Propolis ist eine harzige Substanz, die Bienen als Baumaterial verwenden. Das Hausmittel soll angeblich das Immunsystem stärken und gegen Entzündungen helfen. Doch: Welche Wirkung hat Propolis beim Menschen tatsächlich? Und worauf muss man bei der Anwendung achten?
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Im Artikel:
- Was ist Propolis?
- Welche Wirkung hat Propolis?
- Die richtige Anwendung
- Allergien und Nebenwirkungen
- Propolis kaufen
Was ist Propolis?
Propolis wird auch als „Bienenharz“ oder „Kittharz“ bezeichnet und ist eine bräunliche, harzige Substanz. Bienen stellen Propolis her, indem sie Harz von Bäumen, ihr Speichelsekret, Pollenbalsam und ätherische Öle aus Blüten miteinander verarbeiten.
Die Substanz dient den Bienen zum einen als Baumaterial zum Abdichten von Ritzen und Spalten, zum anderen dient es dazu, Krankheiten vorzubeugen und das Volk gesund zu erhalten. Denn: In einem Bienenstock herrschen hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit, was die Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigt. Propolis wirkt antimykotisch, antibakteriell und antiviral und kann somit das Bienenvolk vor Krankheitsbefall schützen. Aus diesen Eigenschaften leitet sich auch die (angebliche) Wirkung von Propolis auf uns Menschen ab.
Je nach Größe des Bienenstockes und des umliegenden Baumbestandes kann ein Bienenstock pro Jahr bis zu einem halben Kilo Bienenharz produzieren. Es hat einen markanten Geruch und schmeckt bitter bis scharf.
Wie wird das Bienenharz gewonnen?
Im Bienenstock befindet sich das Bienenharz an allen Ritzen und Spalten sowie am Einflugsloch, sodass die Imker:in die harzige Masse eigentlich nur abkratzen müsste. Das ist jedoch mühselig, bringt wenig Ertrag bringt und kann die Gesundheit des Bienenvolkes gefährden.
In der Regel werden zur Gewinnung feinmaschige Gitter in den Bienenstock eingebracht, die von den Bienen als Fremdkörper mit dem Harz bedeckt werden. Entnimmt man diese Gitter wieder, muss man sie unter 15 Grad abkühlen, sodass das Bienenharz abblättert. Meist lösen Imker:innnen das Bienenharz anschließend in Alkohol auf und filtern die so entstandene Propolis-Tinktur, um Fremdkörper wie beispielsweise Holzfasern zu entfernen.
Welche Wirkung hat Propolis für den Menschen?
Propolis wird viele heilende Eigenschaften zugesprochen. Doch nicht allen Versprechen sollte man glauben: Für die Wirkung fehlen teils die wissenschaftlichen Nachweise.
Propolis enthält viele Flavonoide und Phenole, also sekundäre Pflanzenstoffe, denen antioxidative Eigenschaften zugesprochen werden. Die genaue Zusammensetzung unterscheidet sich von Region zu Region und ist abhängig von den Pflanzen, die um den Bienenstock wachsen. Insgesamt wurden darin bisher bis zu 200 verschiedene Stoffe nachgewiesen.
Wegen der antioxidativen und keimhemmenden Eigenschaften wurde das Bienenharz bereits im alten Ägypten zur Einbalsamierung von Mumien verwendet und auch in der Antike war es ein beliebtes Mittel zur Wundversorgung. Heutzutage wird Propolis in verschiedensten Formen in der Naturheilkunde und als Hausmittel eingesetzt:
- als Kosmetikum (Salbe, Creme, Spray)
- als Nahrungsergänzungsmittel (Kapseln, Pulver, Lösung)
- als Homöopathika (Tinktur, auch Urtinktur, Tropfen)
Allerdings: Für oft behauptete Effekte wie etwa eine Stärkung des Immunsystems oder von Organfunktionen fehlen bisher ausreichend wissenschaftliche Untersuchungen, um diese Wirkungen beim Menschen zu belegen. Aus diesem Grund gibt es derzeit auch keine einzige zugelassenen Werbeaussage für Propolis in Nahrungsergänzungsmitteln, wie die Verbraucherzentrale berichtet.
Der bisherige Forschungsstand deutet darauf hin, dass Propolis bei der Verringerung verschiedener chronischer Krankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen könnte. Hierfür sind jedoch weitere klinische Studien an Menschen notwendig. Zudem wäre für die medizinische Verwendung eine Standardisierung der Zusammensetzung der wirksamen Substanzen erforderlich.
Anwendung: Propolis als Tinktur, Salbe oder Tropfen
Propolis findet in vielen Haushalten Anwendung zur Behandlung von Schürfwunden, Sonnenbrand, Halsschmerzen und Entzündungen, insbesondere im Mund- und Rachenraum. Dazu sind verschiedene Heilmittel im Handel erhältlich, insbesondere alkoholische Propolis-Tinkturen, Tropfen und Lutschtabletten sowie Propolis-Salben.
Das Bienenharz wird auch gerne in Naturkosmetik eingesetzt, beispielsweise in Gesichtscremes gegen unreine Haut oder als Konservierungsmittel mit Doppelnutzen.
Propolis-Tinktur kann direkt zur Wundbehandlung eingesetzt und auch zur Herstellung von Mundspülung oder Gurgellösung verwendet werden. Propolis-Salbe eignet sich zur Behandlung von Hautirritationen, kleinerer Entzündungen und zur Förderung der Heilung kleinerer Hautverletzungen. Lutschtabletten oder Bonbons können Linderung bei Halsschmerzen oder Entzündungen im Rachenraum, zum Beispiel Mandelentzündung bringen. Achte beim Kauf aber darauf, wie viel der Substanz tatsächlich im Produkt enthalten ist!
Achtung: Propolis färbt intensiv, sodass Produkte mit dem Kittharz besser nicht mit Textilien in Kontakt kommen sollten!
Für die Anwendung als Nahrungsergänzungsmittel fehlt bislang wie oben beschrieben ein Nachweis der Wirkung von Propolis. Gesundheitsversprechen beziehen sich hier teils auf die anderen Bestandteile der Produkte,
Es gibt Produkte mit Propolis für Haustiere, die angeblich als Entwurmungsmittel für Hunde und Katzen wirken sollen. In Internetforen wird empfohlen, Propolis-Tinktur unter das Futter zu mischen oder als Tabletten oder Dragees zu verabreichen. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Wirksamkeitsbeweis. Bei Verdacht auf Wurmbefall solltest du dein Tier besser tierärztlich untersuchen und behandeln lassen.
Allergie und Nebenwirkungen von Bienenharz
Achtung: Nicht jede:r verträgt Propolis! Schätzungsweise 4,2 % der Bevölkerung reagieren allergisch. Bitte probiere daher vor einer ersten Anwendung von Propolis aus, ob du eventuell allergisch darauf reagierst. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist darauf hin, dass Menschen mit Asthma oder einer sogenannter „atopische Veranlagung“ (Haut und Schleimhäute reagieren empfindlich auf Stoffe aus der Umwelt), ein höheres Risiko haben, allergisch auf Propolis zu reagieren.
Wer allergisch auf Bienenstiche reagiert, sollte mit Propolis besonders vorsichtig sein.
Weil das Bienenharz bis zu zehn Prozent aus Pollen besteht, ist auch für Pollenallergiker:innen Vorsicht geboten. Wer ein Produkt problemlos verträgt, kann auf andere trotzdem allergisch reagieren. Je nachdem, welche Pflanzen in der Nähe des produzierenden Bienenvolkes wachsen, können unterschiedliche Pollen darin enthalten sein.
Wo gibt es Propolis?
Der Verkauf ist in Deutschland in jedem Bundesland anders geregelt. Deshalb kann es sein, dass du es in deinem Bundesland, zum Beispiel in Bayern, nicht bei Imker:innen bekommst, in anderen Bundesländern hingegen schon.
Viele Imker:innen lassen ihre Bienen das Harz auf speziellen Gittern herstellen und verkaufen das gereinigte Endprodukt entweder als kaugummiartige Substanz oder in Alkohol gelöst als Tinktur. Manchmal vertreiben Imker:innen auch Salben und andere Naturheilmittel, jedoch dürfen sie diese nach deutschem Recht nicht mit gesundheitsfördernden Aussagen bewerben. In Reformhäusern, manchen Bioläden und auch in Apotheken werden Produkte mit Propolis oder Wirkstoffen daraus verkauft.
Kaufen: Online bekommst du das Bienenharz bei Bionaturel, Ecco Verde oder Amazon sowie bei spezialisierten Propolis-Shops wie Bedrop.
Utopia empfiehlt
Propolis kann eine Ergänzung der Hausapotheke darstellen. Allerdings solltest du dir im Klaren darüber sein, dass es bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirkung beim Menschen gibt. Insbesondere bei Gesundheitsversprechen von Nahrungsergänzungsmitteln solltest du skeptisch sein.
Du solltest beachten, dass es sich bei Propolis um ein Naturprodukt handelt, das nicht immer in der gleichen Zusammensetzung erhältlich ist, weil diese teils vom Standort des Bienenstockes abhängig sind. Propolis ist damit auch nicht vegan. Du solltest dir auch der potenziell allergenen Wirkung bewusst sein. Wenn du Propolis-Produkte verwenden möchtest, empfehlen wir dir, auf die Herkunft und vertrauenswürdige Hersteller zu achten.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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