Dieses Jahr finden die Ostermärsche vom 28. März bis zum 1. April statt. Deutschlandweit werden dann Menschen für Frieden und Demokratie auf die Straße gehen. Alles, was du zu den Ostermärschen wissen solltest, erfährst du hier.
Am Karfreitag 1960 nahm eine neue Friedensbewegung in Deutschland ihren Anfang. Atomkriegsgegner:innen versammelten sich und brachen zum ersten sogenannten Ostermarsch auf. Ihr Ziel: gegen nukleare Aufrüstung protestieren. Schon ein paar Jahre später richtete sich der Protest auch gegen den Krieg.
Angesichts der Kriege in der Ukraine und Israel ist der Protest gegen Atomwaffen erneut besonders dringlich geworden. Dieses Jahr finden die Ostermärsche deutschlandweit vom 28. März bis zum 1. April statt.
Eine Geschichte des Ostermarschs
Der erste Ostermarsch in Deutschland 1960 war eine Reaktion auf die Stationierung von nuklearwaffenfähigen Kurzstreckenraketen im Landkreis Celle unweit des ehemaligen Kozentrationslagers Bergen-Belsen. Aus mehreren norddeutschen Städten brachen kleine Gruppen von Protestierenden auf und zogen bis zum NATO-Truppenübungsplatz Bergen-Hohne.
Dem Marsch schlossen sich immer mehr Menschen an, sodass bei der Abschlussbekundung am Ostermontag um die 1.000 Demonstrierende zusammenkamen.
Im weiteren Verlauf der 1960er-Jahre wuchs der Ostermarsch zu einer deutschlandweiten Massenbewegung heran, denn Kubakrise und Ost-West-Konflikt schürten die Angst vor einem atomaren Weltkrieg. 1963 bekam die Bewegung den Namen „Kampagne für Abrüstung“, fünf Jahre später wurde sie umbenannt in „Kampagne für Demokratie und Abrüstung“. Inzwischen richtete sich der Protest nicht mehr nur gegen Atomwaffen. Die Friedensbewegung vereinte Protestierende verschiedener politischer Lager, die sich gemeinsam für Frieden, Waffenverzicht und gute Länderbeziehungen bemerkbar machten.
Ende der 60er-Jahre zersplitterte die Bewegung. Zu viele Weltanschauungen trafen darin aufeinander, die zu polarisieren begannen. So entwickelte sich aus der Teilnahme studentischer Protestierender die Studentenbewegung, welche breitere soziale und politische Forderungen aufstellte.
In Krisenzeiten erfahren die Ostermärsche jedoch regelmäßig verstärkten Zulauf, beispielsweise während des Irakkriegs 2003. Seit einigen Jahren übernimmt das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn die Koordinierung der Ostermärsche.
Kritik an den Ostermärschen
In den letzten beiden Jahren wurde kritisiert, dass sich die Ostermärsche nicht klar genug gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine bekannten. So distanzierten sich einige Parteiverbände der Linken gegen die Demonstrationen oder organisierten Gegenveranstaltungen – andere Teile der Partei sprachen sich trotzdem für die Teilnahme an den Märschen als Friedenssignal aus.
Ostermarsch 2024: So kannst du mitmachen
Bereits seit Wochen gehen Menschen weltweit aus gegebenem Anlass gegen Aufrüstung und Krieg auf die Straße. Auch der diesjährige Ostermarsch dürfte unter dem Zeichen der aktuellen Krise in der Ukraine stehen.
Wenn du mitlaufen möchtest, findest du auf der Website des Netzwerks Friedenskooperative eine Übersicht über die geplanten Ostermärsche. Im Terminkalender sind alle Ostermärsche eingetragen. Du kannst auch gezielt nachschauen, welche Ostermärsche es in deinem Bundesland gibt.
Als Alternative zum klassischen Ostermarsch könntest du auch eine Oster-Friedensfahrradtour organisieren. Wie das geht, erklärt das Netzwerk in diesem Handout.
Solltest du nicht auf der Straße dabei sein können, kannst du dich am virtuellen Ostermarsch beteiligen und so in den sozialen Medien zu Frieden aufrufen.
Weitere Möglichkeiten, um das Netzwerk Friedenskooperative zu unterstützen:
- Unterschreibe die Ostermarsch-Anzeige: Das Netzwerk Friedenskooperative wird eine Anzeige in der Tagezeitung Taz sowie weiteren Zeitungen schalten. So will es kurz vor den Ostermärschen deutlich machen, warum es so wichtig ist, sich für Frieden und Abrüstung einzusetzen. Das Netzwerk unterstützt dadurch die lokalen Veranstalter:innen bei der Mobilisierung von Protestteilnehmenden. Die Anzeige kannst du bis zum 17.03. unter Beteiligung von 25 Euro unterschreiben.
- Spenden und Patenschaften: Du kannst die Arbeit des Netzwerks, die auch über die Koordinierung des Ostermarsches hinausgeht, finanziell unterstützen, indem du spendest, Friedenspat:in oder Fördermitglied wirst.
Für die Organisation der Ostermärsche sind Veranstalter:innen in den jeweiligen Städten verantwortlich. Das Rahmenprogramm der Ostermärsche kann daher von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein.
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