Ernährungsumstellung, Atomdebatte, Klimakrise – klingt nach trockenen, ernsten Problemen. Nicht für den Cartoonisten Ralph Ruthe: Er behandelt alle möglichen Themen mit Humor, auch diejenigen, die die Menschheit derzeit vor große Herausforderungen stellen.
„Hä, warum trinkt ihr Milch für Babys?“, fragt ein Kalb mit Oatly-Drink zwei Kinder mit Milchpackung. Manchmal braucht es nur ein einziges Bild, um die Absurdität unseres Alltags auf den Punkt zu bringen – und darin ist Cartoonist Ralph Ruthe Experte.
Wieso er gerade Umwelt- und Klimathemen immer wieder in den Fokus seiner Zeichnungen stellt, hat uns der gebürtige Bielefelder persönlich verraten. Einige Klassiker zum Thema haben wir euch weiter unten zusammengetragen – mehr findet ihr zum Beispiel auf dem Instagram-Channel des Cartoonisten, auf seiner Website oder in den zahlreichen Büchern, die er bereits veröffentlicht hat.
Ralph Ruthe: “Welcher Konflikt könnte größer sein, als dass der Mensch sich eine lebenswerte Zukunft verbaut?“
Utopia: Herr Ruthe, Sie schaffen es, sehr ernste Themen wie die Klimakrise witzig darzustellen. Wieso wählen Sie grade diese immer wieder für Ihre Cartoons?
Ralph Ruthe: Man kann keine Pointe aus einer Situation erschaffen, in der es für alle beteiligten Figuren perfekt läuft. Humor entsteht durch Konflikt. Und welcher Konflikt könnte größer sein, als dass der Mensch sich eine lebenswerte Zukunft verbaut?
Sollte man über den Klimawandel auch mal lachen können?
Meiner Ansicht nach ist nichts am Klimawandel zum Lachen. Das menschliche Versagen allerdings, durch das wir dazu beitragen, und die teilweise lächerlichen Gegenmaßnahmen, die Machtspielchen, sowie die immer wieder mangelhafte oder komplett fehlende Kommunikation zum Thema bieten sehr viel Komisches. Der Kollaps unseres Ökosystems ist kein Witz, das menschliche Versagen schon.
Erhalten Sie auch mal negatives Feedback für Cartoons über Klima- oder Umweltthemen?
Wie alle, die sich in irgendeiner Form zu diesem Thema positionieren, muss ich mir die ständig gleichen Pseudo-Gegenargumente anhören („Früher war es auch schon warm“), die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Und ein Klassiker sind natürlich die persönlichen Angriffe, dass ich selbst ja auch nicht 100 Prozent so leben würde, dass ich den Klimawandel aufhalte, weil ich zum Beispiel Auto fahre. Das alles dient den Verfassern dieser Aussagen nur dazu, sich selbst über andere zu erheben und sich von der Notwendigkeit, in irgendeiner Form aktiv zu werden, zu entbinden.
Wie können wir es besser machen?
Lasst uns aufhören, es anderen vorzuwerfen, wenn sie im Alltag Dinge tun, die nicht mit unserem persönlichen Öko-Kodex vereinbar sind. Nur, weil jemand seinem Kind ein Plastikspielzeug kauft oder alle zwei Wochen mal eine Currywurst isst, ist sie oder er nicht schuld an unserer Situation. Unsere Probleme sitzen viel tiefer und sind struktureller, das müssen wir erkennen und die großen Änderungen fordern – von den Organisationen und Einzelpersonen mit der wirklichen Macht, etwas zu bewegen.
Welche Änderungen erwarten Sie denn?
Ich erwarte von keiner Person, dass sie ein komplett klimaneutrales Leben führt. Ich erwarte von der Politik, dass sie endlich alle Maßnahmen einleitet, um uns ein solches Leben im Alltag so gut es geht zu ermöglichen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Die besten Ruthe-Cartoons zu Nachhaltigkeit
Die folgenden Ruthe-Cartoons zum Thema Nachhaltigkeit und Klima haben uns besonders gut gefallen. (Es handelt sich um Instagram-Posts, eventuell müsst ihr erst die Ansicht aktivieren.) Weiter Vorschläge für Favoriten könnte ihr uns unter [email protected] zusenden.
Ralph Ruthe macht übrigens auch Videos. Ein besonders hilfreiches stellen wir in diesem Beitrag vor: 3 Videos, die Leben retten können: Kurz & sehenswert
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