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Rohmilch und Rohmilchkäse: Worauf du beim Verzehr achten solltest

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Foto: CC0 / Pixabay / Couleur

Seit Jahren gibt es Debatten um die gesundheitlichen Risiken von Rohmilch und Rohmilchkäse. Wir verraten dir, was Rohmilch ausmacht und worauf du beim Verzehr achten solltest.

Als Rohmilch wird die unbehandelte Eutermilch von Nutztieren bezeichnet, die weder pasteurisiert noch homogenisiert wurde. Sie stammt wie auch die pasteurisierte Milch vorwiegend von Milchkühen. Gesetzlich dürfen als Rohmilch deklarierte Milcherzeugnisse weder über 40 Grad erhitzt noch durch Mikrofiltrierung gefiltert werden. 

Um Produkte aus Rohmilch herrscht seit Einführung der Pasteurisierung in den 1890er-Jahren ein regelrechter Streit zwischen zwei Fronten:

  • Befürworter:innen der Rohmilch schwören unter anderem auf ihren angeblich höheren Nährwert durch mehr Enzyme und Mineralien. Außerdem gehen sie davon aus, dass durch den Verzehr der bakterienhaltigen Rohmilch die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt werden. Diese Annahmen konnten bis heute aber nicht wissenschaftlich belegt werden.
  • Stattdessen soll bereits 1974 der Bundesgesundheitsrat davor gewarnt haben, dass “der Verzehr von Rohmilch ernährungsphysiologisch keine Vorteile bietet, dass er aber im Vergleich zum Verzehr von erhitzter Milch ein gesundheitliches Risiko für den Menschen darstellt”.
  • Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät dazu, Milch vor dem Verzehr immer abzukochen, also zu pasteurisieren und sich so vor Infektionen (wie beispielsweise Campylobacter-Enteritis oder EHEC-Erkrankung) zu schützen.

Angesichts der gesundheitlichen Risiken, die von Rohmilch ausgehen, seien die Nachteile von Rohmilch höher als die Vorteile, so das BfR.

Rohmilchkäse: Wie gesund ist er wirklich?

Rohmilchkäse kann gesundheitlich bedenklich sein.
Rohmilchkäse kann gesundheitlich bedenklich sein.
(Foto: CC0 / Pixabay / jackmac34)

Befürworter:innen der Rohmilch sorgen sich ganz besonders um den Rohmilchkäse. Rohmilchkäse ist bekannt für seinen charakteristisch aromatischen Geschmack. Dieser wird besonders von den ihn besiedelnden Bakterienkulturen erzeugt. Sie regen die Reifungsprozesse des Käses an und sorgen für Aromenvielfalt. Doch genau jene Bakterien sind es, die auch für die Gesundheit des Menschen bedenklich sind. 

Käsesorten wie Camembert de Normandie und Roquefort AOC sind geschützte Sorten, die ausschließlich aus Rohmilch hergestellt werden dürfen. Bei anderen Sorten ist es den Herstellern überlassen, ob sie Rohmilch oder pasteurisierte Milch verwenden. Wieder andere Sorten entstehen zwar aus Rohmilch, sie werden während des Herstellungsprozesses für eine längere Haltbarkeit aber dennoch auf über 40 Grad erhitzt. Dazu zählen vor allem Hartkäse wie:

  • Brie
  • Parmigiano Reggiano D.O.P.
  • Gruyère
  • Emmentaler AOC und Allgäuer Emmentaler
  • Hobelkäse

Bakterienkulturen sind jedoch nicht immer ausschlaggebend für den aromatischen Geschmack von Käse. So spielen eine Vielzahl von Faktoren in der Herstellung eine wichtige Rolle für den Genuss. Ein Käse aus pasteurisierter Milch kann durch optimale Lagerung und die richtige Luftfeuchtigkeit ebenso aromatisch schmecken wie ein vergleichbarer Rohmilchkäse.

Rohmilch: Risiken und Richtlinien

Rohmilch enthält eine Vielzahl an Bakterien.
Rohmilch enthält eine Vielzahl an Bakterien.
(Foto: CC0 / Pixabay / geralt)

Da Rohmilch nicht pasteurisiert, also erhitzt wird, kann sie mit Darmkeimen wie Salmonellen und E. Coli verunreinigt sein. “Diese können eine Lebensmittelinfektion hervorrufen und insbesondere Säuglingen, Kleinkindern oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie beispielsweise schwangere und ältere Mitmenschen, gefährlich werden”, schreibt das BfR.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt daher, Rohmilch vor dem Verzehr selbst abzukochen, um sie sicher zu machen. Untersuchungen zeigen, dass in Rohmilch regelmäßig krankheitserregende Keime nachgewiesen werden. Aus diesem Grund ist der Verkauf von Rohmilch grundsätzlich verboten – mit Ausnahme des Direktverkaufs auf Bauernhöfen.

Während der Verkauf von Rohmilch in der EU unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist, gilt in den USA ein striktes Verkaufsverbot für Rohmilchprodukte.

Trotz strenger Hygienevorschriften und regelmäßigen Kontrollen erkranken jedes Jahr zahlreiche Menschen an Listeriose. Diese durch Listeriose verursachte Infektionskrankheit verläuft für gesunde Erwachsene meist harmlos. Für Risikogruppen – insbesondere Kleinkinder, Schwangere und immungeschwächte Personen – kann sie jedoch schwerwiegende Folgen haben.

Typische Symptome sind grippeähnliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, Fieber und Muskelschmerzen. Besonders gefährlich ist eine Infektion im letzten Schwangerschaftsdrittel: Sie kann zu Früh- oder Fehlgeburten führen. Zudem besteht die Gefahr, dass Listerien auf das ungeborene Kind übertragen werden, was Hirnhautentzündungen und bleibende Schäden verursachen kann.

Ein deutlich höherer Schutz vor Bakterieninfektionen besteht bei pasteurisierten Milchprodukten. Doch auch hier kann aufgrund industrieller Herstellungsprozesse und gelegentlichen Verunreinigungen keine vollständige Sicherheit gewährleistet werden.

Vorsicht vor Rohmilch in der Schwangerschaft

Mit dem Verzicht von Rohmilchprodukten minimierst du auf jeden Fall gesundheitliche Risiken.

  • Konsequent auf Rohmilch verzichten solltest du aber in jedem Fall während der Schwangerschaft. Eine Listerieninfektion kann für dich selbst zwar im besten Fall unbemerkt und harmlos verlaufen, für das ungeborene Kind kann sie allerdings lebensbedrohlich werden. Der noch nicht vollständig ausgebildete Organismus ist noch nicht resistent genug, um mit den Bakterien umzugehen.

Pasteurisieren verursacht keine gesundheitlichen Nachteile

Laut dem BfR hat das Pasteurisieren von Milch keine Nachteile für die Gesundheit. Lediglich der Gehalt an B-Vitaminen nimmt geringfügig ab. Mineralstoffe und Milchfette bleiben jedoch unverändert, sodass es in dieser Hinsicht keinen Unterschied zwischen Rohmilch und pasteurisierter Frischmilch gibt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung betont, dass die geringe Reduktion im Vitamingehalt für die Nährstoffversorgung in Deutschland keine Rolle spielt, da die allgemeine Versorgung mit Vitaminen hierzulande ausreichend ist.

Alternativen zu Rohmilch

Vegane Milch lässt sich aus vielen Nüssen, Getreidesorten und Hülsenfrüchten herstellen.
Vegane Milch lässt sich aus vielen Nüssen, Getreidesorten und Hülsenfrüchten herstellen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Couleur)

Die Milch dient natürlicherweise zur Ernährung der Kälber in den ersten Monaten. Unter unserem hohen Milchkonsum leiden aber viele Kühe: Sie sind dauerträchtig und hochgezüchtet, sodass sie mehr als zehnmal so viel Milch geben, wie eine Kuh normalerweise für ihr Junges. Ihre Lebenserwartung liegt gerade einmal bei sieben Jahren. Milchproduktion verursacht zudem eine bedeutende Umweltbelastung. Kühe, die für die Milchproduktion gehalten werden, benötigen beträchtliche Mengen an Futter, Wasser und Land. Kühe produzieren außerdem eine enorme Menge Methan – ein Gas, das stark zum Treibhauseffekt und damit zur Klimaerwärmung beiträgt.

Wenn du auf Milch nicht komplett verzichten möchtest, achte darauf, möglichst Bio-Milch aus der Region zu kaufen. Bio-Bauernhöfe halten oft kleinere Herden und setzen keine chemisch-synthetischen Pestizide ein. Lokale Produktion bedeutet auch weniger Transport, was die CO₂-Emissionen verringert. Mehr Informationen erhältst du hier: Milch kaufen, aber welche: Bio? Heumilch? Fair? Regional? Frischmilch? Vollfett?

Vielleicht möchtest du auch ganz auf tierische Milchprodukte verzichten. Der Markt an pflanzlichen Milchalternativen wächst und verbessert sich rasant. Einige kannst du sogar zuhause selbst herstellen:

Mit Material der dpa.

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Überarbeitet von Denise Schmucker

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