Essen wir Marmelade, Konfitüre oder Gelee zum Frühstück? Wir erklären die feinen Unterschiede und lüften das Rätsel, warum es kaum noch Marmelade zu kaufen gibt. Dafür aber umso mehr Konfitüre…
Wenn wir davon sprechen, uns Marmelade aufs Brot zu streichen, ist oft eine Konfitüre gemeint. Wir benutzen das Wort „Marmelade“ meist als Sammelbegriff für jeden fruchtigen Brotaufstrich. Doch genau genommen streichst du dir meistens Konfitüre oder auch ein Fruchtgelee auf das Brot.
Für zusätzliche Verwirrung sorgt das englische Wort „marmalade„, das nur einen Fruchtaufstrich aus Zitrusfrüchten bezeichnet. Für alle anderen Früchte benutzen die englische Sprache den Begriff „jam„.
In der EU hat sich diese englische Definition für Marmelade durchgesetzt. Aus diesem Grund gibt es beispielsweise keine Erdbeermarmelade zu kaufen, sondern nur Erdbeerkonfitüre.
Viele Marmeladen sind eigentlich Konfitüren
Was wir im Sprachgebrauch oft als Marmeladen bezeichnen, ist meistens eigentlich eine Konfitüre.
Im deutschen Sprachraum macht die Konsistenz der verarbeiteten Früchte den kleinen Unterschied aus.
- Konfitüren sind Aufstriche mit Fruchtstücken.
- Marmelade sind passierte Aufstriche.
- Gelee besteht aus eingedicktem Fruchtsaft.
Allerdings ist die Bezeichnung Marmelade in der EU dem süßen Fruchtmus aus Zitrusfrüchten vorbehalten und übernimmt damit die englische Definition.
Der Name stammt wahrscheinlich vom portugiesischen Wort „marmelo“ für Quitte. Die Frucht hat zwar einen zitronigen Geschmack, gehört aber botanisch nicht zu den Zitrusgewächsen. In überlieferten Rezepten werden die Quitten zu Mus eingekocht und so als Vorrat konserviert – was wieder für die Bedeutung nach Herstellungsart spricht.
Die Bezeichnung Konfitüre kommt von der französischen Confiture. Sie leitet sich vom lateinischen Wort „conficerem“ oder Konfekt ab. Denn schon im antiken Rom wurden Früchte mit Zucker konserviert. Auch heute wird diese Methode noch oft angewandt, um Früchte haltbar zu machen. Im Mittelmeerraum kocht man vor allem ganze Feigen in Zuckersirup und isst sie als Dessert.
Deutsche und englische Marmelade: EU will Klarheit schaffen
Die englische Definition passt nicht zur Einteilung von Konfitüre und Marmelade nach der Verarbeitungsart der Früchte. Das Wort „marmalade“ bezeichnet den Fruchtaufstrich aus Zitrusfrüchten. Das sorgt nicht nur bei Urlauber:innen für Verwirrung, sondern auch im internationalen Handel.
Daher schaffte eine eigene EU-Konfitürenverordnung Klarheit bei den Begriffen.
Die Konfitürenverordnung in Deutschland orientiert sich entsprechend an der EU-Verordnung und die Bezeichnung „Marmelade“ bleibt deshalb auch bei uns Produkten mit Zitrusfrüchten vorbehalten. Die Konfitürenverordnung gibt ebenfalls vor, wie viel der jeweiligen Früchte in den Fruchtaufstrichen enthalten sein müssen.
- Marmelade – Pro Kilo müssen mindestens 200 Gramm Zitrusfrüchte, Schalen, Fruchtmark oder Fruchtsaft enthalten sein.
- Gelee-Marmelade – Sie enthält nur Zitrussaft und kein Fruchtfleisch.
- Konfitüre – Sie bezeichnet alle anderen Fruchtsorten, unabhängig von ihrer Verarbeitung. Der Fruchtanteil muss 350 Gramm Fruchtmark pro Kilo betragen. Ausnahmen gibt es für bestimmte Früchte, darunter Schwarze und Rote Johannisbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Hier darf der Anteil auch unter 350 Gramm liegen, muss jedoch mindestens 250 Gramm betragen.
- Konfitüre-extra – Bezeichnet einen Aufstricht mit höherem Fruchtanteil.
- Gelee – Gelees enthalten 350 Gramm Fruchtsaft. Liegt der Anteil darüber, heißt es ebenfalls Gelee-extra.
- Des Weiteren gibt es gesonderte Regelungen für Ingwer, Passionsfrüchte, Äpfel oder für Maronencreme.
Mit dem Brexit, dem Austritt von Großbritannien aus der EU, stellten sich Abgeordnete die Frage, ob Marmelade nicht doch wieder Marmelade heißen könnte. Im Januar 2024 stimmte die Europäische Kommission zu, Marmelade wieder als lokale Bezeichnung für Konfitüre zu erlauben. Dabei will die Kommission auch gleich die vorgeschriebenen Fruchtanteile anheben, um so den Zuckergehalt zu verringern.
So kochst du Konfitüre, Marmelade und Co
Deine selbst gekochte Marmelade kannst du unabhängig von der Zubereitungsart auch weiterhin so nennen – auch wenn du eigentlich eine Konfitüre gekocht hast. Für die eigene Herstellung gelten schließlich keine Namensvorschriften.
Der Vorteil selbstgemachter Marmelade oder Konfitüre:
- Du kannst du selbst entscheiden, welcher Zucker und vor allem wie viel davon hineinkommt und welche Zutaten du verwendest.
- Du wendest eine traditionelle Methode an, um regionale und saisonale Beeren und Früchte zu konservieren.
Einige Rezeptideen für deinen selbstgemachten Fruchtaufstrich:
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