Phubbing kann sich gravierend auf Beziehungen und Freundschaften auswirken. Woran das liegt und wie du das Phänomen vermeiden kannst, erfährst du hier.
Du möchtest endlich deiner Freundin von deinem schwierigen Tag erzählen, aber sie ist mal wieder nur mit ihrem Handy beschäftigt und hört dir gar nicht richtig zu? Dieses Verhalten wird in der Wissenschaft als „Phubbing“ deklariert.
Der Begriff setzt sich aus den Worten „Phone“ und „Snubbing“ zusammen. Snubbing bedeutet so viel wie „jemanden vor den Kopf stoßen“. Und dies macht eine Person, indem sie nur ihrem Handy Aufmerksamkeit schenkt, anstatt sich mit ihrem Gegenüber in der realen Welt auseinanderzusetzen. Einige Studien belegen bereits, wie schädlich Phubbing für zwischenmenschliche Beziehungen ist.
Phubbing: Deshalb löst es Eifersucht und Unzufriedenheit aus
Betreibt ein:e Gesprächspartner:in Phubbing, dann löst das bei dem Gegenüber in erster Linie das Gefühl aus, das Handy sei der anderen Person gerade wichtiger als man selbst. So erklärt es die Psychologin Prof. Anne Milek gegenüber dem SWR. Hinzu kommt, dass man nicht weiß, was die andere Person gerade auf ihrem Handy macht. Dies kann Misstrauen und Eifersucht begünstigen, so Milek.
Demnach ist es auch nicht verwunderlich, dass wissenschaftliche Studien darauf hindeuten, dass „gephubbte Menschen“ unzufriedener mit ihren romantischen Beziehungen sind. Eine Studie aus dem Jahr 2017 kommt etwa zu dem Schluss, dass Phubbing tendenziell mehr Konflikte in romantischen Beziehungen auslöst und Intimität reduziert. Dies könne langfristig dazu führen, dass Personen ihre Beziehungen als weniger wertvoll ansehen.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2016 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis und suggeriert sogar, dass Phubbing indirekt Depressionen begünstigen könnte. Der Grund dafür ist, dass Phubbing die Zufriedenheit mit der Beziehung, aber auch die allgemeine Lebensqualität senkt.
Phubbing: Schlecht für Beziehungen und Freundschaften
Phubbing kann also zu weniger Nähe, weniger Gesprächen und weniger Sex führen, erklärt Milek gegenüber der TK. Das Sexualleben wird dabei beeinträchtigt, wenn Personen ihr Handy auch noch mit ins Bett nehmen. Schenkt man nur seinem Smartphone Aufmerksamkeit, verhindert man schließlich Momente, in denen intime Zweisamkeit entstehen könnte.
Die Tatsache, dass sich weniger Gespräche entwickeln, liegt vor allem daran, dass sich beim Phubbing schnell ein Teufelskreis entwickelt: Fühlt sich eine Person „gephubbt“ und dadurch abgelehnt und missachtet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich ebenfalls in ihrem Smartphone verliert. Sind beide Personen nur noch mit ihrem Handy beschäftigt, sinkt die Chance auf kommunikativen Austausch im Hier und Jetzt immer mehr.
Phubbing wirkt sich dabei übrigens nicht nur negativ auf romantische Beziehungen, sondern auch auf Freundschaften aus, so Deutschlandfunk Nova. Schließlich beeinträchtigt auch hier die Handynutzung die Qualität der Gespräche und damit auch die gesamte Zufriedenheit mit der zwischenmenschlichen Bindung.
Phubbing: So kannst du es vermeiden
Um die negativen Effekte von Phubbing zu verhindern, solltest du am besten gemeinsam mit deinem Gegenüber an der Handynutzung arbeiten. Folgende Tipps können dabei hilfreich sein:
- Du hast oft das Gefühl, dass dein:e Partner:in oder Freund:in lieber Zeit mir ihrem Handy verbringt als mit dir? Dann sprich die Person darauf an! Wähle dafür am besten einen Moment, in dem die andere Person gerade nicht am Handy ist und ihr beide nicht genervt oder wütend, sondern möglichst entspannt seid. Sprecht dann gegenseitig über eure Gefühle und Gedanken, die in Bezug auf das Smartphone hochkommen.
- Um zu garantieren, dass ihr weiterhin wertvolle Gespräche führen könnt, vereinbart zum Beispiel Absprachen, die regeln, wann ihr das Handy beide weglegt. So könnt ihr vereinbaren, dass niemand das Smartphone am Tisch beim Essen nutzt oder das Telefon generell nicht mit ins Schlafzimmer darf.
- Es kann auch sinnvoll sein ein Codewort zu vereinbaren, das eine Person aussprechen kann, wenn sie sich gerade „gephubbed“ fühlt. So kannst du nicht nur deine Bedürfnisse möglichst schnell und einfach formulieren. Du gibst so auch der anderen Person die Möglichkeit frühzeitig auf deine beginnende Unzufriedenheit zu reagieren, bevor sich noch mehr Frust und Unmut ansammeln kann.
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