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Heizung auslassen und sparen? Arzt erklärt, wann Frieren krank macht

Frieren statt Heizen: Macht Frieren krank?
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay - ri, Pexels - Karolina Grabowska

Um Energiekosten zu sparen, lassen viele die Heizung so oft wie möglich ausgeschaltet. Doch ist frieren statt zu heizen zu empfehlen? Wann ist es zu kalt in der Wohnung und können wir uns überhaupt selbst abhärten und an kältere Temperaturen gewöhnen? Wir haben bei einem Mediziner nachgefragt.

Die ersten Frostnächte stehen bevor und auch morgens und abends ist es inzwischen dunkel und kalt. Da die Kosten für Gas und Strom weiter hoch sind, drehen einige die Heizkörper aber noch nicht auf – und frieren im Zweifelsfall in den eigenen vier Wänden.

Wir haben 2022 bei Dr. Jakob Berger, Hausarzt und damaliger Bezirksvorsitzender im Bayerischen Hausärzteverband, nachgefragt, ob Frieren uns krank machen kann oder ob es – so zynisch es für viele klingen mag – eine Übergangslösung sein kann, um die Energiekosten zu senken. Denn das Heizen macht rund 70 Prozent der Energiekosten im Haushalt aus.

Frieren statt Heizen – wie ungesund ist das?

Den gesamten Winter über die Wohnung nicht zu heizen, ist keine Option. Doch den Zeitpunkt, ab wann die Heizkörper aufgedreht werden, versuchen viele Haushalte hinauszuzögern. Auch an milderen Tagen blieb die Heizung vergangenen Winter oft aus. Das ist nicht immer sinnvoll, denn eine Mindesttemperatur in den Innenräumenverhindert Schimmel. Lies dazu auch: Ab welchen Außentemperaturen solltest du heizen?

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Die Heizung ein paar Grad runter zu drehen, spart dagegen Energie und bares Geld. Doch ist Frieren bei einer geringeren Raumtemperatur zu empfehlen oder schwächt das unser Immunsystem und lässt uns schneller krankwerden?

Das passiert im Körper, wenn wir frieren

Dazu muss man zunächst wissen, was Frieren überhaupt bedeutet und was es im Körper auslöst. Unsere Körpertemperatur muss konstant auf 37 Grad behalten werden. Im Sommer reguliert der Körper die Temperatur durch Schwitzen, im Winter durch Frieren. Denn wenn wir frieren, sendet der Körper damit ein Signal an unser Gehirn, dass die Körpertemperatur abzusinken droht.

Dr. Berger erklärte uns dazu: „Wenn die Temperaturfühler im Körper merken, es ist zu kalt, frieren wir und die Gefäße ziehen sich zusammen.“

Die Kälteanzeichen kennen wir alle: Gänsehaut, kalte Füße und Hände, Zittern und Zähneklappern. Und sie alle haben einen bestimmten Zweck. „Bei der Gänsehaut zum Beispiel stellen sich die Härchen auf und es bildet sich ein isolierendes Luftpolster auf der Haut, um die Wärme besser im Körper zu halten“, erklärt uns Hausarzt Dr. Berger.

Hausarzt Dr. Berger: „Zittern erzeugt Wärme im Körper“

„Zittern ist eine muskuläre Aktivität, um Wärme zu erzeugen“, so der Gesundheitsexperte weiter. Und auch die unangenehmen kalten Hände und Füße sind kein Zufall, sondern ein Schutzmechanismus des Körpers: Bei Kälte wird weniger Blut in die Extremitäten gepumpt, um die wichtigen Organe in der Körpermitte warm zu halten.

Auf Dauer ist Frieren nicht gesund

👉 Frieren ist damit eine Schutzreaktion unseres Körpers und völlig normal. Doch auf Dauer ist Frieren keinesfalls zu empfehlen, denn damit schwächen wir unser Immunsystem und werden anfälliger für Krankheiten. „Vor allem nasse Kälte und Zugluft setzen unserem Körper zu“, erklärt Dr. Berger gegenüber Utopia.

In der Wohnung sollte es nicht so kalt sein, dass wir dauerhaft frieren. Die Wohlfühltemperatur ist hier zwar individuell, doch eine Raumtemperatur von 20 Grad im Wohnzimmer hält Dr. Berger für angemessen.

Wärmer muss es für den Mediziner nicht sein – im Gegenteil: Dr. Berger hält es aus Energiesparperspektive für sinnvoll, die Raumtemperatur auf 18 oder 19 Grad zu senken. Gesundheitsbedenken hat er nicht, er rät dazu, lieber einen dicken Pulli anzuziehen als die Heizung hochzudrehen. Kälter als 18 Grad sollten die Wohnräume aus Gesundheitssicht aber nicht werden.

So kannst du deinen Körper gegen Kälte abhärten

👉 18 Grad Raumtemperatur klingt nicht für jede:n angenehm. Doch man kann sich daran gewöhnen und sogar aktiv etwas dafür tun, dass man nicht so schnell friert. Dr. Berger bestätigt uns, dass wir unseren Körper trainieren können.

„Jeden Tag eine Wasseranwendung nach Kneipp hilft, damit man weniger friert“, weiß der Hausarzt. Wenn du dich langsam herantasten möchtest, kannst du abends mit Kniegüssen nach Kneipp starten oder einfach nach der Dusche noch für 60 Sekunden kaltes Wasser über deinen Körper laufen lassen. Geübte können kaltes Duschen ausprobieren.

Der Mediziner hat noch weitere Tipps gegen Frieren und um den Körper gegen Kälte abzuhärten:

  • Regelmäßiger Sport an der frischen Luft, auch wenn es draußen kalt ist. Das stärkt Kreislauf und Immunsystem. Wichtig dabei: die passende Kleidung.
  • Warme Mahlzeiten und heiße Getränke, damit der Körper warm bleibt.
  • Alkohol nur in kleinen Mengen, da er die Gefäße erweitert und der Körper dann schneller auskühlt.

Wichtig: Nur gesunde Menschen sollten diese Tipps anwenden und am besten langsam starten und sich Schritt für Schritt steigern.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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