Photovoltaik-Versicherung: Leistungen und wann sie sinnvoll ist Von Martina Naumann Kategorien: Finanzen Stand: 11. Dezember 2023, 09:06 Uhr Foto: CC0/pixabay/RoyBuri Photovoltaik-Versicherungen greifen, wenn deine Anlage Schaden nimmt. Das kommt zwar selten vor, kann aber schwer ins Geld gehen. Auf diese Punkte solltest du achten, bevor du eine Versicherung abschließt. Photovoltaik-Versicherung: Das sollte sie beinhalten Eine Photovoltaikanlage soll „ewig“ halten und dich problemlos mit Strom versorgen. Doch was passiert, wenn sie einmal Schaden nimmt? Schäden an Photovoltaikanlagen sind zwar selten, können dann aber sehr teuer werden. Das sieht auch die Stiftung Warentest so: Sie empfiehlt allen, die selbst Strom produzieren, eine Photovoltaik-Versicherung. Gute Photovoltaik-Versicherungen sollten die folgenden Punkte abdecken: Alle Anlagenteile müssen versichert sein – nicht nur die Module. Dazu gehört auf jeden Fall der Wechselrichter. Darüber hinaus sollten auch ein Stromspeicher oder die Ladestation (Wallbox) für ein Elektroauto unter den Versicherungsschutz fallen. Viele Solaranlagen speisen Energie ins Stromnetz ein und erhalten dafür staatliche Fördergelder. Die Versicherung sollte die Erträge ersetzen, die durch die defekte Anlage ausfallen. Eine Haftpflichtversicherung schützt dich als Betreiber einer Photovoltaikanlage vor Schadensersatzansprüchen. Sollten zum Beispiel bei einem Sturm Module auf ein Auto fallen oder jemanden verletzen, musst du nicht persönlich dafür haften. Ein solches Versicherungsangebot bietet zum Beispiel Greensurance an. Das Paket sichert dich gegen alle möglichen Gefahren für die Anlage ab. Es ersetzt bei einem Schaden den Ertrag aus der Einspeisevergütung und beinhaltet eine Haftpflichtversicherung für dich als Betreiber. Bei Greensurance kannst du zusätzlich Öko-Punkte sammeln: Punkte erhältst du unter anderem dafür, dass du aktiv für den Klimaschutz unterstützt. Die Punkte kannst du für Rabatte bei den Versicherungsprämien einsetzen. Eine reguläre Gebäudeversicherung beinhaltet in der Regel keinen Schutz für deine Photovoltaikanlage. Stiftung Warentest erläutert, dass du für die Anlage eine Zusatzversicherung abschließen kannst. Achtung! Falls du eine Photovoltaikanlage beispielsweise auf dem Carport oder im Garten installiert hast, benötigt die Versicherung diese Informationen, um den Schutz zu erweitern. Der Versicherungsschutz bezieht sich in der Regel nur auf das Wohngebäude und nicht auf das Grundstück. Für eine Zusatzversicherung spricht folgendes: Wenn ein Schaden sowohl Haus als auch Anlage betrifft, musst du nicht zwei Anträge stellen. Bevor du den Vertrag abschließt, solltest du die Leistungen und Prämien mit einem Angebot aus einem Photovoltaik-Paket vergleichen. Photovoltaik-Versicherung: Dann muss sie greifen Eine Photovoltaik-Versicherung sichert auch gegen Schäden durch Unwetter ab. (Foto: CC0/pixabay/skeeze) Gegen diese Fälle sollte dich deine Photovoltaik-Versicherung auf jeden Fall absichern: Brand: Dass eine Photovoltaikanlage einen Brand verursacht, kommt sehr selten vor. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher:innen vom Fraunhofer-Institut und TÜV Rheinland: Bei rund 1,5 Millionen Photovoltaikanlagen in Deutschland gab es nur 210 Fälle, in denen die Anlage der Auslöser war. Aber auch durch andere Ursachen kann der gesamte Dachstuhl in Brand geraten und so auch die Anlage beschädigt werden. Unwetter: Stürme, Hagel und andere Wetterlagen können die Module auf dem Dach beschädigen. Überspannung und Kurzschluss: Wenn ein Blitz in einen Strommast in der Nähe einschlägt, kann das deine Anlage schwer beschädigen. Schnee und Frost: Das Gewicht des Schnees kann die Befestigung der Module beschädigen. Tierbiss: Vor allem Marder können die Kabel der Photovoltaikanlage durchbeißen. Grobe Fahrlässigkeit und Diebstahl: Diese Schäden kommen bei privaten Anlagen so gut wie nie vor, sind aber prinzipiell möglich. Wenn zum Beispiel „grobe Fahrlässigkeit“ versichert ist, gibt es keine Diskussionen, ob du den Schaden mitverursacht hast oder nicht. Du kannst auch eine sogenannte „Allgefahrendeckung“ abschließen. Sie listet die Schadensfälle, in denen sie greift, nicht extra auf. Stattdessen sichert sie deine Anlage gegen jegliche Art von Schäden ab – egal, ob sie zerstört, beschädigt oder gestohlen wird. Es gibt nur wenige Ausnahmesituationen, in denen eine Allgefahrenversicherung nicht greift – zum Beispiel, wenn die Anlage schlecht beschaffen war und so den Schaden ausgelöst hat, oder wenn sie während eines Krieges beschädigt wurde. Nicht versichert sind dagegen in der Regel: Garantieschäden: Nachdem du die Anlage gekauft hast, gewährt dir der Händler zwei Jahre lang Garantie, dass die Anlage richtig funktioniert. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Modul vom Dach fällt, weil es nicht richtig befestigt war. Hier greift dann die Garantie und nicht die Versicherung. Ist der Schaden entstanden, weil die Anlage insgesamt nicht fachmännisch installiert wurde, kann es ebenfalls Probleme mit der Versicherung geben. Beauftrage einen qualifizierten Fachbetrieb mit der Installation. Die Verbraucherzentrale hat eine Checkliste erstellt, was du beim Kauf einer Photovoltaikanlage beachten solltest. Photovoltaik-Versicherung: Nicht nur die Module versichern Eine gute Photovoltaik-Versicherung versichert auch Reparaturen. (Foto: CC0/pixabay/MariaGodfrida) Eine Photovoltaikanlage besteht nicht nur aus den Modulen auf dem Dach. Folgende Bauteile gehören ebenfalls zu einer funktionstüchtigen Anlage, weshalb du sie mit versichern lassen solltest: Befestigung auf dem Dach, die Unterkonstruktion Verkabelung Wechselrichter Zähler Gute Photovoltaik-Versicherungen schließen darüber hinaus auch Blitzschutzvorrichtungen mit Überspannungsschutz mit ein. Gleiches gilt für den Datenlogger, an dem du ablesen kannst, wie viel Strom du produziert hast. Nach einem Schaden musst du nicht nur Bauteile ersetzen, sondern auch die Rechnungen von Fachleuten zahlen, die deine Anlage reparieren. Diese Kosten sollte die Versicherung deshalb ebenfalls abdecken: „Demontage“ der Anlage: Wenn ein Sturm das Dach beschädigt hat, muss ein Montageteam die Anlage oftmals erst abbauen. Erst dann kann der Dachdecker den Schaden fachgerecht reparieren. Montage der Anlage: Nachdem das Dach repariert ist, installiert das Montageteam die Photovoltaik-Anlage neu. Für diese Arbeiten ist ein Arbeitsgerüst notwendig, das oftmals Zusatzkosten verursacht. Meist fallen auch Kosten für „Aufräumarbeiten“ und die Entsorgung defekter Module an. In bestimmten Fällen können Kosten für Fachleute entstehen, die schadhafte Module oder Leitungen lokalisieren können – zum Beispiel, wenn ein Marder die Kabel angeknabbert hat. Eine Photovoltaik-Versicherung schützt vor finanziellen Verlusten Die Ertragsausfallversicherung schütz vor finanziellem Verlust. (Foto: CC0/pixabay/stevepb) Während die Photovoltaikanlage repariert wird, produziert sie keinen Strom. Dein Ertrag aus der Einspeisevergütung bleibt also aus. Solange du nicht hundert Prozent autark bei deiner Stromversorgung bist und Strom ins lokale Netz einspeist, kann dich die Photovoltaik-Versicherung vor solchen Verlusten schützen: Mit einer zusätzlichen Klausel in der Photovoltaik-Versicherung kannst du die sogenannte „Ertragsausfall-Versicherung“ mit abschließen: Meist ersetzt die Versicherung die Erträge von sechs Monaten oder maximal einem Jahr. Länger sollte es auch nicht dauern, bis deine Anlage wieder voll funktionstüchtig ist. Der Ertrag, den dir die Versicherung ersetzt, wird bei privaten Anlagen mithilfe eines pauschalen Tagessatzes errechnet. Häufig erstattet dir die Versicherungsfirma jedoch nicht den gesamten Verlust, sondern zieht einen kleinen Betrag ab. Dies ist dann dein „Selbstbehalt“ bei dem Schaden. Wie bei anderen Versicherungen, zum Beispiel einer Autoversicherung, sparst du bei den Beiträgen durch solch eine Selbstbehaltsklausel. Für den ersten Tag, an dem die Anlage ausgefallen ist, und meistens auch für den letzten Tag erstatten dir einige Versicherungen nicht die entgangenen Erträge. Diese Tage sind die sogenannten Karenztage. Andere Versicherungen setzen als Selbstbehalt einen festen Betrag oder prozentualen Wert des entgangenen Ertrages an. Welche Variante für dich die günstigere ist, richtet sich nach der Höhe deiner Einspeisevergütung. Zusätzlich kannst du dich bei einigen Versicherungen, wie zum Beispiel bei der Waldenburger Versicherung, auch gegen niedrigere Erträge versichern.Dann ersetzt die Versicherung nicht nur die Erträge, wenn die Anlage durch einen versicherten Schaden komplett ausfällt. Du bekommst auch die Defizite erstattet, wenn die Erträge geringer sind, als die Ertragsprognose des Händlers vorausgesagt hatte. Ein seriöser Händler wird dir allerdings die Erträge, die du von deiner Anlage erwarten kannst, realistisch berechnen. In der Regel brauchst du die zusätzliche Versicherung also nicht. Auch eine Betreiber-Haftpflichtversicherung ist bei Photovoltaik notwendig Aber nicht nur die Photovoltaikanlage kann Schaden nehmen – der Schaden kann auch andere betreffen. So kann zum Beispiel ein Sturm Module auf parkende Autos wehen oder ein Blitz in deine Anlage einschlagen und dadurch die Stromnetze des Energieversorgers beschädigen. Gegen solche Fälle solltest du dich mit einer Photovoltaik-Haftpflicht oder Betreiber-Haftpflichtversicherung absichern. Die Versicherung kannst du auch als Zusatz zu deiner privaten Haftpflichtversicherung abschließen. Bei neuen privaten Haftpflichtversicherungen sind Photovoltaikanlagen häufig schon mit inbegriffen. Achtung: Bislang war es meistens notwendig, für eine private Photovoltaikanlage ein Gewerbe anmelden. Deshalb sollten auch Schäden aus „gewerblicher Tätigkeit“ mitversichert sein. Für neue Anlagen ab 2023 entfällt in vielen Fällen die Notwendigkeit der Gewerbeanmeldung. Dies sollte eine gute Photovoltaik-Haftpflichtversicherung leisten: Es hat sich gezeigt, dass Schadensansprüche bei Photovoltaikanlagen in der Regel nicht mehr als fünf Millionen Euro betragen können. In den Versicherungsbedingungen sollte daher die „Deckungssumme“ für Schäden an Personen und Sachen maximal fünf Millionen Euro betragen. Außerdem sollten auch Schäden an den Stromnetzen der Netzbetreiber versichert sein, die durch fehlerhaft arbeitende Anlagen entstehen können. Diese „Einleitungsschäden“ könnten dich sonst teuer zu stehen kommen. Auch Schäden, die erst allmählich entstehen, sollten versichert sein. Dazu gehört zum Beispiel, wenn sich durch die Anlage Regenwasser auf dem Dach ansammelt und nach und nach ins Haus durchsickert. Diese Versicherung ist besonders wichtig, wenn deine Anlage nicht auf deinem eigenen Dach steht. Die Versicherung sollte auch für Gutachter und Gerichtskosten aufkommen. 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