerade im Winter auch auf anderem Wege nutzen. So kannst du bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt Wasserflaschen nach draußen stellen, diese abkühlen lassen und anschließend in den Kühlschrank geben und tatsächlich Strom damit sparen.
Eine allzu große Auswirkung auf die Nebenkostenabrechnung solltest du dir davon aber nicht erwarten. Mehr als ein paar Euro Ersparnis dürften kaum zusammenkommen, zumal der Vorteil eines vollen Geräts davon abhängt, wie lange die Tür offen steht. Hier besteht die Gefahr eines Rebound-Effekts: Weil du einen vollen Kühlschrank hast, denkst du, du kannst es dir leisten, ihn länger offen zu lassen. Doch so verbrauchst du am Ende vielleicht sogar mehr Energie als zuvor.
Diese Kühlschranktipps zum Energiesparen sind besser
Ja, ein voller Kühlschrank benötigt weniger Energie als ein leerer. Doch der Effekt ist gering und man muss schon einige Einschränkungen beachten, um überhaupt davon zu profitieren. Wir empfehlen deshalb andere Energiesparmaßnahmen, die deutlich praktikabler sind und eine größere Wirkung erzielen.
- Die Kühlschranktür immer nur so kurz öffnen wie nötig. Das ist viel einfacher, als zwanghaft zu versuchen, den Kühlschrank voll zu bekommen, um den Kälteverlust zu verringern.
- Speisen abkühlen lassen, bevor du sie in den Kühlschrank stellst.
- Beim Kühlschrankkauf darauf achten, dass er die richtige Größe hat. Ein kleiner Kühlschrank wird leichter voll und verschwendet weniger Energie für das Kühlen von Luft.
- Die richtige Temperatur einstellen. Sieben Grad in der Mitte des Kühlschranks sind ein guter Richtwert.
- Die Küche nicht zu sehr hochheizen. Je höher die Raumtemperatur, desto mehr Arbeit muss der Kühlschrank leisten. Wir empfehlen 18 Grad.
- Dir einen neuen energieeffizienten Kühlschrank anschaffen. Diese Investition lohnt sich spätestens dann, wenn dein aktuelles Gerät schon über 20 Jahre alt ist.
War dieser Artikel interessant?
- Wirklich ganz aus? So stellst du fest, ob Geräte wirklich ausgeschaltet sind
- Photovoltaik mit Speicher: Lohnt sich das?
- Waschmaschine, Computer, Steckdose: So kannst du überall Strom sparen
- Wallbox: Das solltest du zur Wandladestation für Elektroautos wissen
- Vehicle to Grid: Wenn das Auto Strom ins Netz einspeist
- Gefrierschrank abtauen: Warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist
- Stromfresser finden: Wie du mit Steckerleiste und Co. Energie sparst
- Blockheizkraftwerk: Funktion, Vor- und Nachteile des Heizsystems
- Reicht einmal Duschen die Woche? Redakteurin probiert Non-Bathing aus