Säulenobst ist schlank und kompakt, damit gelingt der Obstgarten sogar am Balkon. Hier erklären wir dir, worauf bei Säulenobstbäumen zu achten ist und welche Arten es gibt.
Selber anbauen und ernten liegt voll im Trend. Dafür gibt es für den kleinen Garten, Terrasse oder Balkon besonders schlank wachsende Obstsorten. Säulenobst ist eine spezielle Züchtung, die du sogar dauerhaft in Töpfen halten kannst.
Säulenobst-Garten auf dem Balkon: Das brauchst du
- Ganz wichtig ist ein winterfester und langlebiger Topf. Besonders robust sind hochwertige Terracotta-Töpfe. Die findest du in Baumärkten oder online zum Beispiel bei Otto oder bei Obi. Es sollte mindestens ein großes Loch für den Abfluss des Wassers vorhanden sein.
- Du musst darauf achten, dass der Topf nicht zu klein und flach gewählt ist. Ansonsten kann sich das Säulenobst nicht optimal entwickeln und leidet schnell unter Trockenheit. Der Durchmesser für deinen Topf sollte mindestens 40 Zentimeter betragen.
- Auch längliche Kästen können mit mehreren Säulenobst-Bäumchen bepflanzt werden. In einem weiteren Artikel verraten wir dir plastikfreie Alternativen für Pflanztöpfe.
- Damit das Säulenobst keine Staunässe bekommt, sollte überschüssiges Wasser gut ablaufen können. Dazu eignen sich Tonscherben oder Blähton, die du über die Abflusslöcher im Topf füllst.
- Das passende Substrat für Säulenobst findest du in deiner Gärtnerei. Gute Kübelpflanzenerde eignet sich bestens. Du solltest dabei auf torffreie oder torfreduzierte Produkte achten.
Sortenwahl beim Säulenobst
Bei der Sortenwahl lässt du dich am besten vor Ort, in einer Baumschule, Gärtnerei oder einem Gartenmarkt beraten. Du solltest mit robustem Säulenobst starten und bei der Beratung auch nach der Bestäubung fragen. Manche Sorten sind selbstfruchtbar, andere benötigen eine zweite Sorte als Bestäuber, um überhaupt Früchte ausbilden zu können. Meist ist die Bestäubung aber kein Problem. Trotzdem wird der Ertrag deutlich gesteigert, wenn in der Nachbarschaft ein passender Partner steht.
„Echtes Säulenobst“ gibt es nur beim Apfel. Dort ist es durch Züchtung gelungen, einen kompakten Wuchs zu erhalten. Es sind aber auch Sorten von Birne, Kirsche, Zwetschge, Pfirsich, Aprikose und Mirabelle im Handel mit der Bezeichnung „Säulenobst“ erhältlich. Dabei handelt es sich größtenteils um sehr schlank wachsende Sorten, die auf eine schwach wachsende Unterlage (Wurzel) veredelt wurden. Dadurch ist auch dieses „Säulenobst“ nicht zu starkwüchsig. Es bleibt also im Vergleich zu normalen Obstbäumen klein. So wird es zirka drei Meter hoch und einen Meter breit.
Pflanzanleitung: Säulenobst im Topf
- Wässere das Säulenobst vor dem Pflanzen ordentlich. Oder stelle das Bäumchen für ein paar Minuten in einen großen Eimer mit Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen.
- Dann entferne den alten Pflanztopf und lockere das Wurzelgeflecht auf. Oft sind die Wurzeln dicht verschlungen am Boden und Topfrand. Dafür kannst du eine Gartenschere/altes Messer verwenden oder einfach mit den Händen die Wurzeln etwas aufreißen. Das fördert den Neuaustrieb junger Wurzeln und erleichtert das Einwurzeln.
- Fülle den großen Topf mit einer Schicht Blähton von circa fünf Zentimetern oder lege ein paar Tonscherben über die Abzugslöcher. Dann fülle eine kleine Schicht Erde in den Topf und stelle das Säulenobst möglichst mittig und gerade in den Topf. Du kannst das Bäumchen gut am unteren Stamm festhalten. Dort ist ein Knick zu erkennen. Diese Verdickung ist die Veredelungsstelle, die immer aus der Erde schauen sollte. Achte deshalb darauf, das Säulenobst nicht zu tief einzupflanzen.
- Fülle den Kübel mit fein krümeliger, lockerer Erde auf. Es sollen keine Hohlräume entstehen. Wenn du den Ballen fast vollständig mit Erde bedeckt hast, kannst du vor dem Andrücken die Pflanze noch gerade rücken. Oder auch etwas nach oben rütteln, falls unter der Pflanze zu wenig Erde war. Nun kannst du die Erde um den Pflanzenballen gut andrücken.
- Achte darauf, dass du einen Gießrand lässt und den Topf nicht bis oben auffüllst.
- Zum Schluss musst du noch kräftig angießen, da die Pflanzerde eher trocken ist und das Säulenobst so eingeschlemmt wird.
Tipp: Ist der Topf groß genug, kannst du noch einige kleine Pflanzen als Unterpflanzung dazu setzen. Besonders geeignet sind Erdbeeren oder anspruchslose Kräuter wie Thymian, Oregano oder Ringelblumen.
Winterschutz von Säulenobst im Topf
In Regionen mit frostigen Temperaturen eigenen sich Äpfel gut. Dagegen sind Pfirsiche und Aprikosen besonders empfindlich, sie benötigen dann einen Winterschutz. In Gegenden von Weinbau oder in Großstädten ist es oft deutlich milder und du kannst auch empfindliche Arten ausprobieren.
- Der Standort zum Überwintern ist entscheidend. Im späten Herbst sollten die Töpfe mit dem Säulenobst an einer windgeschützten Stelle oder nahe an der Hauswand aufgestellt werden.
- Zusätzlich kannst du empfindliche Sorten auch mit einem wasserdurchlässigen Vlies oder Jutesack einwickeln. Den Topf solltest du am besten etwas höher stellen. Dafür kannst du Klötzchen oder Steine verwenden. So kann das Wasser gut ablaufen und es bildet sich kein Frostfilm unter dem Topf. Außerdem solltest du auch den Topf mit einer Kokosmatte oder Jute einwickeln und die Hohlräume mit Laub oder Reisig ausstopfen.
- Besonders empfindlich sind die sehr früh austreibenden Blüten der Aprikosen und Pfirsiche. Dieses Säulenobst ist dadurch sehr anfällig für Spätfrostschäden im Frühjahr. Die frostigen Nächte bis Mitte Mai können die Ernte stark verringern. Entferne den Winterschutz deshalb nicht zu früh oder decke die zarten Austriebe bei drohendem Frost lieber nochmal ab.
Richtige Pflege von Säulenobst im Topf
Beim Säulenobst sind keine großen Erträge zu erwarten, es handelt sich mehr um Naschobst. Für die optimale Entwicklung der Pflanze versorge das Bäumchen mit allen Hauptnährstoffen. Ein organischer Dünger (erhältlich in etwa bei Avocadostore) zersetzt sich langsam und ist dafür perfekt geeignet. So bleibt die Pflanze lange gesund und kann leckere Früchte auszubilden.
- Den Dünger gibst du im März/April und ein zweites Mal im Juni/Juli. Arbeite ihn locker in den Boden ein und gieße danach kräftig an.
- Besonders während der Fruchtreife solltest du auf ausreichend Bewässerung achten. Oft kümmern die Pflanzen in den Sommermonaten vor sich hin, gerade in der Urlaubszeit. Der Bedarf an Wasser kann sehr unterschiedlich sein. Rechne aber mit einer großen Kanne pro Pflanze. Im Sommer solltest du täglich nach den Pflanzen schauen.
- Im Winter benötigen die Pflanzen kaum Wasser, da sie ihre Blätter abwerfen. Sie befinden sich in Winterruhe, trotzdem sollte der Topf nicht komplett austrocknen.
- Bei allen Sorten, außer den Äpfeln musst du mit einem Schnitt die schlanke Form unterstützen. Dafür kürzt du die langen Seitentriebe, mindestens um die Hälfte bis zwei Drittel ein. Sei da ruhig mutig.
- Die Spitze lässt du beim Säulenobst etwas länger stehen oder kürzt sie gar nicht ein, wenn genug Platz vorhanden ist.
- Ansonsten benötigen die Bäumchen selten einen Schnitt. Erst nach einigen Jahren solltest du zu dicht stehende Zweige auslichten, indem du einige direkt am Stamm herausschneidest.
Tipp: Besorge dir extra große Untersetzer, die das überschüssige Wasser im Sommer auffangen. So sparst du Zeit und Wasser. Im Winter solltest du die Untersetzer entfernen oder umgedreht unter den Topf stellen, sodass sich keine Eisschicht bilden kann.
Es gibt viele Arten der DIY-Bewässerung für deine Pflanzen. Sie sind vergleichsweise günstig und einfach in der Umsetzung. Wenn du einen größeren Topf-Garten besitzt, kannst du auch eine automatische Bewässerung, wie zum Beispiel von Amazon, installieren. Die Pflanzen werden dann auch während einer längeren Abwesenheit zuverlässig mit Wasser versorgt.
Übrigens: Auch Balkongemüse kannst du selber anbauen.
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Überarbeitet von Lena Kirchner
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