Gebrauchte Laptops, Notebooks, Drucker und Monitore wären nachhaltiger als Neuware. Unter Begriffen wie „Refurbished Laptops“ oder „Refurbished Notebooks“ bieten spezialisierte IT-Refurbisher wiederaufbereitete Computer an. Das lohnt sich – für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel.
Gebrauchte Laptops – das bedeutet für viele „lauter Lüfter, schwacher Akku und lose Tasten“. Zu Unrecht, denn „refurbished Notebooks“ haben damit nichts zu tun. Denn Second-Hand-Computer, Drucker, Monitore und andere IT-Geräte werden hier von spezialisierten IT-Refurbishern wiederaufbereitet.
Alle Daten werden professionell gelöscht, defekte Teile ausgetauscht und oftmals sogar ein neues (und damit aktuelles) Betriebssystem aufgespielt. Das Ergebnis ist ein vollfunktionsfähiges Notebook, bei dem – bis auf einige Kratzer – nichts an seine Vergangenheit erinnert. Zumal die gebrauchten Notebooks im Schnitt nur rund drei Jahre im Einsatz waren …
Gebrauchte Laptops & PCs: Was taugen Refurbished-Notebooks?
Refurbished Laptops und PCs sind für private Kunden ziemlich attraktiv. Denn mit alten Klapperkisten haben refurbished Notebooks nichts zu tun, erklärt der Geschäftsführer Daniel Büchle von Europas größtem gemeinnützigen IT-Refurbisher AfB: „Wir bieten unseren Kunden vor allem Business-Geräte an, da die viel robuster sind. Viele Unternehmen erneuern ihre IT alle drei Jahre, und genau diese Produkte sind für uns interessant. Solche Geräte halten mindestens nochmal drei Jahre“.
Das gemeinnützige Unternehmen AfB („Arbeit für Menschen mit Behinderung“) übernimmt die gebrauchte IT u. a. von Firmen, Ministerien und Versicherungen, löscht professionell die Daten, prüft und repariert die Geräte, rüstet sie auf und verkauft sie dann mit dem neusten Betriebssystem an Privatkunden.
„Das Ziel ist bei allen Produkten die Wiederaufbereitung, um ihren Lebenszyklus zu verlängern“, sagt Milan Ringwald. Er ist bei der AfB für die Produktion und Aufbereitung verantwortlich. „Wir prüfen Kabel, Kontakte, die Festplatte und natürlich auch den Akku. Er muss noch über mindestens 70 Prozent Akkuleistung verfügen, damit wir das Gerät weiterverkaufen können. Auf Kundenwunsch können wir aber auch einen generalüberholten Akku einbauen, der annähernd 100 Prozent leistet“.
Funktioniert eine Komponente nicht mehr einwandfrei, wird sie von den Mitarbeitern der AfB ersetzt. „Am häufigsten müssen Festplatten und Arbeitsspeicher ausgetauscht werden“, berichtet Milan Ringwald.
Nicht alle gebrauchten Laptops sind verwendbar
Einem gemeinnützigen IT-Refurbisher wie der AfB geht es aber nicht nur darum, möglichst viele Produkte zurück in den Verwendungskreislauf zu bringen und so Ressourcen zu sparen. Ein fachgerechtes Recycling der nicht verwendbaren Teile zeugt ebenfalls von einem verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen.
„Wir nehmen auch defekte Geräte, die wir als Ersatzteilspender nutzen können“, sagt Milan Ringwald. „Lässt sich ein Gerät nicht mehr vernünftig aufbereiten, werden von unseren Mitarbeitern Ersatzteile ausgebaut. Bei Smartphones können wir zum Beispiel den Home-Button und Antennen herausnehmen und zur Aufbereitung anderer Smartphones wiederverwenden“.
Auch Notebooks, die sich in einem zu schlechten Zustand befinden, dienen als Ersatzteillager. Übrig bleibt am Ende nur noch ein ausgeschlachtetes Gerippe, das an die Recyclingbetriebe geht. In Zukunft will die AfB aber auch den letzten Schritt – das Recycling – selbst übernehmen.
Zwei von drei Notebooks werden „refurbished“
Die Aufbereitungsquote der Notebooks ist sehr hoch: Die AfB kann zwei Drittel der gebrauchten Geräte am Ende wieder verkaufen – oft zu einem Bruchteil des Neupreises. Lediglich ein Drittel der Geräte ist in einem so prekären Zustand, dass nur noch die Verwendung als Ersatzteil in Frage kommt.
Von der Aufbereitung profitieren in vielen Fällen auch die Mitarbeiter, die zuvor mit den Geräten gearbeitet haben: Einige Firmen bieten ihren Mitarbeitern an, dass sie ihre Arbeits-Notebooks nach der Wiederaufbereitung für wenig Geld kaufen und privat nutzen können. Andernfalls gehen die aufbereiteten Geräte in die lokalen Geschäfte der AfB und in ihren Online-Shop.
Während die Wiedervermarktbarkeit von Notebooks sehr gut ist, klappt dies bei anderen Geräten nicht so leicht: Bei Monitoren und Druckern ist die Aufarbeitung oft nicht mehr rentabel. Wichtig ist bei ihnen vor allem, dass sie noch funktionstüchtig sind und von einem namhaften Hersteller stammen. Denn Geräte von Markenherstellern wie zum Beispiel HP lassen sich gut wiedervermarkten, teilt uns die AfB mit.
Refurbished-Laptops sparen viele Ressourcen
PC und Notebooks werden in der Regel ca. 4 Jahre genutzt, ehe sie ersetzt werden. Durch die Wiederaufbereitung kann das Notebook mindestens noch zwei Jahre weiterverwendet werden. Das geht aus einer Studie der TU Berlin im Auftrag von AfB hervor, die Utopia vorliegt.
Diese zwei Jahre sind aber eine „sehr konservative Annahme“, so die Verfasser der Studie. Laut AfB halten sich die refurbished Notebooks ohne Probleme auch drei Jahre und länger – dementsprechend bieten IT-Refurbisher auch Garantien von bis zu 3 Jahren auf die Notebooks an.
Laut den Wissenschaftlern der TU Berlin sparen gebrauchte Notebooks 50 Prozent der potenziellen Umweltbelastung ein, die bei der Herstellung neuer Geräte anfällt. Bei PC-Monitoren sind es sogar zwei Drittel. Allein 2017 konnte die AfB durch den Verkauf gebrauchter IT-Produkte 9.800 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen sowie über 14.000 Tonnen Eisen-Äquivalente und mehr als 30.000 Megawatt Energie (im Vergleich zur Produktion von neuen Geräten).
IT-Refurbisher: ein Überblick
Es gibt zahlreiche Unternehmen, die gebrauchte Elektronikgeräte und IT ankaufen, prüfen und wieder verkaufen. Wichtig ist dabei allerdings, dass eine professionelle Datenlöschung stattfindet. Auch einige Hersteller bieten den Ankauf ihrer alten Geräte an, darunter zum Beispiel Apple („Apple GiveBack“). Kunden erhalten dann eine Gutschrift für den Kauf eines neuen Produktes.
Hier eine Auswahl an professionellen IT-Refurbishern (alphabetisch geordnet):
- AfB – Social & Green IT ist eine gemeinnützige GmbH, die seit 2004 gebrauchte Notebooks, PCs, Monitore und Smartphones wiederaufbereitet und verkauft. Das Besondere an AfB: Es handelt sich um ein Inklusionsunternehmen, bei dem 45 Prozent der Mitarbeiter ein Handicap haben. Das Unternehmen will seinen Mitarbeitern eine langfristige Perspektive bieten, auch wenn sie einmal krankheitsbedingt für eine längere Zeit ausfallen. Die aufbereiteten Produkte werden in eigenen Geschäften und im Online-Shop verkauft. Zudem ist die AfB von Microsoft als „Microsoft Authorized Refurbisher“ (MAR) zertifiziert. Das langjährige Engagement von AfB wurde 2021 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis belohnt.
- ESM Computer: ESM ist seit 2004 am Markt und darauf spezialisiert, PC-Systeme aus Firmenleasing-Beständen generalzuüberholen. Im Angebot sind Computer, Notebooks, Monitore, aber auch IT-Zubehör. Auf jedes im Webshop gekaufte Geräte gibt es bis zu drei Jahre Garantie.
- GreenPanda ist für professionell aufbereitete Business-Hardware bekannt. Alle „refurbishten“ Geräte sind mit bis zu drei Jahren Garantie versehen. GreenPanda macht seine eigenen Nachhaltigsbemühungen auf der Website transparent, arbeitet bereits fast CO2-neutral und investiert beispielsweise (über Primaklima) regelmäßig in Aufforstungsprojekte.
- Memolife hat inzwischen einen eigenen Bereich für generalüberholte IT mit Geräten aus verschiedenen Bereichen.
- PreiswertePC.de ist ebenfalls ein von Microsoft zertifizierter Refurbisher. Neben gebrauchten Business-Geräten gibt es hier auch eine große Anzahl an B-Ware und Vorführgeräten.
- PCBilliger.de bietet neben gebrauchten Notebooks, Tablets, Smartphones und Monitoren auch einzelne Ersatzteile an. Bei einem Defekt kann also selbst die Komponente ausgetauscht werden, ohne dass gleich ein neues Produkt gekauft werden muss. Auch dieser Refurbisher ist von Microsoft zertifiziert.
- Weitere Refurbisher in Deutschland, die von Microsoft zertifiziert sind: ComputerMax.de, sims-it-shop.de, bb-net.de, Gebrauchtcomputer24.de.
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