Parakresse ist eine krautige Pflanze, die nicht nur in der südamerikanischen Heilkunde, sondern auch als Küchenkraut beliebt ist. So kannst du sie anpflanzen und verwenden.
Die Parakresse (Acmella oleracea) steckt voller Überraschungen: Zunächst ist sie trotz ihres Namens weder mit der Gartenkresse (gehört zur Familie der Kreuzblütler) noch mit der Kapuzinerkresse (einzige Pflanzengattung der Familie der Kapuzinerkressengewächse) verwandt. Die aus Südamerika stammende Pflanze ist stattdessen ein Vertreter aus der Familie der Korbblütler.
Außerdem dürfte der Verzehr der essbaren rohen Blätter für europäische Gaumen ein überraschendes Erlebnis sein: Parakresse enthält Spilanthol, ein Carbonsäureamid, welches dafür verantwortlich sein soll, dass die Blätter ein „prickelndes“, leicht betäubendes Gefühl an der Zungenspitze erzeugen – ähnlich der Wirkung von Brausepulver.
In Südamerika findet die pikante Parakresse in zahlreichen Gerichten und in der traditionellen Medizin Verwendung.
Parakresse: Verwendung und Wirkung
Den Blättern wird eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben und sie kommen in der Volksheilkunde daher gegen Rheuma, Gicht, Zahnfleischentzündungen und Hautpilz zum Einsatz. Es gibt zwar erste Hinweise darauf, dass die Pflanze entzündungshemmend und antioxidativ wirken könnte, aber weitere Forschung ist nötig, um dies zu bestätigen.
In Deutschland findet sich die Parakresse beziehungsweise ihr Inhaltsstoff Spilanhol zunehmend in Drogerien: als Bestandteil von Hautpflegeprodukten, die eine natürliche Alternative zur Behandlung mit dem Nervengift Botulinumtoxin (Botox) sein sollen. Das in der Parakresse enthaltene Spilanthol wirkt wie ein sanftes Lokalanästhetikum, das die Muskelspannung in der Haut verringern und dadurch die Hautoberfläche straffen und glätten soll. Tatsächlich konnte eine Studie feststellen, dass ein Serum mit dem Pflanzenextrakt eine positive Wirkung auf Falten haben kann. Doch ob diese wirklich mit dem Effekt von invasiv verabreichtem Botox vergleichbar ist, ist fraglich.
Für kulinarische Zwecke werden kleine Mengen zerkleinerter frischer Blätter verwendet, um Salaten und Saucen einen einzigartigen Geschmack zu verleihen. Gekochte Blätter hingegen verlieren ihre intensive Geschmacksnote und eignen sich eher als Blattgemüse. Sowohl frische als auch gekochte Blätter sind vor allem im Norden Brasiliens als Zutaten für traditionelle Gerichte, zum Beispiel für Eintöpfe, beliebt.
Parakresse pflanzen
Neben ihren vielen Anwendungsmöglichkeiten bietet die Parakresse darüber hinaus auch einen attraktiven Anblick im Garten. Die krautige Pflanze breitet sich teppichartig aus und bildet im Juni und Juli goldgelbe, kugelförmige Blüten mit rotem Akzent aus.
Wenn du Parakresse anpflanzen möchtest, gibt es einiges zu beachten:
Aussaat
- Zeitpunkt: ab Mitte Mai
- Temperatur: zwischen 18 und 22 Grad
- Standort: sonnig
- Boden: nährstoffreich und feucht
- Aussaat: Streue die Samen nicht zu dicht auf die Erde und drücke sie nur ganz leicht an – sie brauchen Licht, um zu keimen
- Keimdauer: zehn bis 14 Tage
Pflege
- Halte die Erde besonders während der Wachstums- und Blütezeit feucht.
- Im Sommer braucht die Pflanze täglich Wasser.
- Dünge die Parakresse jeweils einmal im Frühjahr und im Herbst mit organischem Dünger.
Überwintern
- Parakresse ist nicht winterhart, kann aber bei Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad überwintern.
- Daher solltest du Parakresse bevorzugt im Kübel kultivieren. So kann die Pflanze in ein geeignetes Winterquartier umziehen, zum Beispiel ein Gewächshaus oder eine helle Fensterbank.
- Gieße die Parakresse während des Überwinterns nur mäßig.
- Setze sie erst wieder nach draußen, wenn nicht mehr mit Frost zu rechnen ist.
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