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Medikamente spenden: Warum das nicht immer hilfreich ist

Medikamente spenden
Foto: CC0 / Pixabay / Pexels

In vielen Regionen der Welt fehlt es an Arzneimitteln – Medikamente zu spenden wäre dafür doch eine Lösung. Doch so einfach ist das nicht. Wir erklären, was du bei Medikamentenspenden beachten solltest.

Eine noch halbvolle Flasche Hustensaft, eine doppelte Packung Schmerzmittel oder eine verschreibungspflichtige Salbe gegen einen wieder verschwundenen Ausschlag: Vermutlich finden sich auch bei dir zu Hause Medikamente, die du nicht mehr brauchst.

Was läge da näher, als diese Medikamente zu spenden, bevor sie ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben? Schließlich gibt es immer wieder Engpässe bei verschiedenen Mitteln oder bestimmte Tabletten werden in einem Katastrophengebiet gebraucht. Doch meist ist es keine gute Idee, privat Medikamente zu spenden. Möchtest du trotzdem helfen, gibt es andere Alternativen. 

Als Privatperson Medikamente spenden: Geht das überhaupt?

Als Privatperson ist es besser, Geld als Medikamente zu spenden.
Als Privatperson ist es besser, Geld als Medikamente zu spenden.
(Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Davon, als Privatperson Arzneimittel zu spenden oder weiterzugeben, raten laut Ökotest Apotheker:nnen ab. Das hat folgende Gründe:

  • Nicht alle Menschen vertragen ein bestimmtes Medikament. Daher sollte nur Medizin eingenommen werden, die ärztlich verschrieben wurde.
  • Ohne ärztlichen Rat besteht die Gefahr einer falschen Dosierung.
  • Das gespendete Medikament könnte bereits abgelaufen sein. Anders als bei Lebensmitteln solltest du solche Arzneimittel auf keinen Fall mehr verwenden. Abgelaufene Medikamente kannst du über den Restmüll entsorgen. 
  • Die Lagerungsbedingungen bei dir zu Hause sind nicht so gut wie in Apotheken. Dadurch kann die Wirksamkeit der Medikamente nachlassen.

Willst du trotzdem mit Medikamentenspenden helfen, kannst du Geld an pharmazeutische Hilfsorganisationen spenden, wie die Pharmazeutische Zeitung empfiehlt. Diese Organisationen kümmern sich dann zum Beispiel um die Bereitstellung von Medikamenten in Krisengebieten. Dazu gehören zum Beispiel Apotheker ohne Grenzen, Sächsische Apotheken für Entwicklungsarbeit e.V. oder Apotheker Helfen e.V.

Medikamente spenden: Die Richtlinien der WHO

Damit nur die richtigen Medikamente gespendet werden, gibt es Richtlinien und Orientierungshilfen.
Damit nur die richtigen Medikamente gespendet werden, gibt es Richtlinien und Orientierungshilfen.
(Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Um Ärzt:nnen, Apotheker:nnen und Hilfsorganisation eine Orientierungshilfe zu geben, welche Medikamente in welcher Form gespendet werden sollten, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Leitlinien festgelegt. Das soll zum einen dafür sorgen, dass Mindestanforderungen und Sorgfalt eingehalten werden. Zum anderen soll es verhindern, dass Helfer:nnen vor Ort erst mühsam Medikamente nach Brauchbarkeit sortieren müssen. So können Empfänger:nnen in Krisengebieten bestmöglich von den Spenden profitieren. 

Folgendes legen die Leitlinien für Medikamentenspenden fest:

  • Es sollten nur Medikamente gespendet werden, die auf der „Essential Medicines List“ stehen. Sie dienen der medizinischen Grundversorgung.
  • Arzneimittel sollten nur gespendet werden, wenn sie auch tatsächlich gebraucht werden. Oft sind nämlich keine Lagermöglichkeiten vorhanden.
  • Die Spenden sollten in Dosierung, Stärke und Zusammensetzung den Medikamenten ähnlich sein, die im jeweiligen Land gängig sind.
  • Gespendete Arzneimittel sollten noch mindestens ein Jahr lang haltbar sein.
  • Außerdem müssen die Medikamente aus einer zuverlässigen Quelle stammen. Das dient ebenfalls der Qualitätssicherung und soll die Verbreitung von gefälschten Arzneimitteln einschränken. 

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