Pfeffer hat einen festen Platz im Gewürzregal. Doch wie genau das Gewürz angebaut wird, das wir so selbstverständlich verwenden, wissen wir häufig nicht. Öko-Test hat sich 21 Pfefferprodukte genau angesehen und auf Anbaubedingungen und enthaltene Schadstoffe untersucht. Das Ergebnis: Die Bestnote „sehr gut“ kann Öko-Test nicht verleihen. Fünf Bio-Produkte erreichen immerhin die Bewertung „gut“.
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Salz und Pfeffer gehören zum Grundinventar der deutschen Küche. Und auch in anderen Ländern sind Gerichte ohne das beliebte scharfe Gewürz kaum vorstellbar. Doch welche Reise Pfefferkörner durchlaufen müssen, bevor sie bei uns im Küchenschrank landen, wissen viele nicht.
So benötigt Pfeffer hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit, um gedeihen zu können. Dementsprechend wächst er vor allem in der tropischen Klimazone und wird etwa in Sri Lanka, Vietnam, Tansania oder Brasilien angebaut. Öko-Test hat sich genauer angesehen, inwieweit Hersteller über die gesamte Lieferkette hinweg ökologische und soziale Standards garantieren. Die Ergebnisse fallen ernüchternd aus. Zudem enthalten einige Produkte Mineralölrückstände und bis zu drei unterschiedliche Pestizide.
Pfefferkörner bei Öko-Test: Die Testsieger sind nur „gut“
Öko-Test hat insgesamt 21 Produkte getestet. Es handelt sich dabei um ganze schwarze Pfefferkörner. Zwölf Produkte sind bio-zertifiziert, neun stammen aus konventionellem Anbau. Die meisten Pfeffer im Test landen im Mittelfeld.
Bei den fünf Testsiegern mit der Bewertung „gut“ handelt es sich ausschließlich um Bio-Produkte. Die gute Bewertung erhalten sie, da sie weder Pestizide noch Mineralöl oder andere Schadstoffe enthalten. Zudem können die Hersteller überwiegend faire und sichere Arbeitsbedingungen nachweisen. Zu den Testsiegern gehören:
- Alnatura Schwarzer Pfeffer (3,56 Euro pro 100 Gramm), online erhältlich bei Bioaufvorrat, Edeka24 oder Amazon
- Dm Bio Schwarzer Pfeffer (2,50 Euro pro 100 Gramm), online erhältlich bei Dm
- Ener Bio Schwarzer Pfeffer von Rossmann (2,56 Euro pro 100 Gramm), online erhältlich bei Rossmann
- K-Bio Pfeffer, schwarz von Kaufland (2,49 Euro pro 100 Gramm), erhältlich bei Kaufland
- Sonnentor Pfeffer, schwarz, bio (6,16 Euro pro 100 Gramm), online erhältlich bei Sonnentor, Bioaufvorrat oder Amazon
Pfeffer bei Öko-Test: Mangelnder Arbeitsschutz
Dass Öko-Test sich so intensiv mit den Arbeitsbedingungen beschäftigt hat, liegt in erster Linie daran, dass Pfeffer unter sehr harten Bedingungen geerntet wird. So wachsen Pfefferpflanzen bis zu sechs Meter in die Höhe. Arbeiter:innen müssen die Körner in dieser Höhe von Hand ernten. Zudem kommen auf Pfeffer-Plantagen häufig viele Pestizide zum Einsatz.
Es wäre also notwendig, dass Hersteller unterschiedliche Arbeitsschutzmaßnahmen umsetzen. Bei den konventionellen Produkten im Test gibt es größtenteils gar keine Belege für sichere Arbeitsbedingungen. Am besten schneiden diesbezüglich die Bio-Produkte mit Naturland-Siegel ab: So schreibt das Bio-Siegel etwa Schulungen und eine bestimmte Ausrüstung zum Arbeitsschutz vor. Ein weiterer Pluspunkt bei Bio-Produkten: Chemisch-synthetische Pestizide sind hier grundsätzlich verboten. Dementsprechend kommen Arbeiter:innen bei der Ernte auch weniger mit Schadstoffen in Kontakt.
Neben sicheren Arbeitsbedingungen ist auch ein existenzsicherndes Einkommen ein wichtiger Aspekt für einen fairen Pfeffer-Handel. Doch auch hier enttäuschen die getesteten Marken. Zwar verfügen fast alle Marken über eine festgelegte Strategie für existenzsichernde Löhne. Sie können jedoch nicht nachweisen, dass sie diese tatsächlich auch umsetzen und die Strategie zu den gewünschten Zielen führt.
Nur beim schwarzen Pfeffer von Rossmann kann der Hersteller die Strategie über Mindestpreise und Prämien nachweisen. Allerdings ist auch das laut Öko-Test noch keine Garantie für ein existenzsicherndes Einkommen. Beim Rewe Beste Wahl Pfeffer (Gesamtnote „ausreichend“) und den Hartkorn Pfefferkörnern (Gesamtnote „ungenügend“) konnte Öko-Test nicht einmal eine Strategie für faire Löhne feststellen.
Pfeffer-Anbau: Rodungen und Monokulturen
Ein weiteres Problem beim Pfeffer-Anbau: Häufig wachsen die Kletterpflanzen auf riesigen Plantagen in Monokulturen. Für die Plantagen müssen in der Regel große Waldgebiete gerodet werden. Das wäre jedoch eigentlich gar nicht notwendig: Da Pfefferpflanzen in die Höhe wachsen, sind sie gut mit Forstwirtschaft oder sogar Tierhaltung kombinierbar.
Im Pfeffer-Test fällt das Ergebnis jedoch auch in puncto Umweltschutz enttäuschend aus: Kein Unternehmen kann ein ausreichendes Entwaldungsverbot nachweisen. Einen Lichtblick gibt es bei Produkten, die mit dem Naturland- und dem Fairtrade-Siegel zertifiziert sind: In diesem Fall darf Pfeffer nur auf Flächen angebaut werden, die nach einem bestimmtem Stichtag nicht mehr gerodet wurden.
Test zeigt: Mineralöl und Pestizide in Pfeffer
Öko-Test testete die 21 Pfefferprodukte auch auf enthaltene Schadstoffe. Das Labor fand dabei in fünf Produkten Rückstände von Mineralöl. In vier Bio-Produkten stieß es dabei auf sogenannte MOSH-Verbindungen. Diese gelangen vermutlich über Schmieröl und andere Verunreinigungen ins Endprodukt und reichern sich im Körper an. Welche Auswirkungen sie auf unseren Körper haben, ist bislang noch ungeklärt. Da wir jedoch in der Regel nur sehr geringe Mengen Pfeffer zu uns nehmen, ist es unwahrscheinlich, dass wir durch das Gewürz höhere Mengen an MOSH-Verbindungen aufnehmen. Öko-Test wertete die Funde deshalb weniger streng ab als in anderen Lebensmitteln.
Problematischer sind hingegen die MOAH-Verbindungen, da sich unter diesen auch krebserregende Substanzen befinden. MOAH fand das Labor aber nur im Testverlierer: den Hartkorn Pfefferkörnern.
Zudem konnte das Labor Pestizide im Würz & Co Pfeffer von Penny und dem Le Gusto Schwarzer Pfeffer von Aldi Nord nachweisen. Die Produkte enthielten Rückstände von drei unterschiedlichen Pestiziden. Diese sind zwar nur in Spuren enthalten, allerdings ist bislang unklar, welche Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Pestiziden entstehen können.
Fazit: Welchen Pfeffer kaufen?
Pfeffer ist aus ökologischer Perspektive grundsätzlich ein problematisches Produkt: Es muss in jedem Fall sehr weite Transportwege nach Deutschland zurücklegen und hat dementsprechend keine gute Ökobilanz. Es empfiehlt sich deshalb, Pfeffer nur in Maßen einzusetzen. Möchtest du Pfeffer kaufen, solltest du möglichst auf Bio- und Fairtrade-Produkte achten. Bei Öko-Test konnte vor allem das Naturland-Siegel in puncto Arbeitsschutz und Entwaldungsverbot überzeugen.
Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 03/2025 von Öko-Test nachlesen sowie online auf ökotest.de.
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