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Nur Pollen und Nektar? Warum Bienen nicht immer Vegetarier waren

Insekten und vor allem Bienen sind durch unterschiedliche Faktoren gefährdet
Foto: CC0 / Pixabay / hansbenn

Auf der Suche nach Futter fliegen Bienen von Blüte zu Blüte, sammeln Pollen und Nektar. Doch das war nicht immer so: Sie stammen von fleischfressenden Wespen ab. Die Ernährungsweise mancher Bienenarten ähnelt der ihrer Vorfahren auch heute noch.

Bienen sind als emsige Tierchen bekannt: Sie fliegen von Blüte zu Blüte und sammeln dort Nektar und Blütenpollen. Den Nektar nehmen sie mit ihrem Saugrüssel auf und transportieren ihn dann in ihrem „Honigmagen“ zum Bienenstock zurück. Der Nektar versorgt sie mit Energie, da er viel Zucker enthält – den proteinreichen Pollen sammeln die Bienen dagegen für ihre Brut.

Mehr als Nektar und Pollen brauchen Bienen also nicht. Doch das war nicht immer so: Die Forschung geht davon aus, dass Bienen sich vor Urzeiten noch nicht vegetarisch ernährt haben. 

Bienen und Wespen teilen sich einen Vorfahren

Bienen sind mit Wespen verwandt. Letztere ernähren sich auch von Fleisch.
Bienen sind mit Wespen verwandt. Letztere ernähren sich auch von Fleisch.
(Foto: CC0 / Pixabay / 995645)

Dass Bienen eng mit Wespen verwandt sind, lässt sich leicht an ihrer ähnlichen Optik erkennen. Auch hast du sicherlich schon häufiger beim Picknicken im Freien beobachten können, wie gierig sich Wespen über zuckerhaltige Lebensmittel wie Obst hermachen. Doch anders als Bienen ernähren Wespen sich nicht ausschließlich pflanzlich. Sie lassen sich auch gern auf einem Stück Fleisch nieder, aus dem sie mit ihrem Mundwerkzeug kleine Brocken herausreißen. Die Larven der Wespe sind sogar auf Fleisch als Futter angewiesen, da sie zum Wachsen viel Eiweiß benötigen. 

Als gemeinsamen Vorfahren teilen sich Bienen und Wespen eine frühere Art der Wespe, also ein fleischfressendes Insekt. Das konnten Forscher:innen des Museums für Naturkunde in Berlin und des Leibniz-Instituts für Evolutions- und Biodiversitätsforschung in einer Studie aus dem Jahr 2018 feststellen. Sie verglichen dafür erstmals 195 Gene von mehr als 180 Wespen- und Bienenarten. Daraus erstellten sie einen neuen Stammbaum. 

Demnach stammen die heutigen Bienen von den Vorfahren heutiger Grabwespen ab. Den Forschenden zufolge ist es dabei einem Zufall zu verdanken, dass sich Bienen im Lauf der Evolution als vegetarische Verwandte von den fleischfressenden Wespen abspalteten.  

Ein Zufall machte Bienen zu vegetarischen Insekten

Als Blütenpflanzen aufkamen, konnten Bienen diese ökologische Nische besetzen.
Als Blütenpflanzen aufkamen, konnten Bienen diese ökologische Nische besetzen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos)

Im Zentrum dieses Zufalls stehen Gewittertierchen, winzige Insekten, von denen sich Grabwespen ernähren. Die Forschenden konnten feststellen, dass sich die Gewittertierchen wiederum von Pollen ernähren. Wespen bringen daher nicht nur die auch Thrispen genannten Insekten als Beute mit ins Wespennest, sondern zufällig auch den an ihnen klebenden Pollen. 

Vor langer Zeit, so vermuten die Wissenschaftler:innen, könnte der von den Grabwespen-Vorfahren zufällig ins Wespennest getragene Pollen der erste Schritt zur Pollenernährung für die Bienen gewesen sein. Das ist plausibel, denn laut der Studie liegt der Ursprung der Biene circa 128 Millionen Jahre zurück – und stimmt daher mit dem Zeitpunkt überein, ab dem die ersten Blütenpflanzen aufkamen.

So gab es das erste Mal überhaupt ein Futterangebot für die späteren Bienen. Diese hatten durch den Umstieg auf Pollen auch einen weiteren Überlebensvorteil. Dr. Manuela Sann, Biologin und Hauptautorin der Studie an der Universität Freiburg, erklärt: „Es ist ja auch viel gefährlicher, seine Nahrung zu jagen, als sich mit Blütenstaub einzustauben.“

Ein Sonderfall: Die aasliebenden Geierbienen

Obwohl sich Bienen und Wespen seitdem mit deutlichen Unterschieden zueinander entwickelt haben, gibt es auch heute noch einige wenige Bienenarten, die es ihren Wespen-Vorfahren nachmachen und nicht ausschließlich vegetarisch leben. Darunter sind die sogenannten Geierbienen. Sie kommen im artenreichen Regenwald Costa Ricas vor. 

Geierbienen ernähren sich bevorzugt von Aas, weswegen sich ihr Darm im Lauf der Evolution an dieses Futter angepasst hat. Laut einer Studie haben Geierbienen eine Darmflora ausgebildet, die tatsächlich der von Geiern ähnelt. Teil davon sind besondere Bakterien, die bei der Fleischverdauung helfen oder die Bienen vor Krankheitserregern aus dem Aas schützen. Andere Bienenarten besitzen keine solchen Bakterien. 

Fazit: Die meisten Bienen ernähren sich vegetarisch und sind auf nektar- und pollenreiche Blütenpflanzen angewiesen. Davon finden sie allerdings immer weniger, was das Bienensterben begünstigt. Dem kannst du etwas entgegensetzen, indem du den (Wild-)Bienen Nahrung anbietest. Lege dafür zum Beispiel eine Bienenweide mit vielen bienenfreundlichen Pflanzen an. 

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