Die Peak Oil-Theorie führt uns vor Augen, dass der Rohstoff Erdöl zur Neige geht. Hier liest du, was es damit auf sich hat und wie du dazu beitragen kannst, Erdöl zu sparen.
Der Ausdruck Peak Oil bezeichnet im allgemeinen Hochrechnungen aus denen abzulesen ist, wie lange die Erdölreserven der Erde noch reichen. Dabei ist der Peak Oil – also die „Erdölspitze“ – der Zeitpunkt, an dem die maximal mögliche Fördermenge erreicht ist. Der typische Verlauf der Kurve steigt bis zu diesem Punkt an, um dann steil abzufallen. Die markante Spitze bezeichnet den Wendepunkt und gibt der Theorie den Namen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erläutert, dass die deutsche Bezeichnung für diesen Zeitpunkt Allzeit-Fördermaximum lautet. Die Peak Oil-Theorie zeigt in einer Kurve über die Jahre die Menge des geförderten Rohöls. Aus diesen Werten lässt sich in Zusammenhang mit den vorhandenen Reserven berechnen, für welchen Zeitraum den Menschen noch Erdöl zur Verfügung steht.
Die Peak Oil-Theorie stammt aus den 1950er Jahren. Laut Angaben der bpb entwickelte sie der US-amerikanische Geologe M. King Hubbert, um möglichen Fördermengen in einzelnen Regionen zu berechnen.
Peak Oil: Haben wir den Wendepunkt bereits überschritten?
Übertragen auf die Rohölvorkommen der Erde lässt sich mit dem Peak Oil-Modell abschätzen, wann die maximale Ausbeute der vorhandenen Reserven überschritten ist.
Aktuelle Auswertungen lassen die Schlussfolgerung zu, dass der Peak mit der maximal möglichen Fördermenge schon erreicht wurde. Das heißt, dass die Peak Oil-Kurve bereits fällt.
- Laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) betragen die Erdölreserven, die sich durch konventionelle Methoden fördern lassen 173 Gigatonnen. Die bisher verbrauchte Menge liegt mit rund 197 Gigatonnen bereits über diesen verbleibenden Reserven.
- Das britische Wissenschaftsportal Carbonbrief spricht davon, dass die Spitze womöglich 2019 überschritten wurde. Aktuelle Statistiken von BP Energy vermerken bereits für 2019 einen Rückgang der weltweiten Förderung.
Peak Oil-Modelle und die Notwendigkeit, Annahmen zu treffen
Das IWR-Institut erklärt, dass die Ergebnisse der Hochrechnungen durch Annahmen beeinflusst sind. Die Peak Oil-Berechnung benötigt zu den bekannten Werten der Fördermenge auch Angaben zu den Reserven. Diese Werte beruhen teilweise auf Schätzungen. Eine weitere Unbekannte im Peak Oil-Modell ist der zu erwartende Verbrauch. So kann es sein, dass die bereits vorgestellten Hochrechnungen unvollständig sind und der Peak Oil noch nicht erreicht wurde.
Verfügbare Ölreserven:
In der Vergangenheit nahmen die Reserven zu. Die bpb berichtet, dass Forschung und Technik es ermöglichten, neue Erdölreserven zu entdecken. Das führte dann im Peak Oil-Modell dazu, dass Erdöl doch noch länger reichte. Durch technische Weiterentwicklungen ließen sich beispielsweise Lagerstätten erschließen, bei denen früher die Förderung nicht möglich war oder als unrentabel galt.
Erdölgewinnung durch Fracking ist so ein Beispiel. Durch diese Technologie lässt sich Erdöl aus Gesteinsschichten, wie Ölschiefer gewinnen. Vor allem in den USA aber auch in Deutschland kommt Fracking zum Einsatz. Laut Greenpeace steht die Technologie in der Kritik, da sie mit Chemikalien und hohem Wasserdruck arbeitet. Das kann zu massiven Umweltschäden führen und sogar Erdbeben auslösen. Zudem bestehen gesundheitliche Risiken. In den USA kam es zu Vorfällen mit vergiftetem Trinkwasser.
Künftiger Bedarf:
Bislang stieg auch der Verbrauch an Erdöl an. Der BP-Bericht verzeichnet für 2019 noch einen knappen Anstieg von 0,9 Prozent, vor allem durch das wirtschaftliche Wachstum in China. Dagegen sank der Bedarf in den OECD-Staaten. OECD ist ein wirtschaftlicher Zusammenschluss von Staaten in Europa, Nordamerika sowie Australien und Neuseeland.
Der Klimaschutz wird in den nächsten Jahren den Bedarf an Erdöl entscheidend beeinflussen. Carbonbrief erwartet, dass jetzt verstärkt erneuerbare Energien die Rolle von Erdöl als globaler Energielieferant übernehmen. Entsprechend zum Ausbautempo der erneuerbaren Energien sinkt der Bedarf für Erdöl.
Peak Oil – und wie geht es weiter?
Das Peak Oil-Modell trifft hauptsächlich Aussagen über die Fördermengen von Erdöl.
Der Wendepunkt in der Peak Oil-Kurve beschreibt den Zeitpunkt, ab wann die Reserven der Erde abnehmen. Das ist nicht gleichbedeutend mit dem Zeitpunkt, an dem der weltweite Bedarf für den fossilen Energieträger abnimmt.
Aktuelle Prognosen, wie der Energiebericht von BP Energy oder die BGR Energiestudie 2019 sehen den Peak Oil-Wendepunkt in der Fördermenge als überschritten an.
Unsicher ist, wie sich in Zukunft der Verbrauch entwickeln wird. Das hat direkte Auswirkung darauf, wie lange die Vorräte reichen werden.
BP Energy geht davon aus, dass auch der Wendepunkt im Verbrauch bald erreicht sein wird. Wie rasch das geht, hängt unter anderem davon ab, wie schnell erneuerbare Energien Erdöl zum Beispiel als Treibstoff bei Fahrzeugen oder als Brennstoff für Heizungen ablösen können. BP Energy berechnet daher drei Szenarien für die nächsten 30 Jahre bis 2050:
- Szenario BAU rechnet mit -10 Prozent im Bedarf. Die Buchstaben stehen für „Business as usual“. Hier wird der derzeitige Trend mit einem geringen jährlichen Rückgang fortgeführt.
- Szenario Rapid nimmt -55 Prozent an. Rapid bedeutet schnell, entsprechend stark sinkt hier die Nachfrage nach Erdöl.
- Szenario Net-Zero setzt -80 Prozent an. Dieses Model entspricht den weltweiten Klimazielen: Bis 2050 soll Klimaneutralität erreicht sein. Klimaneutral bedeutet, dass der Mensch nicht mehr CO2 Emissionen produzieren darf, als zum Beispiel Pflanzen aufnehmen können. Dieses Modell sagt uns auch, das schnell und rasch zu handeln ist, um die Klimaziele zu erreichen.
Peak Oil, jetzt liegt es an uns
Erdöl ist ein fossiler Energielieferant, der nur noch begrenzt zur Verfügung steht. Das BGR weist darauf hin, dass die vorhandenen Reserven einen steigenden Erdölbedarf nicht aushalten. Der Weg muss also weg von dem fossilen Bennstoff führen, hin zu erneuerbaren Alternativen, wie Photovoltaik oder Windenergie sein.
Das Peak Oil-Modell macht deutlich, dass es jetzt am Verbrauch liegt, ob kommende Generationen den Rohstoff Erdöl nutzen können. Es liegt also an uns, die Erdölreserven aufzusparen.
Eine Möglichkeit, weniger Erdöl zu verbrauchen, sind zum Beispiel alternative Antriebe für Fahrzeuge.
- Das können Elektroautos oder
- neue Entwicklungen, wie mit einem Wasserstoffantrieb sein. Mehr dazu: Wasserstoffautos kaufen: Wann ist die Zeit reif für den Wasserstoffantrieb?
Übrigens: Plastik und andere Alltagsgegenstände bestehen ebenfalls aus Erdöl. Wenn du sie vermeidest, schonst du gleichzeitig den wertvollen Rohstoff.
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