Hafermilch zum Selbstanrühren soll Verpackung und Emissionen sparen. Es gibt sie als Pulver, Konzentrat – und inzwischen auch in Blattform. Praktisch oder umständlich? Utopia hat die Mililk Hafermilch-Blätter von Veganz getestet.
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Haferdrinks finden sich längst in jedem Supermarkt-Regal. Meistens gibt es sie im Tetrapak zu kaufen, in Pfandflaschen erhält man sie nur von einigen wenigen Marken. Wer Verpackungsmüll reduzieren will, kann alternativ auf Hafermilch zum Selbstanrühren zurückgreifen. Diverse Hersteller bieten bereits Hafermilch-Pulver an. Man findet es online und in einigen Unverpackt-Läden. In den meisten Supermärkten wird man Hafermilch-Pulver aber vergeblich suchen.
Hier kommt Veganz ins Spiel. Der Hersteller bietet Hafermilch zum Selbstanrühren an, die man etwa bei dm, Velivery oder Rewe (dort unter dem Namen der Eigenmarke Rewe Bio) kaufen kann. „Mililk“ kommt jedoch nicht als Pulver daher, sondern als Hafermilch-Blätter. Ist das eine empfehlenswerte Alternative? Wir haben es ausgetestet.
Warum Hafermilch-Blätter?
Hafermilch zum Selbstanrühren hat einige Vorteile:
- Sie lässt sich beliebig portionieren. Das ist praktisch für alle, die einen geöffneten Liter Haferdrink nicht immer rechtzeitig verbrauchen, bevor er verdirbt. In einer Packung Veganz Mililk stecken 20 Blätter, die jeweils einen Viertelliter Hafermilch ergeben.
- Sie spart Verpackung. Hafermilch besteht zum Großteil aus Wasser. Rührt man sie selbst an, kann man dieses unverpackt aus der Leitung entnehmen. Aus einer vergleichsweise kleinen Verpackung lassen sich so mehrere Liter Haferdrink herstellen.
- Sie spart Emissionen im Transport. Weil Hafermilch-Blätter und -Pulver wenig bis kein Wasser enthalten, muss dieses auch nicht transportiert werden. Als Rewe im April 2024 die Einführung von Mililk ankündigte, erklärte das Unternehmen, dass ein LKW so viel Mililk-Haferdrink transportieren könne wie neun LKW, die mit Milchalternativen in Getränkekartons beladen sind.
- Sie ist leichter nach Hause zu transportieren. Auch für Konsument:innen ist das geringere Verpackungsmaß und -gewicht von Vorteil. Das zeigt sich vor allem dann, wenn man Einkäufe zu Fuß oder auf dem Fahrrad nach Hause transportiert und/oder dort angekommen mehrere Stockwerke nach oben tragen muss.
Die genannten Vorteile gelten für sämtliche Hafermilch zum Selbstanrühren, unabhängig davon, ob sie als Hafermilch-Konzentrat (zu kaufen bei dm), -Pulver oder -Blätter daherkommt. Im Vergleich zu Pulver benötigten die Hafermilch-Blätter weniger Energie in der Produktion, so Rewe in einer Pressemitteilung. Unabhängige Zahlen liegen uns dazu jedoch nicht vor.
So viel kosten Veganz Mililk Hafermilch-Blätter
Für viele ist der Preis ebenfalls ein entscheidendes Kaufargument. Wie schlagen sich hier die Hafermilch-Blätter? Bei dm kostet eine Packung Veganz Mililk Bio Hafer Barista 4,95 Euro (Stand: 16.09.2024), online ist das Produkt momentan allerdings nicht verfügbar. Daraus lassen sich fünf Liter Hafermilch anrühren, wodurch sich ein Liter-Preis von 0,99 Euro ergibt (plus Wasserkosten, die jedoch zu vernachlässigen sind). Im Veganz-Onlineshop wird fast der doppelte Preis fällig (8,95 Euro), bei Rossmann kostet das Produkt 8,99 Euro.
Für die Rewe Bio + vegan Mililk Hafer-Barista zum Selbermixen werden 2,89 Euro fällig. Die Packung ist jedoch kleiner, wodurch sich hier ein Liter-Preis von 1,45 Euro ergibt. Zum Vergleich: Bio-Haferdrink bekommt man in vielen Supermärkten ab 0,95 Euro pro Liter. Barista-Varianten sind meist teurer.
Übrigens: Im eigenen Online-Shop verkauft Veganz auch Mandelmilch-Blätter.
Veganz Mililk: So sind die Blätter verpackt
Wir haben uns die Veganz Mililk Bio Hafer Barista näher angeschaut. In der wiederverschließbaren 700-Gramm-Plastikverpackung befinden sich 20 gummiartige beige Platten. Da diese recht klebrig sind, stecken sie nicht lose in der Packung, sondern kleben auf einer dünnen Schicht Papier, das stark an Butterbrotpapier erinnert. Von diesem lassen sich die Blätter leicht abziehen.
Je nachdem, wie viel Hafermilch man zubereiten will, kann man eine oder mehrere Platten entnehmen und daraus Hafermilch zubereiten. Aus einem Blatt entstehen 250 ml Haferdrink. Eine Packung reicht somit für fünf Liter.
Mililk Hafermilch-Blätter: Bio und aus europäischem Hafer
Die Hafermilch-Blätter von Veganz sind vegan, bio-zertifiziert und glutenfrei. Den Hafer bezieht Veganz laut Verpackungsangaben aus Europa. Weitere Zutaten scheinen teilweise auch von außerhalb der EU zu stammen, wie ein Blick auf das EU-Bio-Siegel verrät.
Die Mililk-Blätter bestehen zu 55 Prozent aus fermentiertem Vollkornhafermehl. Weitere Zutaten sind Wasser, Rapsöl, Haferfasern, Johannisbrotkernmehl (als Stabilisator), Meersalz und natürliches Bourbon-Vanillearoma. Der Haferdrink zum Selbstanrühren kommt also ohne zugesetzten Zucker aus. Anders als vielen konventionellen Haferdrinks sind ihm weder Vitamine noch Calcium zugesetzt.
Hafermilch-Blätter im Utopia-Praxistest
Hafermilch-Blätter haben einen Nachteil gegenüber Pulver: Während man Hafermilch-Pulver ganz einfach mit Wasser anrühren kann, ist bei den Mililk-Blättern ein Mixer oder Pürierstab nötig. Das macht die Herstellung etwas aufwendiger, schließlich muss man so weiteres Zubehör spülen. Um den Aufwand zu reduzieren, liegt es nahe, direkt eine größere Portion herzustellen und im Kühlschrank aufzubewahren.
Wir haben in unseren Versuchen deshalb stets zwei bzw. drei Hafermilch-Blätter aus der Packung genommen. Pro Blatt gilt es dann 230 ml Leitungswasser hinzuzufügen. Veganz empfiehlt, Blätter und Wasser für ca. 30 Sekunden in den Mixer zu geben. Im Onlineshop bietet der Hersteller dafür einen Mixer mit eigens dafür konzipierten Spezialklingen an.
Hafermilch mit dem Pürierstab mixen: Teils schwerer als gedacht
Alternativ sei es auch möglich, einen Pürierstab zu verwenden. Da wir – und wohl auch viele andere – keinen Mixer zur Hand hatten, fiel unsere Wahl in zwei Versuchen auf den Pürierstab.
Ganz so einfach wie beworben war die Herstellung der Hafermilch im ersten Versuch jedoch nicht: Die klebrige Masse setzte sich am Metall des Pürierstabs fest, sodass wir sie mit einem Löffel wieder abkratzen mussten. Am Ende klebte immer noch etwas Hafer-Masse am Gerät, was die Reinigung erschwerte.
Im zweiten Versuch im Utopia-Büro funktionierte das Pürieren der Mililk-Hafermilchblätter zügig und gut. Wir schäumten sie im Anschluss an das Pürieren noch auf, um einen Vergleich mit anderen Barista-Haferdrinks zu haben.
Da die Masse teilweise am Pürierstab kleben blieb, kann es sich lohnen, den Haferdrink lieber seltener, dafür aber in größeren Portionen herzustellen und in einer verschlossenen Glasflasche im Kühlschrank aufzubewahren. Dafür eignen sich zum Beispiel leere Flaschen Tomaten-Passata.
Mililk nicht sehr lange haltbar
Zu viel Haferdrink auf einmal sollte man jedoch nicht herstellen. Während eine geöffnete Hafermilch aus dem Tetrapak oft sogar nach einer Woche im Kühlschrank noch gut ist, verdirbt Mililk schneller. Nach einigen Tagen im Kühlschrank öffneten wir eine Flasche. Heraus kam ein Geruch, der stark nach Hefe erinnerte. Das Produkt war definitiv verdorben.
Veganz selbst macht auf der Verpackung keine genauen Angaben über die Haltbarkeit des zubereiteten Haferdrinks. Das wäre auch schwierig, da unter anderem auch die Sauberkeit des Aufbewahrungsbehälters eine Rolle spielt. Die Empfehlung lautet deshalb lediglich, die Hafermilch gekühlt aufzubewahren und „alsbald“ zu verbrauchen.
Veganz Mililk im Geschmackstest
Geschmacklich kann Mililk sich sehen lassen. Wir verkosteten sie pur, im Müsli und im Kaffee. Die Hafermilch schmeckt leicht süß wie andere Haferdrinks und lässt sich ebenso vielseitig einsetzen.
Einen perfekten Milchschaum auf den Espresso oder Kaffee zauberte sie in unseren Versuchen allerdings nicht. Zwar waren die pürierten Blätter nach dem Aufschäumen leicht schaumig, allerdings liefern andere Barista-Pflanzendrinks hier bessere Ergebnisse – wohlgemerkt mit dem identischen Milchaufschäumer.
Utopia-Fazit: Guter Geschmack, ausbaufähiger Milchschaum
Hafermilch statt Kuhmilch in den Kaffee oder ins Müsli zu geben, ist klimafreundlicher und kommt ohne Tierleid aus. Wenn du Hafermilch statt im Tetrapak in der Glaspfandflasche kaufst oder selber anrührst, sparst du zusätzlich Verpackungsmüll. Bei Utopia empfehlen wir Bio-Hafermilch mit regionalem Hafer. Bei Veganz Milik ist uns Europa als Haferherkunft zu unspezifisch, schließlich wächst Hafer auch in Deutschland.
Geschmacklich haben uns die Hafermilch-Blätter überzeugt, sie erfordern aber etwas mehr Zubereitungsaufwand als Hafermilchpulver. Hinzu kommt: Von einer Barista-Hafermilch hätten wir uns einen stabileren Milchschaum gewünscht.
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