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Propolis: Wirkung und Anwendung von Tinktur, Salbe und Tropfen

Propolis Bienen Waben
Foto: © Colourbox.de

Propolis ist eine harzige Substanz, die Bienen als Baumaterial verwenden. Das Hausmittel soll das Immunsystem stärken, gegen Entzündungen wirken und bei rheumatischen Beschwerden helfen. Doch: Welchen Nutzen hat Propolis für Menschen tatsächlich?

Was ist Propolis?

Propolis wird auch als „Bienenharz“ oder „Kittharz“ bezeichnet und ist eine bräunliche, harzige Substanz. Bienen stellen Propolis her, indem sie Harz von Bäumen, ihr Speichelsekret, Pollenbalsam und ätherische Öle aus Blüten miteinander verarbeiten.

Die Substanz dient den Bienen zum einen als Baumaterial zum Abdichten von Ritzen und Spalten, zum anderen dient es dazu, Krankheiten vorzubeugen und das Volk gesund zu erhalten. Denn: In einem Bienenstock herrschen hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit, was die Ausbreitung von Krankheitserregern begünstigt. Propolis wirkt antimykotisch, antibakteriell und antiviral und kann somit das Bienenvolk vor Krankheitsbefall schützen.

Je nach Größe des Bienenstockes und des umliegenden Baumbestandes kann ein Bienenstock pro Jahr bis zu einem halben Kilo Bienenharz produzieren. Es hat einen markanten Geruch und schmeckt bitter bis scharf.

Wie wird das Bienenharz gewonnen?

Propolis Tinktur
Bienenharz kann die Hausapotheke ergänzen. (Foto: © kosolovskyy - Fotolia.com)

Im Bienenstock befindet sich das Bienenharz an allen Ritzen und Spalten sowie am Einflugsloch, sodass die Imker:in die harzige Masse nur abkratzen müsste, was jedoch mühselig ist, wenig Ertrag bringt und die Gesundheit des Bienenvolkes gefährdet.

In der Regel werden zur Gewinnung feinmaschige Gitter in den Bienenstock eingebracht, die von den Bienen als Fremdkörper mit dem Harz bedeckt werden. Entnimmt man diese Gitter wieder, muss man es unter 15 Grad abkühlen, sodass das Bienenharz abblättert. Meist löst die Imker:in das Bienenharz anschließend in Alkohol auf und filtert die so entstandene Propolis-Tinktur, um Fremdkörper, beispielsweise Holzfasern, zu entfernen.

Welche Wirkung hat Propolis für den Menschen?

Propolis enthält viele Flavonoide und Phenole, also sekundäre Pflanzenstoffe, denen antioxidative Eigenschaften zugesprochen werden. Die genaue Zusammensetzung unterscheidet sich von Region zu Region und ist abhängig von den Pflanzen, die um den Bienenstock wachsen. Insgesamt wurden darin bis zu 200 verschiedene Stoffe nachgewiesen.

Wegen der antioxidativen und keimhemmenden wurde das Bienenharz bereits im alten Ägypten zur Einbalsamierung von Mumien verwendet und auch in der Antike war es ein beliebtes Mittel zur Wundversorgung. Heutzutage wird Propolis in verschiedensten Formen in der Naturheilkunde und als Hausmittel eingesetzt:

  • Kosmetikum (Salbe, Creme, Spray)
  • Nahrungsergänzungsmittel (Kapseln, Pulver, Lösung)
  • Homöopathika (Tinktur, auch Urtinktur, Tropfen)

Allerdings fehlen bisher ausreichend wissenschaftliche Untersuchungen, um diese Wirkungen beim Menschen zu belegen. Aus diesem Grund gibt es derzeit auch keine zugelassenen Werbeaussagen für Propolis in Nahrungsergänzungsmitteln, wie die Verbraucherzentrale berichtet.

Der bisherige Forschungsstand deutet darauf hin, dass Propolis bei der Verringerung verschiedener chronischer Krankheiten eine Rolle spielen könnte. Hierfür sind jedoch weitere klinische Studien an Menschen notwendig. Zudem wäre für die medizinische Verwendung eine Standardisierung der Zusammensetzung der wirksamen Substanzen erforderlich.

Anwendung: Propolis als Tinktur, Salbe oder Tropfen

Propolis findet Anwendung zur Behandlung von Schürfwunden, Sonnenbrand, Halsschmerzen und Entzündungen, insbesondere im Mund- und Rachenraum. Dazu sind verschiedene Heilmittel im Handel erhältlich, insbesondere alkoholische Propolis-Tinkturen, Tropfen und Lutschtabletten sowie Propolis-Salben. Das Bienenharz wird auch gerne in Naturkosmetik eingesetzt, beispielsweise in Gesichtscremes gegen unreine Haut oder generell als sanftes Konservierungsmittel mit Doppelnutzen.

Propolis-Tinktur kann direkt zur Wundbehandlung eingesetzt und auch zur Herstellung von Mundspülung oder Gurgellösung verwendet werden. Propolis-Salbe eignet sich zur Behandlung von Hautirritationen, kleinerer Entzündungen und zur Förderung der Heilung kleinerer Hautverletzungen. Lutschtabletten oder Bonbons können Linderung bei Halsschmerzen oder Entzündungen im Rachenraum, zum Beispiel Mandelentzündung bringen. Achte beim Kauf darauf, wie viel der Substanz tatsächlich im Produkt enthalten ist!

Propolis Tinktur
Propolis-Tinktur (Foto: © kosolovskyy - Fotolia.com)

Achtung: Propolis färbt intensiv, sodass Produkte mit dem Kittharz besser nicht mit Textilien in Kontakt kommen sollten!

Es gibt Produkte mit Propolis, die an Tierhalter verkauft werden, um ihre Hunde und Katzen damit zu entwurmen. In Internetforen wird empfohlen, dem Tier wahlweise Propolis-Tinktur unter das Futter zu mischen oder als Tabletten oder Dragees zu verabreichen. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Wirksamkeitsbeweis, sodass du bei Wurmbefall mit deinem Tier wohl besser zum Tierarzt gehst.

Allergie und Nebenwirkungen von Bienenharz

Achtung: Nicht jede:r verträgt Propolis! Schätzungsweise 4,2 % der Bevölkerung reagieren allergisch. Bitte probiere daher vor einer ersten Anwendung von Propolis aus, ob du eventuell allergisch darauf reagierst. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist darauf hin, dass Menschen mit Asthma oder einer sogenannte „atopische Veranlagung“ (Haut und Schleimhäute reagieren empfindlich auf Stoffe aus der Umwelt), ein höheres Risiko haben, allergisch auf Propolis zu reagieren.

Und wer allergisch auf Bienenstiche reagiert, sollte mit Propolis besonders vorsichtig sein.

Weil das Bienenharz bis zu zehn Prozent aus Pollen besteht, ist auch für Pollenallergiker:innen Vorsicht geboten. Wer das eine Produkt problemlos verträgt, muss nicht alle gleich gut vertragen! Je nachdem, welche Pflanzen in der Nähe des produzierenden Bienenvolkes wachsen, so sind auch jene oder welche Pollen darin enthalten. So kann zum Beispiel ein Propolis-Produkt hochallergene Pappelpollen enthalten, eine andere Tinktur jedoch nicht.

Wo kann man Propolis kaufen?

Der Verkauf ist in Deutschland in jedem Bundesland anders geregelt, sodass es sein kann, dass du es in deinem Bundesland, zum Beispiel in Bayern, nicht bei einem Imker oder einer Imkerin bekommst – in anderen Bundesländern hingegen schon.

Viele Imker:innen lassen ihre Bienen das Harz auf speziellen Gittern herstellen und verkaufen das gereinigte Endprodukt entweder als kaugummiartige Substanz oder in Alkohol gelöst als Tinktur. Manchmal vertreiben Imker:innen auch Salben und andere Naturheilmittel, jedoch dürfen sie diese nach deutschem Recht nicht mit gesundheitsfördernden Aussagen bewerben. In Reformhäusern, manchen Bioläden und auch in Apotheken werden Produkte mit Propolis oder Wirkstoffen daraus verkauft.

Kaufen: Online bekommst du das Bienenharz bei Bionaturel, Ecco Verde oder Amazon

Utopia empfiehlt

Propolis kann eine Ergänzung der Hausapotheke darstellen. Allerdings solltest du dir im Klaren darüber sein, dass es bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege für die Wirkung beim Menschen gibt. Zudem handelt sich um ein Naturprodukt, das nicht immer in der gleichen Zusammensetzung erhältlich ist, weil die Wirkstoffe von dem Standort des Bienenstockes abhängig sind. Und du solltest dir der potenziell allergenen Wirkung bewusst sein. Wenn du Propolis-Produkte verwenden möchtest, empfehlen wir dir, auf die Herkunft und vertrauenswürdige Hersteller zu achten.

Weiterlesen auf Utopia.de:

Propolis ist nicht vegan. Lies deshalb auch: Vegane Honig-Alternativen.

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