Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sind eine vielfältige Stoffgruppe, der wir im Alltag oft ausgesetzt sind. Was das für Folgen haben kann und wie du sie vermeidest, erfährst du hier.
Was sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe?
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) sind Verbindungen, die aus zwei bis sieben Ringen von Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bestehen. Sie entstehen, wenn organische Materialien wie Holz, Kohle und Öl unvollständig verbrennen und gelangen dann in die Atmosphäre. Dies passiert zum Beispiel bei Waldbränden, Vulkanausbrüchen oder industriellen Verbrennungsprozessen.
PAKs kommen zudem natürlicherweise in Erdöl und Kohle vor. Bei der Verarbeitung dieser Rohstoffe gelangen sie deshalb schnell in die Umwelt. Zudem werden PAK-reiche Öle aus der Erdölindustrie oft als Weichmacher verwendet und finden sich in Kunststoff- und Gummiprodukten.
In Deutschland werden PAKs laut dem Umweltbundesamt (UBA) größtenteils durch Dieselmotorabgase, den Abrieb von Gummiprodukten, zum Beispiel durch Autoreifen, und Tabakrauch freigesetzt. Sind PAKs einmal in der Luft, binden sie sich in der Regel an Staubpartikel und können deshalb lange Strecken zurücklegen und sich in der Atmosphäre halten. Durch Niederschlag gelangen sie schließlich wieder zurück zur Erdoberfläche und reichern sich dort im Boden, auf Pflanzen oder in Gewässern an.
Nicht zuletzt befinden sich polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe dem UBA zufolge auch in einigen Nahrungsmitteln, besonders in geräucherten und gegrillten Speisen. Wir nehmen PAKs größtenteils über Trinkwasser und durch die Atmung, aber auch über Nahrung und die Haut auf.
Wie schädlich sind Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe?
Das UBA beschreibt polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe als eine besorgniserregende Stoffgruppe. So gelten viele PAKs als toxisch, krebserregend und erbgutverändernd und können die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Zudem können sie biologisch kaum abgebaut werden und reichern sich mit der Zeit in der Umwelt und in Organismen an. Dort wirken sie als Schadstoffe und bedrohen die Gesundheit von Tieren, Pflanzen und Menschen.
Daher gibt es für verschiedene Bereiche (zum Beispiel für Luft, Trinkwasser, Lebensmittel, Spielzeuge und Bauprodukte) bestimmte PAK-Höchstwerte. Laut dem UBA weisen deutsche Böden und Oberflächengewässer jedoch häufig Werte auf, die diese Höchstwerte überschreiten. Für viele Produkte gibt es zudem keine genauen Regelungen.
Wenn du dich über den PAK-Gehalt eines Produktes informieren willst, kannst du auf verschiedene Siegel zurückgreifen. So werden zum Beispiel nur Produkte mit dem GS-Siegel zertifiziert, die die dort festgelegten PAK-Höchstwerte nicht überschreiten.
PAKs: So kannst du sie vermeiden
Wir können es nicht gänzlich umgehen, tagtäglich mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen in Kontakt zu kommen. Mit einigen kleinen Maßnahmen kannst du PAKs im Alltag jedoch leicht reduzieren:
- Vermeide Gummi- und Kunststoffprodukte, von denen ein stark ölartiger und beißender Geruch ausgeht. Dies ist oft ein erstes Anzeichen für PAK-haltige Weichmacher.
- Halte nach Produkten Ausschau, die mit Siegeln wie dem GS-Siegel oder dem Blauen Engel zertifziert sind.
- Achte beim Grillen darauf, Lebensmittel nicht zu stark zu rösten, sodass sie nie ganz schwarz werden. Grille sie lieber langsam bei niedriger Hitze. Zudem solltest du die Kohle gut durchglühen lassen und während dem Grillen möglichst nicht ablöschen.
- Je mehr Fette und Öle in die Glut tropfen, desto mehr PAKs entstehen. Indem du Grillschalen verwendest, kannst du dem vorbeugen. Statt dafür gesundheits- und umweltschädliches Aluminium zu verwenden, kannst du Schalen aus Edelstahl nutzen.
- Vermeide Lebensmittel, die Raucharomen enthalten.
- Indem du aufs Rauchen verzichtest, schützt du nicht nur deine eigene Gesundheit – du trägst auch dazu bei, dass weniger PAKs in die Luft gelangen.
Laut den Einschätzungen des UBAs liegt es zudem in der Hand von Unternehmen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in Produkten und Industrieabgasen so weit wie möglich zu minimieren.
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