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Medienerziehung: So unterstützt du deine Kinder in ihrer Medienkompetenz

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Foto: CC0 / Pixabay / 46173

Eine gute Medienerziehung ist für Kinder sehr wichtig, weshalb Eltern sich unbedingt damit beschäftigen sollten. Welchen Einfluss Technik haben kann und wie wichtig ein achtsamer Umgang damit ist, erfährst du hier.

Digitale Medien prägen weltweit den Alltag von vielen Menschen. Wir wachsen inzwischen wie selbstverständlich mit Smartphone, Tablet und Laptop auf. Dabei können die Geräte auch Gefahren bergen. Kinder haben noch weniger Lebenserfahrung und Wissen als Erwachsene und sind deswegen auf eine gute Medienerziehung durch ihre Eltern angewiesen.

Medienerziehung – Wie wichtig sie ist

Es ist wichtig, dass Eltern ein Auge auf ihre Kinder haben und beim Medienkonsum Grenzen setzen. Zu viel digitaler Medienkonsum kann bei Kindern erwiesenermaßen Depressionen und Fettleibigkeit begünstigen. Der ständige Vergleich mit anderen auf Social Media kann Stress auslösen. Digitale Medien können dazu führen, dass Menschen mehr Zeit alleine vor dem Bildschirm und in geschlossenen Räumen verbringen. Das kann einsam machen. Sonnenlicht führt zum Aufbau von körpereigenem Vitamin D und fehlt in geschlossenen Räumen, welches wichtig für die Knochen, Muskeln und auch die kognitive Gesundheit ist. 

Dabei kann ein Teufelskreis entstehen: Wer Fettleibig wird, ist oftmals weniger aktiv und neigt noch eher zu Depressionen. Umgekehrt erhöht Sport die Ausschüttung von Glückshormonen. Die Corona-Pandemie könnte Tendenzen von digital bedingtem Bewegungsmangel und Einsamkeit bei Kindern noch verschärft haben. Laut einer Erhebung der KKH hat sich die Zahl psychischer Erkrankungen unter den 6-18 Jährigen im ersten Halbjahr 2020 um 20 Prozent erhöht. Betroffene von Depressionen haben besonders unter den Corona-Maßnahmen gelitten. Mithilfe einer strukturierten Medienerziehung kannst du bei deinen Kindern das Risiko reduzieren, an einer Computersucht

Die soziale und emotionale Intelligenz kann unter zu großem digitalen Medienkonsum leiden. Insbesondere der rein auf Textnachrichten beschränkten Kommunikation fehlen wichtige Elemente des sozialen Erlebens. Per Textnachricht kann man weder Gestik noch Mimik der anderen Person sehen. Zudem wird häufig auch die Stimme der anderen Person beim digitalen Austausch nicht gehört (außer bei Sprachnachrichten und Anrufen). Die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzten zu können, hängt aber auch wesentlich gerade davon ab. Emotionale Intelligenz entwickelt und formt sich durch also vor allem durch soziales Miterleben.

Die große Auswahl an Angeboten im Internet kann es schwierig machen, sinnvolles von weniger sinnvollem zu trennen. Und das betrifft nicht nur Kinder, auch Eltern können sich damit schwer tun. Wie Eltern ihren Kindern in Sachen Medienkompetenz mithilfe von Medienerziehung helfen können, liest du im nächsten Abschnitt. 

Medienerziehung – Gewusst wie

Hinter Medien können Menschen "verschwinden" – umso wichtiger ist für Kinder eine gute Medienerziehung.
Hinter Medien können Menschen „verschwinden“ – umso wichtiger ist für Kinder eine gute Medienerziehung.
(Foto: CC0 / Pixabay / geralt)

Medienerziehung ist sehr wichtig. Doch nicht nur das Maß ist entscheidend, sondern auch der Inhalt. Wichtig ist es, klare Grenzen zu setzen, die den Kindern Orientierung bieten. Ein Vorschlag ist die vom französischen Psychologen Serge Tisseron entwickelte „3-6-9-12“-Regel

  • Keine Bildschirmmedien unter drei Jahren
  • Keine eigene Spielekonsole vor sechs Jahren
  • Kein Handy oder Smartphone vor neun Jahren
  • Keine unbeaufsichtigte Computer-/Internetnutzung vor zwölf Jahren

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ergänzt außerdem:

  • Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sollten maximal 30 Minuten Bildschirmzeit am Tag haben.
  • Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren sollten maximal 45 bis 60 Minuten Bildschirmzeit am Tag haben.

Folgende Tipps unterstützen deine Medienerziehung zusätzlich:

  • Informiere dich im Voraus über einen Film oder ein Video, ob es pädagogisch wertvoll ist oder vielleicht dem Alter deines Kindes noch nicht angebracht ist.
  • Schaue oder erlebe den Film oder Sonstiges wenn möglich zusammen mit deinen Kindern.
  • Rede mit deinem Kind über das, was es sieht. Erfahre, warum es das gerne schaut oder hört. Erzählt euch gegenseitig, was in der Geschichte passiert ist – so unterstützt du dein Kind zusätzlich in seiner Sprachentwicklung.
  • Du kannst den starken Reiz der Medien reduzieren, wenn du Alternativen im Alltag unterstützt. Schaffe einen Ausgleich für dein Kind, etwa in Form von Sport oder Musik.
  • Gemeinsame Ausflüge ohne Handy stärken die Familienbindung und das Verständnis für die Natur. 

Internet und Medienerziehung

Zur Medienerziehung zählt ebenso, wie Kinder und Jugendliche mit dem Internet umgehen lernen.
Zur Medienerziehung zählt ebenso, wie Kinder und Jugendliche mit dem Internet umgehen lernen.
(Foto: CC0 / Pixabay / janeb13)

Vertrauenswürdige Seiten im Internet zu erkennen, ist ebenfalls Bestandteil einer guten Medienerziehung. Dabei fällt das wohl nicht selten auch Erwachsenen schwer genug. Es kann schon helfen, Quellen kritisch zu hinterfragen, zu überprüfen und mit Informationen anderer Seiten abzugleichen. Eine hohe Sicherheit bezüglich Viren und Daten verspricht das https, das am Anfang von Internetadressen stehen sollte. 

Cybermobbing kann durch Rollenspiele und aktive Medienarbeit vorgebeugt werden. Dabei kann es um eine Sensibilisierung für soziale und rechtliche Folgen vom Handeln im Internet gehen. Kinder müssen lernen, wieviel sie von sich im Netz vor allem auf Social Media preisgeben und dass Anonymität nicht bedeutet, es gäbe keine Gesprächsregeln.

Mehr Informationen zum Umgang mit Sozialen Medien erhältst du beispielsweise beim Deutschen Kinderhilfswerk.

Den Kindern ein Vorbild

Für Kinder ist auch die Vorbildfunktion ihrer Eltern sehr wichtig. Wenn die eigenen Eltern selbst nie vom Smartphone lassen und häufig fernsehen, hat das seinen Einfluss auf die Kinder. In Lateinamerika werden Kinder, die aufgrund des digitalen Überkonsums ihrer Eltern vernachlässigt werden, als „digitale Waisenkinder“ bezeichnet.

Neben der ständigen Erreichbarkeit und Berieselung durch Medien bleibt oft zu wenig Zeit für die Belange der Kinder. Wenn die Eltern-Kind-Bindung nicht mehr durch Anteilnahme und Fürsorge geprägt ist, kann das schlimme Folgen für die Entwicklung von Kindern haben. Selbstreflexion kann für Eltern also der erste Schritt einer nachhaltigen Medienerziehung sein.

Bei aller Kritik eröffnen digitale Medien auch Chancen. Besonders visuell und auditiv lernende Kinder können beispielsweise von Erklärvideos profitieren und mithilfe von Apps ihr Wissen und ihre Methodenkompetenz zu bestimmten Themen vertiefen. 

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