Recycling-Kunststoff (Rezyklat) steckt in immer mehr Verpackungen: In Supermärkten und Drogerien findest du zahlreiche Produkte, deren Verpackungen auf diese Weise nachhaltiger hergestellt wurden. Allerdings hat das Ganze auch einen Nachteil.
Viele Produkte gibt es nur schwer plastikfrei zu kaufen, wie etwa flüssiges Spülmittel. Allerdings verwenden immer mehr Unternehmen Recycling-Kunststoff statt neuem Plastik für die Verpackungen. Es gibt bisher zwar kein Gesetz, das die Verwendung von Rezyklaten (also recyceltem Plastik) vorschreibt. Aber die EU-Kommission hat die Industrie zur Selbstverpflichtung aufgerufen, den Recycling-Anteil in ihren Plastikverpackungen zu erhöhen. Mehr als 70 Unternehmen haben sich auch schon dazu verpflichtet, darunter große Konzerne wie Lidl, Kaufland und Procter & Gamble. Auf den Verpackungen werben die Unternehmen damit, dass die Verpackung vollständig oder zu einem bestimmten Teil aus Recycling-Kunststoff besteht. Ein gemeinsames Siegel dafür gibt es nicht.
Allerdings gibt es noch immer viele Produkte in den Regalen, die aus neuem Plastik bestehen. Das ist ein Problem, da Plastik auf klima- und umweltschädlichem Erdöl basiert. Außerdem ist die Entsorgung des Plastikmülls aufwendig und schwierig. Wir geben einen Überblick, bei welchen Produkten es gute Alternativen in Recycling-Flaschen gibt. Dies ist auf den Verpackungen immer angegeben – ein genauer Blick lohnt sich also.
Produkte mit Recycling-Kunststoff: Die „besseren“ Verpackungen
Am besten sind unverpackte Produkte oder zumindest Verpackungen, die frei von Plastik sind. Recycelter Kunststoff ist aber ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Diese Produkte bekommst du in Supermärkten und Drogerien auch in Verpackungen aus Recycling-Kunststoff:
- Mundspülungen
- Deo-Roller aus Kunststoff
- Bad-, Glasreiniger und andere Reinigungsmittel
- Spülmittel
- Flüssigseife
- Duschbad
- Shampoo
- Desinfektionsmittel
- Wasser- und andere Getränkeflaschen
- Flüssigwaschmittel
- Proteinpulver
- Cremes
- Haarfarbe
PET-Flaschen müssen ab 2025 mindestens 25 Prozent Rezyklat enthalten. 2030 steigt der Mindestanteil an Recyclingplastik auf 30 Prozent und gilt dann für alle Einwegflaschen aus Kunststoff. Mehr zu den Neuerungen im Artikel zu den neuen Pfand-Regeln für Plastikflaschen.
Wie wird Recycling-Kunststoff hergestellt?
Für den Recycling-Kunststoff wird der Plastikmüll zunächst nach Kunststoffarten sortiert, gereinigt, eingeschmolzen und dann zu Rezyklat verarbeitet. Dies sind kleine Kunststoffteilchen, die sich zu neuen Plastikprodukten einschmelzen lassen – zum Beispiel zu einer Glasreiniger-Flasche oder einer Spülmittel-Verpackung.
Damit das Recycling gut klappt, sollte das Plastik sortenrein sein. Daher ist als Recycling-Material vor allem PET beliebt, weil es dank PET-Flaschen in großer Menge sortenrein vorliegt. Oft handelt es sich aber beim Plastikabfall um Kunststoffgemische, die dann nur chemisch recycelbar sind. Die Kunststoffe werden dabei in ihre chemischen Bestandteile aufgespalten. Dieses Verfahren habe laut NABU eine schlechte Energiebilanz, da sehr viel Energie nötig sei, um die Kunststoffe chemisch zu spalten.
Kleidung, Möbel und mehr aus Recycling-Kunststoff
Recycling-Kunststoff ist also eine sinnvolle Alternative, wenn es ein Produkt nicht unverpackt gibt. Zero Waste ersetzt es aber nicht – Müllvermeidung ist natürlich immer die beste Lösung. Das klappt besonders gut in Unverpackt-Läden.
Es gibt aber einige Produkte, bei denen gar nicht die Verpackung aus Recycling-Kunststoff besteht, sondern das Produkt selbst. Dazu zählen:
- Möbel (Beispiel: Pentatonic)
- Rucksäcke (Beispiel: Wayks)
- Sonnenbrillen (Beispiel: Clean Waves)
- Kleidung (Beispiel: Patagonia und Jack Wolfskin )
- Schlafsäcke
Außerdem kannst du viele Wegwerfprodukte durch nachhaltige Materialien ersetzen, zum Beispiel Zahnbürsten oder Rasierer. Lass dich dabei gerne von unseren Tipps zum Plastikvermeiden inspirieren.
Mehr zum Thema bei Utopia:
- Einweg oder Mehrweg, Glas- oder Plastikflaschen – was ist umweltfreundlicher?
- Strohhalme: Plastik-Alternativen aus Glas, Edelstahl und Stroh
- Reifenabrieb: Autoreifen und ihre erschreckende Mikroplastik-Bilanz
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