Papierschöpfen ist eine tolle Upcycling-Idee und macht auch Kindern großen Spaß. Wir zeigen dir, wie du aus altem Zeitungspapier hübsche Karten selber herstellst.
Papierschöpfen ist eine tolles Upcycling-Projekt, um Altpapier zu verwerten. So erhältst du hübsches selbstgemachtes Papier in rustikaler Optik, das dennoch edel wirkt. Mit getrockneten Blumen, Blättern oder alten Kräutern wird das Papier besonders hübsch. Wenn du alten Kräutertee oder abgelaufene Gewürze übrig hast, kannst du diese ebenfalls einarbeiten. Aus dem Papier kannst du zum Beispiel schöne Einladungen, Geburtstagskarten, Platzkarten oder Lesezeichen basteln und brauchst so kein neues Papier zu kaufen. Die selbstgemachten Karten eignen sich außerdem gut als Geschenk.
Das Papierschöpfen an sich ist gar nicht kompliziert, für das Vorhaben und die Vorbereitung benötigst du lediglich etwas Zeit. Eigenes Papier herzustellen ist auch ein schönes Projekt für Kinder, denn Kinder haben großen Spaß beim Manschen mit der Pulpe (also dem Wasser-Papier-Gemisch). Außerdem ist das Upcycling-Projekt eine tolle Lernerfahrung zum Umgang mit Ressourcen, denn es macht Spaß zu sehen, wie aus Abfällen etwas Neues entsteht.
Wir verwenden zum Papierschöpfen altes Zeitungspapier, wodurch unser selbstgemachtes Papier einen gräulichen Ton erhält. Natürlich kannst du auch jedes andere Altpapier wie Pappkartons, Flyer oder Karten verwerten. Wenn du farbige Karten basteln möchtest, kannst du einfach Altpapier in der gewünschten Farbe verwenden oder zum Beispiel ein paar farbige Papierservietten untermischen – so erhältst du dezente Pastelltöne. Alternativ eignen sich auch Wasserfarben, um die Pulpe einzufärben.
Papier schöpfen: Diese Materialien brauchst du
- Schöpfrahmen (selbstgemacht oder gekauft)
- altes Papier (zum Beispiel Zeitungspapier)
- eine große Wanne (mindestens so groß wie der Schöpfrahmen)
- ein kleiner Eimer
- Pürierstab
- Handtuch
- mehrere Geschirrtücher
- Nudelholz
Zum Verzieren (optional):
- gepresste Blätter oder Blüten
- alte Gewürze oder getrocknete Kräuter (zum Beispiel Thymian oder Rosmarin)
- abgelaufener Kräutertee
Schöpfrahmen selber bauen
Schöpfrahmen gibt es zwar zu kaufen, nachhaltiger ist es aber, wenn du den Rahmen einfach selber machst. Am einfachsten geht das, indem du einen alten Holzbilderrahmen verwendest und ein feines Netz darüber spannst. Die Größe des Schöpfrahmens ist komplett dir überlassen. Wenn du Karten basteln möchtest, ist ein kleinerer Rahmen besser geeignet.
Als Netz eignen sich zum Beispiel Reste eines Fliegengitters, eine alte Stumpfhose oder jegliches andere feine Netz. Nimm die obere Hälfte des Bilderrahmens ab und tackere das Netz auf die Innenseite der unteren Hälfte, sodass das Netz zwischen dem Bilderrahmen eingespannt ist.
Wenn du keinen alten Bilderrahmen zur Hand hast, kannst du den Schöpfrahmen auch komplett selber bauen. Dafür benötigst du acht schmale Holzlatten, aus denen du die zwei Hälften des Rahmens baust, also den Siebrahmen (untere Hälfte mit Netz) und den Formrahmen (obere Hälfte):
- Säge die Latten auf die gewünschte Größe zu und lege jeweils vier Latten zu einem Rechteck aneinander.
- Tackere dann die Latten mit einer Tackerpistole von beiden Seiten zusammen (das Zusammentackern ist hier die einfachste Lösung, funktioniert aber nur, wenn die Latten sehr dünn und leicht sind).
- Tackere anschließend das Netz auf eine Seite eines Rahmens. Achte darauf, dass das Netz möglichst straff gespannt ist.
Wenn du einen größeren und stabileren Schöpfrahmen bauen möchtest, solltest du die Latten mit Holzleim aneinander setzen und mit kleinen Schrauben fixieren. Alternativ kannst du den Rahmen auch mit Winkelverbindern zusammenschrauben.
Papier schöpfen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn du alle Materialien bereitgestellt hast, kann es losgehen. Stelle sicher, dass du genügend Geschirrtücher zur Hand hast, auf denen du das Papier später zum Trocknen auslegen kannst. Wähle außerdem eine Arbeitsfläche, die nass werden darf oder decke sie vorher mit reichlich Zeitungspapier oder Tüchern ab.
- Zuerst musst du die Pulpe vorbereiten. Zerreiße dafür rund drei Doppelbögen Zeitungspapier in kleine Stücke und übergieße sie mit warmem bis heißem Wasser (etwa ein bis zwei Liter). Für farbiges Papier kannst du farbiges Altpapier verwenden oder Wasserfarbe unterrühren.
- Püriere die Pulpe mit dem Pürierstab bis ein dicker Brei entsteht und keine Papierschnipsel mehr zu sehen sind.
- Fülle die Wanne mit Wasser und mische die Pulpe unter. Je nachdem, wie viel Wasser du in die Wanne gibst, wird das Papier dicker oder dünner. Hier gilt es, einfach auszuprobieren: Wenn dir das Papier zu dünn ist, kannst du etwas Wasser abschöpfen oder mehr Pulpe hinzufügen. Andernfalls fügst du einfach mehr Wasser hinzu.
- Lege ein Handtuch neben der Wanne aus und platziere darauf ein Geschirrtuch.
- Tauche den Schöpfrahmen in die Wanne und führe ihn langsam waagerecht wieder heraus. Lasse das Wasser gut abtropfen.
- Wenn du dein Papier verzieren möchtest, ist jetzt der richtige Moment: Lege zum Beispiel gepresste Blüten oder alte Kräuter auf die abgeschöpfte Pulpe im Schöpfrahmen.
- Nimm den oberen Rahmen ab und stürze das nasse Papier vorsichtig auf das Geschirrtuch.
- Jetzt geht es ans „Gautschen„. Tupfe mit einem weiteren Tuch die Oberfläche des Netzes ab, sodass möglichst viel Wasser aufgesogen wird. Hebe dann vorsichtig den Schöpfrahmen an und löse ihn vom Papier. Wenn das Papier am Schöpfrahmen klebt, kannst du vorsichtig mit den Fingern oder einem Messer nachhelfen oder durch das Netz auf das Papier pusten.
- Wiederhole den Vorgang, bis auf dem Geschirrtuch kein Platz mehr ist. Decke die Papiere mit einem zweiten Tuch ab und rolle mehrmals fest mit dem Nudelholz darüber, um überschüssiges Wasser herauszupressen.
- Lasse das Papier vollständig trocknen. Das geht am schnellsten in der direkten Sonne. Alternativ kannst du das Papier aber auch einige Stunden im Zimmer trocknen lassen oder vorsichtig an der Wäscheleine aufhängen.
Papier selber machen: Darauf solltest du achten
- Die Pulpe entsorgen: Wenn du die Wanne nicht komplett ausschöpfst, wirst du etwas von dem Wasser-Pulpe-Gemisch übrig haben. Dieses solltest du nicht in den Abfluss schütten. Gieße es stattdessen durch ein Sieb, lasse die Pulpe trocknen und entsorge sie im Altpapier.
- Fertiges Papier bügeln: Optional kannst du das getrocknete Papier bügeln. So wird das Papier glatter und weicher und lässt sich leichter beschreiben.
- Mit natürlichen Mitteln färben: Anstelle von Wasserfarben kannst du zum Einfärben der Pulpe auch zu natürlichen Farben greifen.
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