Die Mitigation ist neben der Anpassung der wichtigste Baustein der Klimapolitik. Aber was versteht man darunter und mit welchen Maßnahmen lässt sich das erreichen?
Die Klimapolitik besteht aus zwei zentralen Säulen: der Anpassung und Mitigation. Der zweite Begriff ist dabei weniger eindeutig und bedeutet in etwa „Minderung“. Gemeint ist, den Klimawandel an sich abzuschwächen beziehungsweise aufzuhalten. Das unterscheidet sich von den Maßnahmen, um unser Leben an die Folgen der Klimakrise anzupassen.
Wir erklären, worum es konkret beim Konzept der Mitigation geht, wie es sich von der Anpassung unterscheidet und mit welchen Mitteln wir es erreichen können.
Was bedeutet Mitigation in der Klimakrise?
Während das Konzept der Anpassung an die Klimakrise bereits mit seinem Titel erkennbar macht, worum es geht, ist der Begriff „Mitigation“ weniger klar verständlich. Dabei spricht man aber auch von der „Minderung des Klimawandels“ oder schlicht „Klimaschutz“. Hinter allen drei Begriffen verbirgt sich derselbe Ansatz.
In der Klimakrise bedeutet Mitigation oder Minderung, den Klimawandel selbst einzudämmen, um seine Folgen abzuschwächen, so der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Da hierfür vorrangig Treibhausgase wie Methan und CO2 verantwortlich sind, ist das wesentliche Ziel der Mitigation, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Im Vordergrund steht die Senkung der CO2-Emissionen, weil diese den Hauptgrund für die Klimakrise darstellen.
Vorrangig heißt Mitigation also, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das bedeutet wiederum, die Quellen von CO2-Emissionen zu reduzieren, etwa fossile Brennstoffe. Zur Mitigation gehört es jedoch auch, bereits vorhandene Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre zu entfernen. Dazu kann zum Beispiel die Aufforstung von Wäldern beitragen, da diese CO2 binden.
Wie unterscheiden sich Anpassung und Mitigation?
Um die Klimakrise zu bewältigen, sind laut dem Weltklimarat (IPCC) sowohl die Mitigation als auch die Anpassung bedeutend. Auch wenn der Klimaschutz im Vordergrund stehen sollte, brauche es beide Konzepte und sie könnten ineinandergreifen. Die Anpassung sei wichtig, weil sich einige Folgen des Klimawandels selbst mit Mitigation nicht mehr aufhalten ließen. Ohne die Mitigation wären die Folgen indes zu gravierend, um sich noch daran anzupassen.
Anpassung an die Klimakrise bedeutet laut Ausschuss des IPCC, sich an die Veränderungen anzupassen, die in Zukunft durch die Veränderung des Klimas auftreten werden. Dahinter steht die Frage, wie wir mit den Folgen der Klimakrise leben werden. Vor allem mit denen, die sich auch durch Mitigation nicht aufhalten lassen. Außerdem gehöre es zur Anpassung, mögliche Vorteile auszunutzen, welche die Klimakrise bewirkt.
Wie kann die Anpassung aussehen? Sinnvolle Maßnahmen hierfür können beispielsweise der Aufbau von Dämmen oder die Umrüstung zur Schwammstadt sein, um Hochwasser abzufangen. Das kann aber ebenso die Umsiedlung von Menschen aus Gebieten bedeuten, die stark durch den Meeresspiegel-Anstieg bedroht sind.
Mit welchen konkreten Maßnahmen lässt sich Mitigation umsetzen?
Der Weltklimarat nennt in seinem letzten Bericht von 2022 einige entscheidende Maßnahmen zur Mitigation des Klimawandels. Dafür wurden circa 18.000 wissenschaftliche Studien ausgewertet. Relevant ist demnach:
- bei der Energiegewinnung auf erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft zu setzen und auf fossile Energieträger zu verzichten,
- den Ausstoß von Treibhausgasen im Gebäude- und Energiesektor zu senken, etwa durch kompaktere Bebauung und energieeffiziente Gebäude,
- die Land- und Forstwirtschaft nachhaltig zu gestalten, zum Beispiel, indem weniger Entwaldung stattfindet oder auf regenerative Landwirtschaft gesetzt wird,
- die Umstellung des Verkehrssystems, wie mit öffentlichen Verkehrsmitteln und E-Autos,
- eine gesunde und nachhaltige Ernährung, etwa mit viel Obst und Gemüse.
Auch Maßnahmen, um den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu verringern, sollten laut dem IPCC eingesetzt werden. Weniger sinnvoll sei aber wahrscheinlich der Einsatz von technologischen Verfahren zu Carbon Capture und Storage. Eher sollte der Fokus darauf liegen, natürliche Systeme zu nutzen, die den CO2-Gehalt in der Atmosphäre senken. Zum Beispiel durch die Aufforstung von Wäldern.
Übrigens: Wie du selbst mit deinen Entscheidungen im Alltag das Klima schützen kannst, erfährst du in diesem Artikel:
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