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Samsung Galaxy S8 & S7 – und die fairen Alternativen

Foto: Samsung

Und wieder ein neues Samsung Galaxy: Das S8 soll an den Erfolg von Samsung Galaxy S6 und S7 anknüpfen und die Probleme des Galaxy Note 7 vergessen machen. Aber wird es auch fair und transparent produziert, ist es reparierbar?

Bald wird Samsung sein neues Smartphone Galaxy S8 vorstellen. Echte Bilder und offizielle Herstellerdaten gibts noch keine, das meiste ist noch Spekulation. Als relativ sicher gilt, dass Samsung es nicht zur Handy-Messe MWC 2017 vorstellen wird, statt dessen sind der 21. März und der 29. März gerüchteweise als Vorstellungs-Datum im Gespräch, das Release-Datum wird nicht vor April erwartet.

Auf Basis von Gerüchten gibt es aber viele Anhaltspunkte. Die Größe des Smartphones soll gleich bleiben, das Display wegen schmalerer Ränder aber größer sein. Auf der Vorderseite schafft das Samsung Galaxy S8 wohl den Home-Button ab. Auch der Fingerabdrucksensor wandert offenbar auf die Rückseite, genau wie das Samsung-Logo. Die wird möglicherweise glatt, denn Samsung schafft dort angeblich die „Kamerawarze“ ab.

Besser als beim Apple iPhone 7: Statt eines proprietären Anschlusses (Lightning) verwendet das Galaxy S8 wahrscheinlich einen ganz normalen USB-C-Anschluss, so dass man vorhandene Kabel und Ladegeräte weiterverwenden kann. Auch verzichtet Samsung beim Galaxy S8 bisherigen Gerüchten zufolge nicht auf den Klinkenstecker: Musikhörer müssen hier also nicht also nicht auf strahlende Funksysteme ausweichen.

Bei der Handy-Strahlung darf man hoffen, das Galaxy S8 den bisher guten SAR-Werten des S7 treu bleibt, die hier findest:

Bisher geht man davon aus, dass das Galaxy S8 in zwei Versionen kommt: S8 wird ein 5,7-Zoll-Display, das Galaxy S8 Plus ein 6,3-Zoll-Display haben, was es deutlich als Phablet positionieren würde. Als Prozessor ist ein Snapdragon 835 im Gespräch, das Neueste vom Neuen. Beim Speicher vermutet man 64 GByte. Auch sonst darf man die üblichen technischen Fortschritte erwarten, also: mehr von Diesem, schnelleres von Jenem, dabei natürlich dünner. Und Gimmicks, im Samsung Galaxy S8 wird das wohl der Iris-Scanner (Augen-Scan statt Passwort) und die „Künstliche Intelligenz“ Bixby sein, analog zu Siri (Apple) oder Assistant (Google).

Ein Wechselakku? Unwahrscheinlich. Erweiterbarer Speicher? Beim Galaxy S7 hatte Samsung ihn noch, wahrscheinlich wird das bleiben. Modularität und Reparierbarkeit? Bei Samsungs Produktzyklus eher nicht zu erwarten.

Gear 360: Virtual Reality bleibt

Braucht man jetzt offenbar: VR-Brille Gear 360
Braucht man jetzt offenbar: VR-Brille Samsung Gear 360 (Foto: Samsung Mobile)

Mit Hilfe eines Zubehörs namens Gear 360 konnte man das Samsung Galaxy S8 als „Virtuelle-Realität-Brille“ anziehen. Passend zum S8 soll es auch eine neue Version des Virtual-Reality-Gimmicks Gear 360 geben, bei der Branchenkenner allerdings mit wenig Neuerungen rechnen.

Mr. Cardboard Pop! 2.5 VR-Brille aus recyceltem Karton
VR-Brille aus Recycle-Karton (Bild: Mr. Cardboard)

Gibts eine Alternative ohne Samsung und ohne viel Plastik? Ja: Google hat ein Referenzdesign entwickelt, mit dem sich ganz einfach aus Pappe Cyberbrillen bauen lassen, „Google Cardboard“ genannt. Ein Beispiel von vielen ist „Mr. Cardboard“ aus Berlin.

Das Pop! Cardboard besteht überwiegend aus recyceltem Pappkarton und kostet 15 bis 22 Euro (bei Amazon: 17€). Noch ein Vorteil: Die 3D-Brille aus Pappe funktioniert mit vielen Handys – nicht bloß mit Galaxy-Smartphone. Ein Tipp für alle, die einfach mal sehen wollen, ob sich der 3D-Zirkus überhaupt lohnt (bei Fernsehern ist 3D schon wieder out).

Samsung Galaxy: viel Power, aber schlechtes Ranking

Schon wieder ein neues Galaxy. Dabei ist das S7 erst ein Jahr alt, Galaxy S6 und S6 Edge erst zwei Jahre – und beides wären Smartphones, die heute noch einwandfrei zu nutzen sind und keine Funktion missen lassen. Aber die Maschine muß eben weiter laufen.

Dabei gelten die Arbeitsbedingungen in weiten Teilen der Smartphone-Industrie als höchst problematisch, sowohl beim Rohstoffabbau als auch bei der Produktion. Lies dazu unseren Beitrag Handy – Krieg und Verwüstung in der Hosentasche.

Auch bei Samsung liegt einiges im Argen, siehe etwa hier oder hier. Sichtbar wird das etwa bei Rankabrand, wo man Elektronik-Anbieter auf Basis ihrer Nachhaltigkeitsberichte einstuft. Darin zeigen Unternehmen wie Samsung, wie sie Ökonomie, Ökologie und Soziales vereinen. Ja, Papier ist geduldig, doch auf einer Metaebene ist ablesbar, wie wichtig einem Unternehmen seine Umweltbemühungen sind.

Bei Rankabrand erhält Samsung nur das Label „D„, gilt dort also als „kaum empfehlenswert“. Als Hauptgrund führt Rankabrand an, dass Samsung kaum substantielle Informationen zum Umweltschutz veröffentliche, der Verhaltenskodex für faire Arbeitsbedingungen in der Produktion wesentliche Schwächen aufweise und die Berichterstattung zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Zuliefererbetrieben noch konkreter werden müsste. Auch hightech-rating.ch gibt Samsung nur ein „ungenügend“, auf clean-it.at wurde Samsung gar für den „Schandfleck des Jahres 2014“ nominiert.

Anderes Beispiel: Für sein Galaxy S4 hatte Samsung noch eine TCO-Zertifizierung erworben und das S4-Smartphone dann als „nachhaltig“ beworben (wohl, weil damals bereits das Fairphone von sich reden machte). Doch ein nachhaltiges Engagement zeigte Samsung hier nicht: Weder S5 noch S6 oder S7 bieten ein TCO-Siegel, beim S8 ist davon auch nichts zu hören. Würde man das Fairphone 2 an den Standards des Elektronik-Siegels TCO messen, würde es laut Studie (Südwind) 20 von 34 Kriterien erfüllen; das damals TCO-zertifizierte Smartphone Samsung Galaxy S4 erfüllte nach Studie nur 7 über industrieüblichen Standards.

Kann man das Samsung Galaxy reparieren?

Erst mal soll es, bitteschön, nicht kaputtgehen. Doch wenn das passiert, dann sollte man es natürlich reparieren können. Bei iFixIt, einer Reparatur-Community, erhielt zum Beispiel die weiter unten vorgestellte Samsung-Alternative Fairphone 2 eine Bewertung von 10 von 10.

Das Samsung Galaxy S8 wurde mangels Verfügbarkeit noch nicht bewertet, doch das Vorgängermodell S6 erreichte nur eine 4 von 10, das Samsung Galaxy S7 gar nur noch eine 3 von 10. Anders gesagt: Beim Fairphone kannst du selbst Hand anlegen und Teile wie das Display, die Kameraeinheit und anderes mühelos selbst austauschen, dazu später mehr. Beim Samsung Galaxy S7 und wohl auch beim S8 ist sowas nur schwer möglich.

Wer eine möglichst sozial- und umweltverträglichere Herstellung anstrebt, will daher vielleicht auf alternative Hersteller ausweichen. Derzeit gibt es schon zwei Unternehmen, die sich einer faireren Smartphone-Produktion verschrieben haben: Fairphone (Niederlande) und Shiftphones (Deutschland).

Fairphone 2: die faire Alternative zu Samsung S7 und S8

Fairphone 2: faires Smartphone
Fairphone 2: faires Smartphone (Foto © Fairphone unter CC BY-SA )

Fairphone strebt ein nachhaltigeres und fairer produziertes Smartphone an, verzichtet auf Konfliktmineralien und brachte u.a. fair gewonnenes Zinn und Gold in die Lieferkette. Im Vergleich zur Branche ungeheuer transparent legt Fairphone offen, welche Zulieferer was liefern und wie sich der Preis eines Fairphones am Ende zusammensetzt. Samsung, obschon mit einer größeren Marktmacht ausgestattet, drückt sich derzeit noch vor solchen Schritten.

Das derzeit einzigartige modulare Design des Fairphone 2 strebt nach langer Haltbarkeit. Jeder kann das Fairphone 2 zerlegen – das geht bei Samsung nicht. Die Leistung des Geräts ist zeitgemäß und ermöglicht auch flotte 3D-Spiele. Die Speicherausstattung ist mit 32 GByte Hauptspeicher und 2 GByte Arbeitsspeicher gut, allerdings bietet das Galaxy S8 mehr (64 GByte und 4 GByte). Eine Schwäche des fairen Geräts ist im Vergleich aber die Kamera, die leider nur Mittelmaß bietet.

Shift 5: die schmucke Samsung-Alternative

Shiftphones Shift5 faires Smartphone
Das Shift5 von Shiftphones wird fair montiert (Foto: Shiftphones)

Das Startup Shiftphones aus Hessen folgt der Fairphone-Idee, legt aber eigene Schwerpunkte. So werden neue Geräte meist schwarmfinanziert und Shift verspricht bessere Bedingungen vor allem bei der Fertigung (höhere Löhne, geringere Arbeitszeiten). Shiftphones erreicht noch keine hohe Transparenz, vor allem nicht in der Lieferkette – hier ist Fairphone länger unterwegs und erfahrener.

Zwar ist das Shift 5.1 nicht modular aufgebaut, dennoch kann es leichter repariert werden als viele andere, wobei eine wachsende Gemeinschaft mit deutschsprachigen Reparaturvideos hilft. Leistung und Ausstattung des Shift 5.1 liegt eher im gehobenen Einsteigerbereich, doch für die meisten Zwecke reicht das völlig. Beim Design muss sich das Shift 5.1 auch vor dem Galaxy nicht verstecken, nur die Kamera ist eher mau. Schon vorbestellbar ist das Modell Shift 5pro, das 32 GByte Speicher und eine deutlich bessere 20-MP-Kamera haben und ebenfalls eine modulare Bauweise verwenden soll.

Fazit: faire Alternativen zum Samsung Galaxy

Zugegeben: Um wirklich als „fair“ und „nachhaltig“ gelten zu können, müssen auch Smartphones wie Fairphone 2 oder Shift 5 noch einen weiten Weg gehen. Doch diese beiden Unternehmen versuchen es wenigstens. Schön wäre, wenn Samsung mit seinen über 300 Milliarden US-Dollar Umsatz ähnlich deutlich erkennbare Fairness-Bemühungen an den Tag legen würde – die Südkoreaner hätten mit ihrem Handy wirklich die Macht, den Elektronikmarkt umweltfreundlicher und fairer zu gestalten.

Einstweilen bleiben uns also nur Samsung-Alternativen wie Fairphone 2 oder Shift 5.1. Technisch muss man bei den fairen Smartphones im Vergleich zu einem technischen Spitzengerät wie dem Samsung Galaxy S8, S8 Plus, S7 oder S7 Edge leichte Abstriche machen, das gilt vor allem für die Kamera. Im Alltag gibt es jedoch kaum einen Unterschied – und bei den fairen Geräten telefoniert, mailt, chattet, surft und spielt man mit besserem Gewissen.

Preis-Check: Das Samsung Galaxy S8 wird mit 64 GByte wahrscheinlich um die 700 Euro kosten. Das etwas klotzige Fairphone 2 mit ebenfalls 32 GByte ist mit knapp 530 Euro günstiger, natürlich auch, weil es technisch unterlegen ist; dafür kann man dieses Smartphone aber ohne schlechtes Gewissen nutzen. Das schmucke Shift 5.1 kostet mit 16 GByte derzeit 244 Euro und rangiert technisch unter den beiden, ohne dass man aber wirklich auf etwas Wichtiges verzichten müsste.

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